Bettelwurf Umrundung
29,8 Kilometer, 2.330 Höhenmeter
Karwendel
22. Juli 2017
Autor: Jürgen
Beschreibung:
Vom Parkplatz bei der Hinterhornstraße (890m) dem Besinnungsweg folgend hinab zum Parkplatz Sprungschanze (780m) und in
das Halltal. Bei der Wasserfassung zweigt man zur Bettelwurf-Hütte ab und es folgt der längste Aufstieg der Runde. Von der Hütte (2.079m) westwärts durch die Speckkare zum Lafatscher Joch
(2.081m). Hinunter in den Halleranger (1.768m) und von dort nach Osten zum Überschalljoch (1.912m). Nun weit hinab in das Vomperloch zum ehemaligen Lochhüttl (1.278m) und zum Jagdhaus in der Au
(1.077m). Den Knappensteig hinauf zur Walderalm (1.511m), hinüber zur Hinterhornalm (1.522m) und wieder abwärts zum Ausgangspunkt.
Schwierigkeitsgrad: mittel schwierig (T3)
Immer auf gut markierten Wanderwegen unterwegs. Der Knappensteig vom Vomperloch zur Walderalm erfodert Trittsicherheit und ist an mehreren Stellen versichert (T3).
Dauer: 7,5 Stunden
Distanz: 29,8 Kilometer
Höhenmeter: 2.330 Meter
Parkplatz:
Kostenloser Parkplatz bei der Mautstraße zur Hinterhornalm.
Einkehrmöglichkeiten:
Landschaft: ******** (8/10)
Kondition: ********* (9/10)
Anspruch: *****
(5/10)
Eine Tour mit großen Ausblicken - die Umrundung des Bettelwurfs.
Start um 5:20 Uhr früh an einem nebelverhangenen Juli-Morgen. Die erste halbe Stunde lege ich im Dämmerlicht am Besinnungsweg zurück, dann biege ich in das Halltal ein.
6:00 Uhr, km 4,5: Bei der Wasserfassung nehme ich den Steig zur Bettelwurf-Hütte. Es folgt der längste Anstieg des Tages über ca. 1.200hm, den ich möglichst ökonomisch hauptsächlich gehend zurücklege.
Trotz des Nebels ist das Halltal jeden Besuch wert. Mittig links der Roßkopf mit seinem schönen Südostgrat.
Gegenüber des Steigs zur Bettelwurf-Hütte Hüttenspitze und Wechselscharte, Zwischenetappen auf dem Weg zur Fallbachkarspitze sowie auf der Runde über die Hohe Fürleg.
Der anfangs abwechslungsreiche Steig zieht sich nach oben hin etwas, ab dem 'Juchezer' hat man die Hütte schon lange im Blick.
Auch im Süden tat sich das Wetter schwer, der Hauptkamm mit Zuckerhütl und Wilder Freiger in den Wolken. Trotzdem war es auf der gesamten Runde angenehm warm und bis auf wenige Tropfen trocken.
7:30 Uhr, km 7,9: Ich brauche 2:10h von St. Martin auf die Bettelwurf-Hütte (2.079m). Nun zeigt sich laufbares Gelände westwärts über Kleines und Großes Speckkar in Richtung Lafatscher Joch.
Auf schottrigem Pfad westwärts weiter. Hier Rückblick zum Kleinen Bettelwurf.
Die Speckkarspitze mit ihrem schönen Südgrat links.
Rückblick auf das erste Drittel der Tour und zur Bettelwurfhütte ganz links. Start war hinter bzw. unterhalb der hier klein wirkenden Hüttenspitze.
Erstes zaghaftes Sonnenfenster unterhalb der Wildangerspitze.
8:20 Uhr, km 11,5: Ziemlich exakt nach 3h erreiche ich das Lafatscher Joch (2.081m), den westlichsten Punkt der Runde. Der direktere Weg über Halltal und Issanger wäre wohl etwas schneller.
Im Norden tauchen die famosen Sonnenspitzen auf, eine Woche zuvor endlich erstiegen.
Nun ca. 300hm hinunter zum Hallerangerhaus. Auf diesem Steig auf einmal Hochbetrieb durch Dutzende Hüttenwanderer. Das sollte sich Richtung Vomperloch zum Glück schnell wieder ändern.
Bizarre Felsformation an den Schnittlwänden, einem Kletterrevier nahe des Hallerangerhauses.
8:45 Uhr, km 13,5: Hallerangerhaus, 1.768m. Zeitbedarf bis hierher: 3:25h.
Einige Minuten hinüber zur Hallerangeralm. Nun ostwärts mit leichtem Gegenanstieg zum Überschalljoch, dem Übergang ins Vomperloch.
Ich passiere die Isar-Quelle, verwirrenderweise nicht zu verwechseln mit dem touristisch leichter zu vermarktendem Isar-Ursprung "bei den Flüssen" an der Radstrecke im Hinterautal.
