Skitour Graue Wand - Torspitze - Hippoldspitze

Tuxer Alpen

2594 / 2663 / 2642 Meter

27. Jänner 2018

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Am Lager Walchen (1.410m) vorbei am Winterzustieg via Stieralm zum Hochlager und zur Lizumer Hütte (2.019m). Links über einen Hang und dann flacher hinein bis kurz vor das Torjoch, vor diesem links hinauf zur Grauen Wand (2.594). Abfahrt über die Nordflanke. Anstieg in NO-Richtung zur Torspitze (2.663m). Abfahrt bis kurz vor das Eiskarjoch und nördöstlich zur Vallruckalm (2.132m). Neuerlicher Anstieg zum Hippoldjoch und zum Gipfel der Hippoldspitze (2.642m). Lange Abfahrt über die Außermelan-Almen und zurück zum Ausgangspunkt.   

  

Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (WS), nach Lust können einige steilere Passagen eingebaut werden, wie in diesem Fall die Nordabfahrt von der Grauen Wand (Umgehung via Torjoch möglich) und der steile Aufstieg zum Hippoldjoch (könnte via Waxen- und Krovenzjoch etwas umständlich ausgewichen werden).  

  

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 7:30 Stunden 

Höhenmeter: 1980 Meter

 

Parkplatz:

Lager Walchen. 

 

Einkehrmöglichkeiten:

Lizumer Hütte

 

Landschaft:    ********* (9/10)

Kondition:        ******** (8/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:           ******* (7/10)



Was für ein Kaisertag! Ideale Verhältnisse für eine ausgiebige Mehrgipfel-Runde hoch über der Wattener Lizum. Gesamtlänge der heutigen Tour ist 23,3km, eine gute Vorbereitung für längere "Reib'n" / "Expressen", die ich für den späteren Winter im Kopf habe.

 

Eine Übersicht der Route vom Largoz: zuerst vom Lager Walchen in das hintere Wattental und dann den Kamm von der Grauen Wand über Tor- und Hippoldspitze überschreiten. Die Überlegung: Nordabfahrten am Vormittag, und am frühen Nachmittag die westseitig ausgerichtete lange Schlußabfahrt von der Hippoldspitze.

 

7:30 Uhr, Aufbruch beim Lager Walchen, schon im Tal super Schneelage. 

 

Sonnenaufgang über dem Malgrübler (2.749m), ein toller Tag beginnt. 

 

Der Winteranstieg hoch zur Lizumer Hütte ist lieb gewordene Routine. In Bildmitte mein erstes Ziel: die Graue Wand mit ihrer Nordflanke.

 

Wunderbare Morgenstimmung, schon Sonne draußen im Karwendel.

 

Derweil noch Schatten im Wattental, jedoch nicht kalt. Von der Hippoldspitze, dem sonnenbeschienen Buckel in Bildmitte werde ich einige Stunden später abfahren.

 

Kurz vor dem Hochlager Eintritt in eine beeindruckende Arena: von links nach rechts Lizumer Sonnenspitze (2.831m), die zerklüfteten Tarntaler Köpfe (2.757m) und die Klammspitzen.

 

Bei der Lizumer Hütte (2.019m), 1:45h bei gemütlichem Gehtempo.

 

Gegenüber die weiten Hänge der Mölsalm in der Vormittagssonne. Der Wind der letzten Tage hat ganze Arbeit geleistet.

 

Die Gäste der Lizumer Hütte rauschen großteils hinauf Richtung Geier.

 

Auf meiner Route nichts los - einzig Kollege Rainer wird auf seinem Weg zur Torwand kurz nach mir auch hier vorbeikommen, ich habe ihn auf einem Gipfelfoto von der Grauen Wand festgehalten (siehe unten).  

 

Die Kalkwand (2.826m), ein besonderer Tuxer Gipfel mit gebietsuntypischen Schwierigkeiten, den ich mir einmal aus der Nähe ansehen muss.

 

Die Route Richtung Torjoch, links die Westflanke der Grauen Wand. Der Normalanstieg würde von links herauf leiten, sah aber aufgrund der abgeblasenen Kuppen nicht sehr einladend aus.

 

Deshalb quere ich erst vor dem Torjoch unterhalb der Felsen in die Sonne hinaus, eine ältere überwehte Spur weist mir den Weg.

