Skitour Schneespitze

Stubaier Alpen

3173 Meter

4. März 2018

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Ausgangspunkt ist der Weiler Stein (1.390m) oberhalb von Innerpflersch. Zuerst am Forstweg zur Furtalm (1.690m). Oberhalb auf eine Geländestufe und rechts der Bachschlucht durch eine steile Rinne und einen weiteren Hang zur Schaferhütte (2.116m). In schönem Gelände und einen Graben querend aufwärts zum Vorderen Stubensee neben der Magdeburger Hütte (2.423). Durch einige Mulden hinauf zum Hinteren Stubensee (2.650m) und über einen Steilhang auf den Kamm. Zuletzt am flachen Rücken zum Gipfelkreuz. Abfahrt wie Aufstieg. . 

  

Schwierigkeitsgrad: schwierig (S). Schlüsselstellen sind die steile Rinne im unteren Felsgürtel sowie der nachfolgende Ausstieg zur Schaferhütte und im oberen Teil der Steilhang vor dem Gipfelkamm. Rinne und Steilhang sind je nach Verhältnissen mit Ski oder stapfend zu bewältigen. 

  

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 6:15 Stunden

Höhenmeter: 1.800 Meter

 

Parkplatz:

Weiler Stein (3€ bei Auffahrt zum oberen Parkplatz). 

 

Einkehrmöglichkeiten:

Magdeburger Hütte (im Winter geschlossen).

 

Landschaft:  ********* (9/10)

Kondition:      ******** (8/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:      ******** (8/10)



Das wunderschöne Gipfelkreuz der Schneespitze (3.173m), hoch über dem Südtiroler Pflerschtal. Nebenbei noch ein bemerkenswerter Föhnsturm, doch dazu unten mehr. 

 

Aufbruch beim Weiler Stein in Innerpflersch. Der Pflerscher Tribulaun, mein noch unbestiegener Spezialfreund, grüßt wie immer in eindrucksvoller Manier. 

 

Es ist etwas vor 7:30 Uhr, noch alles ruhig hier. Die vielen von hier erreichbaren Tourenziele sorgen später für die dementsprechende Frequenz.

 

Die erste halbe Stunde entspannt zur Furtalm gelatscht (1.690m). Vorher zweigt es schon links zu Maurer- und Ellesspitze ab, geradeaus leitet der Aufstieg zur Aglsspitze, ich halte mich nach der Alm rechts aufwärts auf die Geländestufe.

 

Oben ein flaches Plateau und eine sich aufbäumende Felswand. Der Durchschlupf ist eine steile Rinne im linken Bildteil.

 

Weiter auf den Felsgürtel zu.

 

Rückblick auf den einfachen Aufstieg oberhalb der Furtalm.

 

Nun wird's aber erstmals spannend: diese Rinne ist die erste Schlüsselstelle. Sie ist kurz, aber über 40° steil und war ohne griffige Spur. Ich bin sie mit Ski durchgegangen, ein Ausrutscher wäre bei dem gefrorenen Schnee schmerzhaft gewesen.  

 

Rückblick von oben. 

 

Nach der Rinne ist man in der Bachschlucht. Zwei einheimische Jungspunde haben die Rinne im Stapfmodus überwunden und nehmen bereits den steilen Ausstieg nach rechts oben in Angriff. In Italien werde ich interessanterweise deutlich öfter überholt als in Österreich :)

 

Nach dem steilen Intermezzo taucht die fast zugeschneite Schaferhütte auf (2.116m).

 

Das Gelände wird nach oben hin gutmütiger. Die zwei vor mir haben bereits den Graben überwunden.

 

Sehr schöner Aufstieg oberhalb der Schaferhütte. Auf der anderen Seite sind einige der populären Ziele im Agls-Roßkopf-Kamm zu sehen, wie Wetter- (2.709m) und Maurerspitze (2.628m). 

 

Aufwärts Richtung Magdeburger Hütte.

 

Auf der gegenüberliegenden Talseite präsentiert sich mittig die Lorenzenspitze (2.924m), rechts die Rocholspitze (3.076m) und ganz außen bereits die Aglsspitze (3.194m).

 

Hier quert man oberhalb der mächtigen Bachschlucht. 

 

Am Vorderen Stubensee, gleich daneben die...

  

... im Winter geschlossene Magdeburger Hütte (2.423m).

  

In schönem Tourengelände in einem Wechsel aus Mulden und Aufschwüngen hinauf. In Bildmitte die Schneespitze, wo deutliche Schneefahnen den stärker werdenden Föhn anzeigen. Hatte den starken Wind auf den Wetterkarten erst für nach 13 Uhr herausinterpretiert, bin aber nur meteorologischer Amateur. 