Die Schnittlwände an der Nordseite der Speckkarspitze.
Kurze Zeit später am Überschalljoch (1.912m). Blick nach Westen zur Gleirsch-Halltal-Kette mit den Nordwänden der Praxmarerkarspitzen & co. Die Wolken lockern vorübergehend auf.
Richtung Osten noch Dunst. Da geht's gleich hinunter ins einsame Vomperloch.
9:20 Uhr: Erste längere Rast nach 15km Wegstrecke, Dauer ziemlich genau 4h.
Der von Süden in diesem Bereich sanfte Reps-Kamm, die südliche Umrahmung des Rosslochs.
Düstere Nordwände des Bettelwurf-Massivs.
Nun abwärts in das Vomperloch, welches auf mich eine magische Anziehungskraft ausübt.
Hier hat noch die Natur das Sagen. Der Pfad verbindet den Halleranger mit der Walderalm sowie über das Zwerchloch auch mit der Lamsenjochhütte.
Im Vomperloch wird der Mensch ganz klein, die Dimensionen des Karwendel werden einem so richtig bewusst. Im Osten taucht die Huderbankspitze auf, die von der anderen Seite des Vomperlochs sehr aufwändig erreicht werden kann.
Nördlich fällt von der Hochkanzel und den vorgelagerten Hochkanzeltürmen die Brantlrinne ab.
Unnahbare, einsame Giganten, hier Spritzkarspitze und Eiskarlspitze, welche aus dem Vomperloch nur äußerst mühsam erreicht werden können. Davor der namenlose P.2044 im Grat zur Plattenspitze.
Weiter unten nimmt die Vegetation wieder zu.
10:10 Uhr, km 19: Beim ehemaligen Lochhüttl, 1.278m. 4:50h ab Tourstart.
Ein schöner Platz, um den Steig hinauf in das Grubenkar zu inspizieren.
Beim Vomperbach angekommen, hier die Brücke nahe des Lochhüttls.
Es gibt viel zu sehen: ich sondiere einen möglichen Anstiegsweg über die Steilstufe hinauf in das Spritzkar (II lt. AVF).
Durch lichten Auenwald führt der gut markierte Steig loch-auswärts.
Hier würde es in das - für eine Begehung eher uninteressante - Spitzkarl hinaufgehen.
10:40 Uhr, km 20,5: beim Jagdhaus in der Au (1.077m). 5:20h ab Gnadenwald.
Gigantische Landschaft im Talboden des Vomperlochs. Kurz danach verengt sich das Tal zu einer Schlucht. Nördlich führt der Wanderweg in Richtung Zwerchloch.
Ich nehme auf Höhe der "triefenden Wand" (ca. 1.050m) den südlichen gelegenen Knappensteig hinauf zur Walderalm. Der Hinweis "Nur für schwindelfreie und erfahrene Bergtouristen" ist ernst zu
nehmen. Ein schmaler Pfad führt steil mit einigen versicherten Stellen hinauf.
Auf ca. 1.400m dann ostwärts in einem Auf und Ab die Nordwände des Hundskopfes entlang. Immer wieder beeindruckende Tiefblicke in das Vomperloch.
Richtung Nordwesten Einblick in das einsame Grubenkar und das noch verlassenere Spritzkar.
Direkt gegenüber das Ödkarl-Brennten. Auch dort könnten man seiner Expeditionslust völlig freien Lauf lassen.
Der Steig verlangt stete Aufmerksamkeit und belohnt mit abenteuerlichen Passagen. Seit dem Verlassen des Talbodens bleibe ich im Gehtempo.
Wildes Karwendel.
Dem Ambiente angepasst: der Knappensteig ist nur für trittsichere und schwindelfreie Begeher geeignet.
Schlußendlich geht der Steig in einen Waldpfad über. Etwas irritierender Warnhinweis, ich konnte keinen Grund dafür erkennen.
12:00 Uhr, km 24,7: Auf der schönen Walderalm tauche ich wieder in die Zivilisation ein. 6:40h ab dem Start heute morgen.
Im Laufschritt hinüber zur Hinterhornalm und die letzten 600hm hinunter zum Parkplatz bei der Mautstraße. Ich komme um 12:50 Uhr nach exakt 7:30h inkl. Pausen und insgesamt 29,8 km an. Ich war flott unterwegs, habe aber keinen Wettbewerb daraus gemacht und mir Zeit für die Landschaft und das Auskundschaften alter Pfade genommen. Leute mit noch sportlicheren Ambitionen können die Runde also um einiges schneller zurücklegen, für reines Gehtempo erachte ich die Runde als Tagestour aber doch als etwas weit.
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hupsl (Samstag, 18 August 2018)
Super Runde! Vor allem der Teil ab dem Überschalljoch (obwohl da gestern noch drei Personen unterwegs waren). Merci für die tolle Anregung.
hansi (Montag, 19 November 2018 12:06)
super