Skitour Kleegrubenscharte

Zillertaler Alpen

2495 Meter

20. Dezember 2020

Autor: Jürgen

Mit auf Tour: Holger

 

Beschreibung:

Hinein in das von den Dezember-Schneefällen gut versorgte Schmirntal und über den Kaserer Winkl zu einem alternativen Skitourenziel: Start in Madern (1.610m) und hinein in den Kaserer Winkl. Nach ca. 400 Höhenmetern lässt man den Anstieg zum Kleinen Kaserer links liegen und steigt scharf rechts über einen Steilhang (>35°) in die Kleegrube. Unterhalb der Felsformation der Schöberspitzen hinauf zur Scharte (2.495m). Wir sind dann von der Scharte weiter am anfangs breiten Rücken Richtung Kleiner Kaserer bis auf ca. 2.790m angestiegen bis zu der Stelle nachdem sich der Grat erstmals verjüngt. Abfahrt über die Westflanke des Kaserers bis 2.430m und retour zur Kleegrubenscharte, zuletzt über die Kleegrube und den Kaserer Winkl hinaus zum Ausgangspunkt. 

 

Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (ZS), Stellen um 35° an der Steilstufe hinauf in die Kleegrube.

 

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 4:30 Stunden  

Höhenmeter: 1.400 Meter (bei Ziel Kleegrubenscharte nur 880 Meter)

 

Parkplatz:

Madern / Innerschmirn

 

Einkehrmöglichkeiten:

Alpengasthof Kasern

 

Landschaft:  ******** (8/10)

Kondition:          ***** (5/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:          ***** (5/10)



Tolle Felskulisse der Schöberspitzen beim Anstieg durch die Kleegrube.

 

Vorweihnachtszeit, nach dem massiven Dezember-Südstau noch immer gute Schneelage in den südlichen Tiroler Landesteilen. Also doch einmal den massenhaften Berichten aus diesem Gebiet nach und hinein in das innere Schmirntal, genauer gesagt in den Kaserer Winkl. Wir haben uns mit der Kleegrubenscharte ein (vermeintlich) etwas alternativeres Ziel ausgesucht, es gibt mit Jochgrubenkopf, Durrachjöchl oder Fischers Napf auch zahlreiche weitere Tourenoptionen.

 

"Vermeintlich" ist das heutige Stichwort. Es ist anfangs nur vermeintlich flach, tatsächlich sind es über 400 Höhenmeter bis in den hinteren Talgrund. Mittig dominiert der Kleine Kaserer (3.093m), der heute auch - entgegen der Empfehlungen des LLB - angespurt wurde. Ist ein klassisches Dilemma, wenn nordseitig der gute Pulver wartet, dort aber ein erhöhtes Risiko durch Alt- & Triebschnee gegeben ist.

 

Dank Start um 7:30 hält sich der morgendliche Andrang noch in Grenzen. Mit etwa einer halben Stunde Rückstand folgen 10-15 weitere Tourengeher.

 

Eine gute Stunde dauert der flache Zustieg, hinten rechts erblicken wir die Steilstufe hinauf in die Kleegrube. Links der in diesem Moment noch jungfräuliche Zustieg über den Kaserer Ferner zum Kleinen Kaserer. 

 

Die Steilstufe war gut gespurt, an einigen kurzen Stellen >35°. Besonders gefällt uns beim Blick talauswärts die Hornspitze (2.650m) nahe des Tuxer Jochs. 

 

Ein echtes optisches Schmankerl, die Kleegrube mit den felsigen Schöberspitzen. Ist einem gar nicht bewusst, wenn man die Schöberspitzen von der anderen Seite ansteuert.

 

Lässige Verfaltungen.

 

Südlich der Östl. Schöberspitze gäbe es eine weitere Scharte, war bereits angespurt. Ob der Grat kletterbar ist, konnten wir nicht erkennen.

 

Nach kaum 900 Höhenmeter erreichen wir unser heutiges Ziel, die Kleegrubenscharte (2.495m). Auf der Scharte etwas windig, noch keine Sonne, für eine Rast ist es zu ungemütlich.

 

Holger ist etwas skeptisch, als ich vorschlage Richtung Kleinem Kaserer weiterzugehen. So pulvrig in der Kleegrube, so verpresst und abgeblasen der ansetzende Rücken.

 

Andererseits sind kaum 900 Höhenmeter ja etwas wenig für die relativ weite Anfahrt. Also dicke Haube und Handschuhe drauf und weiter. Das Panorama wird schlagartig besser, der zentrale Blickfang im Westen ist die Hogerspitze (2.687m).

 

Erste Sonne, erster Blick auf den Olperer. Der Westhang des Kaserer schaut ganz gut aus. 

 

Ab 2.750m prägt sich der Grat zum Kleinen Kaserer aus.

 

Die paar zusätzlichen Höhenmeter lohnen sich, da sich die Aussicht markant verbessert! Wir hatten Glück, da wir nun unser persönliches Sonnenfenster hatten, während es in den Stubaiern schattig blieb.

 

Höchster Punkt des Tages bald erreicht.

   

Auf 2.790m lassen wir es gut sein.

 

Rein in die Westflanke.

 

Vermeintlich zu gepresst, aber dann bestens fahrbar. Wir visieren die kleine Hochfläche oberhalb des Wildlahnertals an.

 

Würd sagen das hat gepasst!

 

Hier bei ca. 2.430m rechts rüber zu den Schöberspitzen. Ein feines Platzl zur Jause.

 

Kurz aufgefellt und kaum 70 Höhenmeter zurück zur Scharte.

 

Dort mittlerweile Jahrmarktstimmung, vermeintlich ruhig.

 

Selber spuren im Winter 2020/21, man muss einfach ein bisschen kreativ sein dann ist auf den Bergen Platz genug für alle. Das Problem ist eher die Verkehrs- und Parkplatzsituation.

 

Guter Start in die Weihnachtszeit!

 

Auch die Abfahrt durch die Kleegrube war mehr als passabel.

 

Unten rauslaufen lassen. Beeindruckt haben uns die mächtigen Gleitschneeanrisse auf den Südhängen des Naviser Kreuzjöchls im Hintergrund.

 

Ein paar Meter tragen wir die Ski zu mittlerweile vollen Parkplatz zurück. Mehr Autos als Häuser in diesem vermeintlich so ruhigen Landstrich (den Großteil des Jahres ist es aber nach wie vor so). Am Ende wars für uns trotz diverser 'Vermeintlichkeiten' eine nette, improvisierte Runde.

 


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