 

Kurz etwas steiler als auf der Normalroute mit einigen Spitzkehren unter dem Gipfel.

 

Auf der Grauen Wand (2.594m), erster Gipfel nach 3:10h. 

 

Rückblick auf den zurückgelegten Anstiegsweg. Wie immer: beeindruckend, wie weit man trotz des langsamen Gehtempos in vergleichsweise kurzer Zeit kommt. (Und so stellt man nebenbei sicher, dass man in keinen Massenauflauf hineinrennt.)

 

Nochmals die Kalkwand.

 

Die Höchsten der näheren Umgebung: Geier (2.857m) und Lizumer Reckner (2.886m).

 

Rückblick auf den Anstiegsweg. Ich erfuhr erst im Nachhinein, dass Rainer für heute die Torwand als Tourenziel gewählt hatte. Da ich sonst niemanden nachkommen sah, dürfte er das da unten gewesen sein (nur bei Bildvergrößerung sichtbar).

 

Allzu lange halte ich mich nicht auf, der Weg ist noch weit.

 

Tolles Panorama Richtung Westen, super Fernsicht. Nun rechts ab in die Nordflanke.

 

Nächster Stopp: die Torspitze gegenüber.

 

Tadellose Abfahrt durch die Nordflanke, etwas über 40° mit windgepresstem Pulver.

 

Ich quere früh hinüber und felle unterhalb der Grauen Wand wieder auf.

 

Der Aufstiegsweg ist logisch vorgegeben, eine Spur zeigt wo's langgeht.

 

Ich lasse die Graue Wand hinter mir. 

 

Nordseitig einiges an Triebschnee, wie hier unterhalb des Torjochs.

 

Der letzte Anstieg zur Torspitze etwas steiler mit atemberaubendem Panorama. So muss Tourengehen sein!

 

Die Stubaier Alpen präsentieren sich.

 

Auf der Torspitze (2.663m) mit einem netten Gipfelplauscherl. 

 

Im Osten das Rastkogelmassiv mit dem Rastkogel (2.762m), links das Hobarjoch (2.512m) und ganz links außen der Gilfert (2.506m).

  

Weiter Blick nach Osten ins Zillertal, am Horizont Reichenspitze (3.303m) und Großvenediger (3.662m).  

 

Im Gegensatz zur Grauen Wand hat man von der Torspitze einen offenen Blick nach Süden: im Vordergrund Tor- und Kalkwand, dahinter ein Meer an Gletschergipfeln, u.a. Großer Möseler (3.480m), Hochfeiler (3.509m), Olperer (3.476m).

 

Über der etwas alpineren Eiskarspitze (2.611m), die ich heute ausgelassen habe, zeigt sich im Norden ein tiefwinterliches Karwendel.

 

Die verschneiten Stubaier, mit den hier dominanten Ruderhofspitze (3.474m), Östliche Seespitze (3.416m) und Schrankogel (3.497m), deren Sommerbesteigungen wird hier auf dem Blog bereits dokumentiert haben.

 

Eine kleine Pause nach knapp 4:30h.

 

Durch dieses abwechslungsreiche Gelände geht's weiter. Zuerst am Kamm hinunter zum Eiskarjoch und dann rechts ab Richtung Vallruckalm.

 

Wieder richig getroffen: sehr gute fahrbare Nord/Nordosthänge hinab ins Tal des Hobarbachs.

 

Herrlich, die Eindrücke auf längeren Skirunden sind mit nichts zu bezahlen.

 

500 Höhenmeter hinunter, da unten wartet schon die eingewinterte Vallruckalm (2.139m).

 

Die Gruppe vom Gipfel braust weiter hinunter zu den Geiselhöfen.

 

Für mich startet nun die letzte Herausforderung: die etwas über 500 Höhenmeter hinauf zur Hippoldspitze. Üblicherweise wird's bei mir ab dem dritten Anstieg etwas zach, besonders bei diesen Temperaturen um die Mittagszeit.

 

Kalorien nachgefüllt, nochmals aufgefellt und ab die Post.

 

Ich habe Glück, das Hippoldjoch ist angespurt.

 

Hinauf bei T-Shirt Temperaturen.

 

Gigantische Landschaft. 

 

Kurz vor dem Hippoldjoch wird's zapfig steil, zudem war der Schnee schon patzig.

