Gunung Merapi

2914 Meter

Indonesien

21. April 2016

Autor: Roman

 

Beschreibung:

Seit Jahren taucht der Gunung Merapi (2914 Meter) in der Liste der gefährlichsten und aktivsten Vulkane der Welt auf. Nichtsdestotrotz ist der Berg auf der indonesischen Insel Java das Ziel für viele Trekking-Touren - und das völlig zurecht. Der 2010 ausgebrochene Vulkan sticht fast 3000 Meter über dem Meer hervor. Der Sonnenaufgang ist dank der freien Sicht nach Osten kaum mehr zu übertreffen.

 

 

Schwierigkeit: mittel schwierig (markiert/T3+)

Von Selo bis zum kleinen Zeltlager beim Pasar Bubrah mittel schwierige Wege, teil steil und rutschig durch den Wald (T3). Gipfelaufstieg teils sandig und im Felsen etwas schwieriger (T3+). Abstieg wie Aufstieg.

 

Ablauf der Tour:

Buchung:

Für eine Millionen indonesische Rupiah (rund 60 Euro) buchen wir uns in Yogyakarta bei einer der zahlreichen Firmen eine geführte Tour. Ein Schnäppchen, ist doch sowohl die fast zweistündige Anreise als auch Frühstück sowie Gipfeljause inkludiert.

 

22 Uhr:

Wir werden bei unserem Hotel in Yogyakarta abgeholt. Und was jetzt wartet, ist richtig hart: Nach dem großen Vulkanausbruch des Merapi 2010 ist die Fahrstraße über rund 50 Kilometer schwer in Mitleidenschaft gezogen. Es ruckelt und rüttelt über zwei Stunden lang auf der Straße - an Schlafen, das wir uns eigentlich vorgenommen haben, war nicht zu denken. Tiefe Schlaglöcher und langen LKW-Kolonnen, die im Schritttempo fahren, machen alleine diesen Ausflug zu einem Erlebnis. 

 

0.30 Uhr:

Wir kommen in dem kleinen Dörfchen Selo auf einer Höhe von rund 1600 Metern an. Wie ausgestorben wirkt alles hier - die Temperaturen liegen bei etwa 5 Grad. Ein richtiger Kälte-Schock, bedenkt man, dass wir am Vortag noch bei 35 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent in Yogyakarta zerschmolzen sind.

In einem kleinen Hüttchen warten wir zwei etwa eine Stunde bis zum Aufbruch. Es gibt Kaffee und etwas Süßes als Jause - zwei belgische Damen, ausgerüstet mit komplett ungeeigneten Sneakers und mit null Bergerfahrung, setzen sich zu uns. Nachdem die beiden mit dem Handy als Lampe (!) starten wollten, brauche ich einiges an Überredungskunst, ehe ich ihnen die Gebühr für die Stirnlampen-Leihe (ca. 1,50 Euro) auslegen darf. Eine gute Entscheidung, wie sich rausstellen wird.

 

1.30 Uhr:

In einer Gruppe von zehn Leuten machen wir uns an den Aufstieg. Wir zwei Berggeher bringen mit Abstand die größte Erfahrung mit. Auch die Ausrüstung übertrifft viele in der Gruppe, die mit flachen Schuhen ins Blaue starten. Darauf weist sie keiner unser drei Führer hin.

In der Ferne tobt noch ein Gewitter - das gleißende Blitzen wirkt magisch anziehend, als wir uns auf einem ausgewaschenen Weg nach oben kämpfen. Teils Handteller große Spinnen krabbeln am Boden - zum Glück sind sie schnell weg, als das Licht sie trifft.

 

4 Uhr:

Aufgrund der mangelnden Kondition der Teilnehmer brauchen wir viele, viele Pausen bei den zahlreichen kleinen Häuschen am Weg. Die fünf Liter Wasser, die wir selbst mitnehmen, bleiben ob der frischen Luft und dem geringen Wasserverlust noch im Gepäck. 

 

5 Uhr:

Wir kommen nach langwierigem Aufstieg auf etwa 2650 Metern am Pasar Bubrah an, einem kleinen Zeltlager. Dichter Nebel und der Gestank von Schwefel legen sich über den Gipfel des Merapi. Unsere Führer beraten, ob wir den schwierigeren Gipfelanstieg (T4) überhaupt in Angriff nehmen sollen. Einige aus der Gruppe hadern noch - und so sind am Ende wir zwei und eine unerfahrene, aber sehr motivierte Kollegin aus Deutschland übrig, die gemeinsam mit einem Führer den Gipfel erklimmen.

 

6 Uhr:

Wir kommen pünktlich zum Sonnenaufgang am Krater-Rand an. Es ist einer der schönsten Sonnenaufgänge, den ich jemals erlebt habe. Mit einem Russen, der auf Bali als Surflehrer arbeitet, und unserer Kollegin sind wir zu Viert alleine hier heroben. Eine Wahnsinns-Stimmung neben dem brodelnden Krater.

 

7 Uhr:

Die Sonne wärmt uns kaum - und so brechen wir nach einer Gipfeljause (Cola, Schokoriegel - Zucker, Zucker, Zucker eben) relativ früh bereits um ca. 7 Uhr wieder auf.

