Bike-Hike-Skitour Rosenjoch
"by fair means" aus dem Inntal
Tuxer Alpen
2796 Meter
21. Mai 2018
Autor: Jürgen
Beschreibung:
Start in Fritzens, mit MTB runter nach Wattens (564m) und über den Großvolderberg zum Volderwildbad (1.104m). Weiter auf der Schotterstraße durch das Voldertal und an der Vorbergalm vorbei bis zum Klausboden (1.821m) - Raddepot. Am Steig zur Gwannschafalm (1.966m) und in das untere Gamskar. Anschnallen auf 2.160m, aufwärts zum Grat zwischen Kreuzspitze und Rosenjoch und am flachen Rücken zum Gipfel (2.796m). Abfahrt durch den östlichen Teil des Kars, Abstieg zum Raddepot und über Volders nach Hause.
Die Skitour aus dem Arztal - Romans erste richtige Skitour! :) - kann man hier nachlesen.
Die klassische Skitour mit Start vom Volderwildbad findet man als Kurzbericht hier.
Schwierigkeitsgrad: skitechnisch wenig schwierig (WS+). Lange Bikeanfahrt, im Voldertal teilweise steiler Forstweg. Im Gamskar etwas steiler durch das östliche Kar und nochmals kurz steiler unter dem Grat nahe der Kreuzspitze, ebenso im obersten Teil der Abfahrt östlich des Rosenjochs.
Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten.
Dauer: 8:00 Stunden
Höhenmeter: 2.320 Meter
Parkplatz:
nicht nötig.
Einkehrmöglichkeiten:
Landschaft: ********* (9/10)
Kondition: ********* (10/10 - je nach Schneelage)
Anspruch: ********* (5/10)
Am Rosenjoch (2.796m) hoch über dem Voldertal. Aus dem Inntal ist das keine ganz kurze Tour: gesamt 48 km und 2.320 Höhenmeter (1.340 hm Bike / 330 hm Hike / 650 hm Ski).
Blick von Zuhause über Wattens hinweg ins Voldertal - 15,1 km Luftlinie zum Gipfel des Rosenjochs, lt. Routenplaner ziemlich genau 24 km Wegstrecke.
5:00 Uhr früh, Kurzski auf das Rad, Skischuhe in den Rucksack, ab die Post.
Hab ich so überhaupt noch nie gesehen: die völlig leere Inntalautobahn, die ich am Weg von Fritzens nach Wattens überquere.
Fantastische Morgenstimmung über dem Inntal.
Auffahrt zum Großvolderberg.
5:50 Uhr, ein herrlicher Tag bricht an. Bis zum Schnee dauert's aber noch ein Stück.
Der ist nämlich da oben, im hinteren Voldertal. Das Rosenjoch noch in Restwolken.
Rein in das Voldertal.
Gegenüber Tulferberg, dahinter Karwendel.
6:15 Uhr - Volderwildbad (1.104m).
Schotterpiste ab dem Volderwildbad, teilweise steil weiter hinein in das Voldertal, hier rechts die Voldertalhütte (1.376m). Wer sich näher mit dem trotz der Nähe zu Innsbruck ursprünglich gebliebenen Tal beschäftigen will, dem sei diese Seite ans Herz gelegt.
Blick hinein in das Gamskar und zu meinem Ziel (rechts der Bildmitte). Schaut ganz gut aus, hatte etwas Bedenken ob sich die Tour mit Ski noch rentiert.
Vorbei an diversen Almen, so zeitig in der Früh noch im Schatten aber angenehm warm.
Bei der Vorbergalm (1.668m).
Raddepot am Klausboden (1.821m) nach den ersten 1.260 Höhenmetern und rüber über das Brückl.
Kurz nach 8:00 Uhr, nun Sonne am Steig hinauf zur Gwannschafalm.
Schon gut Kilometer gemacht in den ersten 3 Stunden. Herrlicher Blick talauswärts ins Karwendel.
Erste Schneeflecken auf ca. 1.900m am Steig, zum Ski-Anschallen langt's aber no net.
Vorne rechts die urige, unbewirtschaftete Gwannschafalm (1.966m).
Traumhaft.
Rückblick zur Alm und dem bisherigen Wanderteil.
Rechts könnte man schon Anschnallen, oben ist aber eine steilere Engstelle, daher gehe ich noch am Steig weiter. Das Schlechtwetter der vergangenen Woche hat doch etwas Neuschnee gebracht, wie man am gegenüberliegenden Kamm erkennt.
Das Rosenjoch taucht links der Bildmitte wieder auf.
Im unteren Gamskar auf 2.150m. Nun wird umgerüstet.
Knapp vor 9 Uhr: rein in die Skischuhe. Zuerst rechtshaltend die Felsen flach umgehen und dann in der linken breiten Rinne aufwärts.
Schon im etwas steileren Teil. Ab etwa 2.300m zunehmender, schwerer Neuschnee, der die Sache ziemlich anstrengend machte. So vorteilhaft die Kurzski beim Gewicht, der Auftrieb ist mangelhaft und ich bin mit jedem Schritt 10cm eingebrochen (dort wo leichter Harschdeckel) bzw. eingesunken (dort wo der Sonne ausgesetzter Sulz).
Nach der Steilstufe, auf ca. 2.500m. Mittig der Gipfelaufbau des Rosenjochs.