 

Kurz vor dem Hinteren Stubensee (ca. 2.650m) noch ruhig, beste Tourenbedingungen beim Aufstieg.

 

Noch zwei Roadrunners, ich hätte deren Tempo keine 2 Minuten durchgehalten. Sie haben im letzten Steilhang sogar noch die beiden anderen vor mir überholt.

 

Irgendwo im Südostgrat der Schneespitze soll es eine knackige Abfahrtsmöglichkeit auf den Feuersteinferner geben.

 

Eine weitere Mulde.

 

Und die letzte Mulde vor dem Gipfelaufbau auf ca. 2.900m. Der stürmische Wind legt deutlich zu.

 

Ein paar Tourenkollegen folgen noch nach.

  

Nun folgt Schlüsselstelle Nr. 2 - der letzte Steilhang.

  

Team Roadrunner hat die Nase vorn, Team Jungspunde überlegt noch, wird dann aber auch stapfen.

 

Die Aussicht vom Hauptkamm ist wie immer phänomenal. Im Norden völlig wolkenlos.

  

Bereits im oberen Steilhang. Ich wollt's auch hier mit Ski probieren, die Bindung des Schnees war aber schlecht. Dann ist mir noch die Lasche zum Montieren der Ski gerissen, musste im Steilen ewig rumfummeln und hab mir ziemlich kalte Finger geholt. 

 

Schlussendlich mit den Skiern in der Hand auf den Kamm gestapft, der oben deutlich abflacht. Super Blick nach Norden ins Gschnitztal und zum Habicht, klein ist auch die Bremer Hütte zur erkennen.

 

Wahnsinns-Panorama auch nach Westen. 

 

Das Gipfelplateau. Von Süden drückt's die Föhnwolken rein, mich bläst's fast aus den Skischuhen. 

 

Am Gipfel orkanartiger Sturm, die Sonne versucht sich vergeblich.

 

So dick eingepackt wie nur möglich stelle ich mich für einige Schnappschüsse dem Orkan entgegen, das etwas windschiefe Foto sei mir verziehen.

 

Rückblick auf das Anstiegsgelände, am Hauptkamm bekannte Gestalten wie die Weißwand (3.017m), dahinter die Triblaune, rechts der kleine Grubenkopf (2.337m) im Brenner Grenzkamm, von dem man einen herrlichen Blick in das Pflerschtal hat

 

Im Westen der Östliche Feuerstein (3.267m), rechts unscheinbar das Pflerscher Hochjoch (3.164m).

 

Die Aglsspitze (3.194m) über dem riesigen Feuersteinferner, rechts die Magdeburger Scharte.

 

The giant himself - Pflerscher Tribulaun (3.097m). Ein formvollendeter Berg.

 

Nach kurzem Gipfelaufenthalt entschließe ich mich zur Abfahrt zurück ins Pflerschtal.

 

Es geht doch nichts über ein frisches Peeling: sandgestrahlt mit eingefrorenem Grinser.

 

Das Bild mag täuschen, der Sturm war wirklich deftig. 

 

Durch den Steilhang abwärts.

 

Bereits wenige Meter unter dem Kamm konnte man zumindest den Fotoapparat wieder ohne Probleme zücken.

 

Auf total verblasenem und gepresstem Untergrund irgendwie runter. Erst beim Hinteren Stubensee kam sowas wie Abfahrtsfeeling auf.

 

Oben der windumtoste Gipfel, ich begann langsam wiederaufzutauen. 

 

Weiter Blick in die Dolomiten. Hinter der ersten Wolkenfront begann es nochmals aufzulockern.

 

Die Kare auf der gegenüberliegenden Talseite, die zu Maurer- und Ellesspitze sowie zum Äußeren Hocheck hinaufführen. 

 

Abwärts zum Vorderen Stubensee. 

 

Kurzer Zwischenstopp an der Magdeburger Hütte, ein schöner Aussichtsplatz.

 

Abfahrtsgelände hinunter zur Schaferhütte.

 

Die ausgefallene Gipfeljause habe ich 1.000 Höhenmeter tiefer nachgeholt.

 

Unter anderem mit schönem Blick auf die Lorenzenspitze.

 

Weiter abwärts, Bruchharsch olé. 

 

Die steile Rinne runter.  

 

Schönes Licht- und Schattenspiel.

 

Ab der Furtalm kann man's am Forstweg bequem zurücklaufen lassen.

 

Ausfahrt Innerpflersch, Blick retour aus dem Auto auf die Schneespitze in Bildmitte. Die Tour ist bei guten Verhältnissen durch die Schlüsselstellen interessant und selektiv. Und eine lohnenswerte Alternative zur Aglsspitze, die heute sicher den drei- bis vierfachen Verkehr hatte. 

 


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