 

10 Uhr:

Der Abstieg erfordert ob der Müdigkeit und dem rutschigen Untergrund viel Aufmerksamkeit. Als wir unten ankommen, dürfen wir gemeinsam jubeln. Sparen hätten wir uns aber die Jause können: Hungrig essen wir fettiges Omelette mit Bananen und Nutella. Bei der Rückfahrt auf der holprigen Straße kämpfen wir beide tapfer gegen die Übelkeit an. Aber dennoch: Es war ein großes Vergnügen, als wir mittags komplett erschöpft ins Bett fallen.

 

Dauer: 9 Stunden

Höhenmeter: 1319 Meter

Kilometer: 13,9 Kilometer

 

Landschaft:     ********** (10/10)

Kondition:           ******** (8/10)

Anspruch:                ****** (6/10)


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Am Gipfel des Gunung Merapi (2914 Meter) im Herzen der indonesischen Insel Java.

Nach der holprigen Anfahrt von Yogyakarta heißt es für uns Warten. Im Dörfchen Selo (ca. 1600 Meter) sitzen wir um Mitternacht in einer kleinen Unterkunft und trinken Kaffee.

 

Mit der Stirnlampe bewaffnet starten wir in einer Zehnergruppe samt drei Führern zum Gipfel des Merapi. Vom gut erkennbaren und einfach zu findenden Weg (GPS-Gerät bei alleinigem Aufstieg unerlässlich!) bekommen wir in der Dunkelheit wenig mit. PS: Der Kollege in Rot trug Gamaschen - wieso? Das wurde mir nicht klar.

 

Der Vollmond erleuchtet uns ein wenig den Weg - die Lichter und das Blitzen eines fernen Gewitters tragen das ihre zur Stimmung bei.

 

Die Lichter des Dorfes verfolgen uns über den Aufstieg. 

 

Auf etwa 2600 Meter und nach langem Aufstieg kommen wir zum Pasar Bubrah, einem kleinen Zeltlager am Fuße des Gipfelkraters des Gunung Merapi.

 

Die Tafel am Pasar Bubrah.

 

Dann folgt auf rund 2100 Metern erstmals der Blick ins Karwendel mit dem Hechenberg, der Vorderen Brandjochspitze, dem Kleinen Solstein, der Hohen Warte sowie dem Innsbrucker Klettersteig und der Rumer Spitze. Weiter hinten zeigt sich auch das Mieminger Gebirge.

 

Den Gipfelaufbau beschreibe ich erst im Abstieg - hier bin ich bereits beim überwältigenden Ausblick am Krater im ersten Licht des Morgens.

 

Pünktlich zum Sonnenaufgang sind wir am Gipfel - ein fulminanter Ausblick.

 

Kaum zu glauben: Fast 3000 Meter unter uns taucht die Sonne im unbegrenzten Gelände über dem Meer auf. Ein selten erlebtes Schauspiel für einen Alpenbewohner.

 

Neben uns brodelt der aktive Vulkankrater - ein schauriges Spektakel. Roman genießt am Felsabsatz auf die kleine Metropole Yogyakarta.

 

Die Schwefel-Wolken im Krater.

 

Unser kleines Maskottchen hat es ebenfalls auf den Gipfel geschafft.

 

Danach machen wir uns auf dem Aufstiegsweg auf den Abstieg - hier ist der schwierigste Teil der Tour (T3+), der noch keine Kletterei erfordert. Aber das Gelände ist erdig und rutschig.

 

Im Abstieg begleitet uns beide das durch die Wolken durchbrechende Sonnenlicht.

 

Ein wenig anspruchsvoller ist das Gelände hier.

 

Unsere deutsche Weggefährtin, die sich mit uns beiden im Trio durchgekämpft hat, wächst im Abstieg als unerfahrene Berggeherin gerade über sich hinaus.

 

Zurück am Pasar Bubrah mit seinen Zeltlagern.

 

Ein Rückblick auf den Krater-Aufbau - der Weg ist hier nur mehr schwach zu erkennen.

 

Im mittel schwierigen, teil steilen Gelände geht es runter (T3). Der Ausblick bleibt grandios.

 

Die Bergtour offenbart schöne Blicke auf das saftige Vulkangelände.

 

Anfangs ist das Gehgelände der Wanderung noch felsiger, wird dann aber immer erdiger.

 

Die durch den Monsun gut ausgewaschene Rinne kann teilweise rutschig sein - das erfordert höchste Konzentration, was ob der Müdigkeit noch schwieriger ist.

 

Immer weiter durch die saftig grüne Flora.

 

Mit jedem weiteren Schritt nach unten wird es wärmer.

 

Ein paar einheimische Arbeiter kommen uns weiter unten entgegen - wie die meisten Leute auf Java sehr freundliche Zeitgenossen.

 

Kurz vor Selo sind dann die Einheimischen schon wieder emsig am werkeln.

 

Der Gunung Merbabu (3145 Meter) im Norden Selos wirkt trotz seiner Höhe von hier saftig grün.

 

Unser Fünfer-Team ist stolz wieder zurück in Selo. Was war das für ein Vergnügen - nicht nur sportlicher, sondern auch kultureller Natur. Interessant zu sehen, wie hier in Indonesien mit dem Bergsteigen umgegangen wird, wie Wege markiert und Pfade präpariert sind. Und natürlich:
Was für ein Sonnenaufgang war das. 

 



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