Blick hinaus Richtung Inntal. Durch das ständige Einsinken kam ich nicht so schnell voran, was aber auch an den schon fast 2.000 Höhenmetern bis hierher gelegen hat.
Ich halte mich nach rechts in Richtung Kreuzspitze, mehr oder weniger entlang der teilweise sichtbaren Markierungen.
Nun ist's nicht mehr weit.
Eine Tour durch diverse Jahreszeiten, das ist das schöne am Frühling.
Im oberen Gamskar.
Man könnte auch direkt Richtung Gipfel rüberqueren, bin aber wegen der rutschigen Neuschneeauflage zum Grat hinauf.
Vor dem Kamm etwas steiler, vorne die Kreuzspitze (2.746m).
Am Kamm kurz ohne Ski.
Dann wieder mit Ski weiter. Im Sommer steppt hier der Bär mit den Wanderern am "Inntaler Höhenweg", der vom Patscherkofel/Glungezer quer durch die Tuxer Alpen nach Schwaz führt.
Die letzten Meter am flachen Rücken.
Schlussendlich ist es doch fast 10:30 Uhr geworden. Mit der Spurerei waren die letzten paar 100 Höhenmeter echt zach.
15,1 km Luftlinie und Netto 2.242 Höhenmeter zum Ausgangspunkt heute früh.
Winterlich anmutender Kamm mit dem Malgrübler (2.749m) - eine Skitour macht auf den Westhängen aber keinen Sinn mehr.
Im Südwesten der Kamm mit Seeblesspitze (2.628m), Pfoner Kreuzjöchl (2.640m) und Mislkopf (2.623m). Dahinter die weiten Stubaier, aber keine besonders gute Fernsicht heute.
Arz- und Wipptal links, in Bildmitte der Morgenkogel (2.607m), dahinter Oberinntal.
Besonders schön der Blick nach Norden zur Kreuzspitze (2.746m) und dem langen Grat zu Gamslahnerspitze (2.681m) und Glungezer (2.677m).
In der Ferne die Zillertaler Alpen mit der tollen Reichenspitze (3.303m), rechts dahinter der Großvenediger.
Volder- und Inntal. Bemerkenswert, was man in wenigen Stunden an Distanz bewältigt, obwohl man selbst das Gefühl hat recht langsam unterwegs zu sein.
Super auszuhalten am Rosenjoch, das letzte Mal hatte ich hier Orkan und keine Sicht.
Ich beschließe im östlichen Kar abzufahren, daher ein paar Meter nach Süden und über eine Wechte abwärts.
Hier nochmals richtig fein, daher noch eine Pause angehängt.
Nach insgesamt über einer dreiviertel Stunde Gipfelpause mache ich mich dann aber doch auf den Weg. Es ist 11:15 Uhr und die Höhenmeter verlangen nach einem deftigen Mittagessen.
Gut zu fahren im sulzigen Neuschnee.
Die 650 Höhenmeter Abfahrt vergehen wie im Flug. Mit den Kurzski ist man auch immer auf einen spontanen Salto eingestellt.
Linkshaltend die Schneezunge raus.
Herrliche Abfahrt im Gamskar, schaut ja fast wie mit normalen Ski aus :)
Nun ist aber gleich Ende. Man könnte rechts oben noch über einen Rücken und einen weiteren kleinen Hang mitnehmen, das rentiert sich aber nicht mehr wirklich.
Daher wieder auf Sommermodus gewechselt - mit den Kurzski geht das ratz-fatz und kraftsparend sind die Dinger obendrein auch (meistens zumindest).
11:45 Uhr - recht schnell ist man wieder im schneefreien Gelände.
Retour zur Gwannschafalm mit zwei Sonnenanbetern.
Und in gut 20 Minuten zum Klausboden.
Rückblick auf Rosenjoch und meine Abfahrtsspuren links.
Die üblichen Quellungen nehmen zu, es bleibt aber ein sehr schöner Tag.
Schon fast wieder retour beim Volderwildbad.
Statt der Straße über den Großvolderberg empfiehlt sich die direkte Abfahrt nach Volders.
Unglaublich wie schnell man die Höhenmeter nach unten wieder vernichtet, trotz diverser Fotostopps weniger als eine halbe Stunde vom Klausboden ins Inntal.
Von Volders muss ich dann noch rüber nach Wattens und mit etwas Gegenanstieg retour nach Fritzens. Nach exakt 8h sitze ich um 13:00 Uhr beim Mittagessen. Eine gewaltig schöne Gewalttour, ob dies schon der Abschluss der heurigen Skitourensaison war?
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Paul Matt (Donnerstag, 21 Mai 2020 09:17)
Beeindruckende Tour. Weiß nicht ob ich das konditionell schaffe. Frage - bist du mit Bergschuhen in der Bindung der Kurzski abgefahren oder hattest du zusätzlich Tourenskischuhe mit?
L.G. Paul
Jürgen (Sonntag, 07 Juni 2020 17:35)
Sorry, Paul, habe deine beiden Einträge bei den Rosenjoch-Berichten leider übersehen, daher späte Antwort: ich habe zwar theoretisch auch die Softboot-Bindung für meine Kurzski, packe aber dann meist doch die Tourenskischuhe in den 40l Rucksack für richtiges Fahrvergnügen - so machts einfach mehr Spass!