Skitour Hauslabkogel
Ötztaler Alpen
3402 Meter
21. Februar 2021
Autor: Jürgen
Mit auf Tour: Holger
Beschreibung:
Von Vent durch das lange Niedertal auf einen der ruhigeren Gipfel im Nahbereich des Similaun: direkt aus dem Ort (1.890m) zuerst am geräumten Fahrweg, später im Talgrund zur Talverzweigung (2.290m) und aufwärts zur Martin-Busch-Hütte (2.501m). Noch ein gutes Stück südwärts, auf halber Strecke Richtung Similaun-Hütte rechts ab und entlang des Saybachs in das nördlich vorgelagerte Becken des Sayferners (3.050m). Am Gletscher ansteigend möglichst hoch zum Nordostgrat und zum Gipfel (3.402m). Abfahrt über die direkte Ostflanke und via Martin-Busch-Hütte samt langer Querung der Osthänge hinaus nach Vent.
Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (ZS). Der Sayferner hat über die Jahre an Steilheit gewonnen (knapp 35°). Abfahrt über die Ostflanke im obersten Teil bis zu 40°. Bei Frühjahrsverhältnissen zur Mittagszeit Achtung auf die langen Hangquerungen unterhalb der Martin-Busch-Hütte.
Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten.
Dauer: 7:15 Stunden
Höhenmeter: 1.560 Meter
Parkplatz:
Ortszentrum Vent
Einkehrmöglichkeiten:
Landschaft: ********** (10/10)
Kondition: ******** (8/10 - je nach Schneelage)
Anspruch: ****** (6/10)
Superlativen reichen kaum: perfektes Wetter, fast schon Frühlingsfeeling und rundherum Traumberge. Vor uns der Similaun (3.606m) bei unserer Abfahrt vom Hauslabkogel in den Ötztaler Alpen.
6:30 Uhr, alles schläft noch im schönen Vent (1.890m).
Entlang des kleinen Lifts hinauf und am vorläufig noch präpariertem Fahrweg hinein in das Niedertal. Der Hatscher Richtung Martin-Busch-Hütte ist das, was er ist: ein Hatscher.
Sonnenaufgang am Similaun.
Nach einer Dreiviertelstunde ist die Martin-Busch-Hütte noch immer nicht zu sehen. Wie im Frühjahr präsentieren sich die Osthänge rechts im Bild hart gefroren, daher wechseln wir nach der letzten Alm, wo auch die Präparierung endet, hinunter in den Talgrund.
Vor uns eine Gruppe die Richtung Similaun unterwegs ist. Mehr als 7-8 Leute sehen wir heute aber den ganzen Tag nicht. Rechts oben erreicht die Sonne bereits die Osthänge, wo wir um die Mittagszeit hoch über dem Talgrund queren werden.
Inspizieren der Lage.
Nach der Talverzweigung halten wir uns rechts steiler hinauf zur Martin-Busch-Hütte. Im Hintergrund der Schalfbichl, darüber der Vordere Diemkogel (3.368m) und rechts ganz hinten der Schalfkogel (3.537m). Vom Kessel wäre es in südlicher Richtung auch auf den Marzellferner und Richtung Hintere Schwärze gegangen.
Ankunft bei der Martin-Busch-Hütte, ziemlich genau 2h nach Abmarsch in Vent. Hinter mir unser Tagesziel, der Hauslabkogel mit dem Sayferner.
Martin-Busch-Hütte (2.501m).
Vorerst noch unterwegs Richtung Similaunjoch, dem Übergang ins Südtiroler Schnalstal.
Dort wo wir den Saybach vermuten, zieht's uns rechts hinauf in die Sonne.
Rund 30° rechtfertigen ein paar Spitzkehren.
Die 3er Gruppe geht weiter zum Similaun, später folgen noch zwei andere, während wir einsam und alleine zum Hauslabkogel gehen. Bald grüßt der Similaun mit dem gewaltigen Niederjochferner herüber.
Traumhafte Firnhänge am Kreuzkamm, zu sehen sind u.a. Kreuzkogel (3.338m) und Kreuzspitze (3.455m). Etwas rechts der Bildmitte nun der Gr. Ramolkogel (3.549m).
Tourengehen in den riesigen Dimensionen der Ötztaler Alpen.
In der Nähe der 3.000 Meter-Marke bekommt Holger immer die Pferdelunge. Oben bereits ein Vorgipfel des Hauslabkogels.
Wir queren hinein in das Gletscherbecken. Auch der Sayferner verliert deutlich an Masse, auf älteren Berichten sind die Felsen in der Gletschermitte noch kaum zu sehen.
Ein paar ältere Spuren weisen den Weg.
Im oberen Teil rund 35°.
Herrlicher Aufstieg.
Möglichst weit hinauf, wir gehen bis zu den Felsen ganz rechts mit Ski.
Ankunft beim Skidepot, von hier nur mehr ein paar Schritte.
Gipfelkreuz gibt es keines, auf 3.402m gibt es aber auch so einiges zu sehen. Wir sind Auge in Auge mit Finailspitze (3.514m, links) und Weißkugel (3.738m, rechts).
Ich schaue sehnsuchtsvoll nach Südtirol mit Blick bis zur Brenta. Gegenüber ist der Similaun das Maß aller Dinge.
Kurz überlegen wir eine Abfahrt auf den Hochjochferner, den eine einsame Spur ziert. Wir sind uns aber nicht sicher, ob wir problemlos Richtung Hochjoch-Hospiz und vor allem dann durch das Rofental hinaus nach Vent kommen.
Wir bleiben auf "unserer" Seite, fassen allerdings den Plan einer Direktabfahrt über die Ostflanke des Hauslabkogels.
Oben 40° und Firn.
Dann gut fahrbarer Plattenpulver ...
... der alsbald in astreinen Bruchharsch übergeht. Mittig der Hauslabkogel im Rückblick, so schnell sind 700 Höhenmeter vernichtet.
Unendliche Weiten nahe des Niederjochs (Similaunjochs), die Similaunhütte versteckt sich.
Bequem rauschen wir hinaus zur Martin-Busch-Hütte.
Hier hab ich bereits unter dem Helm zu schwitzen begonnen.
Rückblick auf den Hauslabkogel, ein lohnender Aussichtsberg.
Rasch sind wir wieder bei der Martin-Busch-Hütte, jetzt mit Pfiff hinaus am eingeschneiten Fahrweg. Die Schneedecke in den steilen Hängen ist stabil genug.
Den wenigen Spuren nach.
Hoch über dem Talgrund queren wir im Schusstempo diverse Lahnstriche.
Jetzt wird erst klar, warum sich der Zustieg so gezogen hat.
Etwas mühsam über wir die bereits vor einigen Tagen abgegangenen Lahnen. Spätestens jetzt beim Anschieben Hitzeschock - Helm runter und Jacke weg.
Einige kleinere Gegenanstiege saugen uns noch die letzte Kraft aus den Armen.
Bevor wir in Vent nach überaus gelungener Tour abschwingen. Die weite Anfahrt hat sich gelohnt, weil so ruhig erlebt man dieses Gebiet bei Frühjahrs(ähnlichen) Verhältnissen wohl sonst kaum.
Kommentar schreiben
rainer (Montag, 08 März 2021 21:12)
bärige Tour Falkenjäger!