 

Eine Alternative wäre der kürzere Anstieg zum Waxenjoch, hier leicht verdeckt, und von dort weiter auf das Krovenzjoch. 

 

Am Kamm taucht im Westen wieder der Malgrübler auf.

 

Felsformation kurz unter dem Gipfel.

 

Gipfel Nr. 3 - die Hippoldspitze (2.642m) am frühen Nachmittag, 6:15h nach dem Aufbruch. Zeit für eine ausgiebige Jause und einen netten Tratsch mit einem bayrischen Pärchen. Sie haben wohl gemerkt, wie sehr mir die Tuxer taugen :)

 

Rückblick auf das Gebiet des heutigen Tags, die Graue Wand fast verdeckt durch die Eiskarspitze, links der flache Gipfelaufbau der Torspitze.

 

Zu Fuß noch kurz hinüber zum höchsten Punkt mit der Vermessungsstange.

 

Von da unten komm ich her.

 

Unten die Grafennsalm, welche ich auch gerne in Runden einbaue. Dahinter Gilfert und u.a. Kleiner Gilfert (2.388m) und Hoher Kopf (2.373m). 

 

Die angefeuchte Schneedecke glänzt in der Sonne.

 

Olperer hinter der Torwand.

 

Der Pflerscher Tribulaun ist von allen Seiten ein Blickfang.

 

Stubaier Prominenz: Östlicher Feuerstein (3.267m), Wilder Freiger (3.418m), Zuckerhütl (3.507m) und Habicht (3.277m). 

 

Westliches Karwendel mit den Solsteinen, dahinter das Wetterstein.

 

Südflanke der Bettelwürfe, dahinter die Protagonisten der Karwendel-Reib'n.

 

Ambitionierte Zeitgenossen könnten die Runde noch unendlich verlängern, als nächstes stünden Grafennsspitze (2.619m) oder der Hirzer (2.725m) an. Ich habe für heute nach fast 2.000 Höhenmetern genug, ab nun geht's nur mehr abwärts.

 

Zuerst die steile Nordrinne, am Normalanstieg ist alles verblasen und steinig.

 

Kurz steil abwärts durch die Rinne in Bildmitte.

 

Ich lasse Wetter und die Landschaft des hinteren Wattentals noch einmal auf mich wirken.

 

Bei der Abfahrt von der Grafenns- oder Hippoldspitze nehme ich meist das "Kanonenrohr" (von mir so getauft).

 

Abfahrtsspaß.

 

Tadellose Abfahrtsverhältnisse am frühen Nachmittag, auch diese Rechnung ging gut auf.

 

Die Runde schließt sich, Rückblick auf das heute früh besuchte hintere Wattental mit der Grauen Wand links oben.

 

Und an der Stieralm vorbei hinunter zum Parkplatz beim Lager Walchen. Ich freue mich schon auf die nächste Tuxer Reib'n!

 


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Kommentare: 5
  • #1

    Josef (Montag, 29 Januar 2018 10:34)

    Tolle Beschreibung, herrliche Bilder. Deine Begeisterung für die Landschaft ist wohltuend, ansteckend. Gruß aus dem Waldviertel.

  • #2

    w.wei. (Dienstag, 30 Januar 2018 19:19)

    So schön und tolle Beschreibung .l.g.aus den nebeligen Waldviertel

  • #3

    Peter (Mittwoch, 31 Januar 2018 16:11)

    Super Bericht!
    Die Grafenstouren würden mich interessieren, gibt es dazu auch was?

  • #4

    juergen (Freitag, 02 Februar 2018 17:21)

    Servus Peter, den Aufstieg zur Grafennspitze haben wir noch nicht dokumentiert, ist aber leicht zu finden, weil
    vom Lager Walchen gut angeschrieben und in aller Regel angespurt. Viel Spass!

  • #5

    rainer (Freitag, 02 Februar 2018 20:03)

    Gratuliere zur tollen Reib'n Jürgen und zum pfiffigen Bericht!
    Ich war in der Tat dort unten und habe deine Spuren vor mir gesehen. Wahrscheinlich trennte uns ein halbes Stündchen. Genau wie du es beschreibst, der Tag war ein unbezahlbarer Tag in den Tuxern, ich erinnere mich gern daran.
    Hab deine Tour auch bei mir verlinkt.

    Berg Heil!
    Rainer