Skitour Nördl. Sellrainer Berge, 47.224N,11.103E

Stubaier Alpen

2808 Meter

24. Februar 2018

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Zu Beginn von der Lawinengalerie nahe Kühtai (1.869m) auf der Standardroute Richtung Rietzer Grieskogel, oberhalb der Narrenböden jedoch rechts hinauf zum Törl, der Scharte östlich des Grieskogels (ca. 2.650m). Nach Osten lange Abfahrt bis knapp vor die Flaurlinger Alm (ca. 1.700m), man könnte auch noch weiter abfahren. Auffellen und am Taxersee (2.280m) vorbei auf das SJ. Vom Gipfel kurz abwärts und auf den Grat mit kleiner Umgehung hinüber zur Peider Scharte (2.591m). Steil zur Sellrainstraße vor der Zirmbachalm (1.790m) und zurück zum Ausgangspunkt. 

  

Schwierigkeitsgrad: schwierig (S). Steile Überquerung des Törl, etwas kniffliger Grat zur Peider Scharte und steile Abfahrten zur Zirmbachalm.  

  

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 7:15 Stunden

Höhenmeter: 2.030 Meter

 

Parkplatz:

Lawinengalerie nahe Kühtai. 

 

Einkehrmöglichkeiten:

Zirmbachalm

 

Landschaft:   ********* (9/10)

Kondition:     ********* (9/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:        ******** (8/10)



47.224°N / 11.103°E, 2.808m, der höchste Punkt meiner ausgedehnten Skitourenrunde in den nördlichen Sellrainer Bergen. Rechts der Rietzer Grieskogel (2.884m), an dem die Tour vorbeiführt. 

 

Los geht's bei der Lawinengalerie an der Landesstraße (1.870m).

 

Zuerst auf der Normalroute Richtung Rietzer Grieskogel. Sonntag vormittag, 8 Uhr, nur ganz wenige Leute unterwegs.

 

Auf den Narrenböden (ca. 2.300m) rückt der Rietzer Grieskogel ins Blickfeld, dessen Normalanstieg links hinauf führt. Mein erstes Teilziel ist jedoch das Törl rechts des Gipfelaufbaus. Man könnte den Grieskogel selbst auch in die Tour einbauen und nördlich des Grieskogels vom Kamm zum Hocheder zur Flaurlinger Alm abfahren (250 zusätzliche Höhenmeter) .  

 

Da oben das Törl, ab hier werde ich bis zum SJ keine Menschenseele mehr treffen.

 

Die beiden Tourengeher gehen zum Grieskogel weiter, ich wechsle ins Spitzkehrengelände.

 

Steil, aber ohne Probleme und bei mehr als ausreichender Schneelage mit Ski hinauf.

 

Oben auf 2.650m dieser fantastische Ausblick. Das Inntal ein einziges Nebelmeer. Vorne rechts mein noch weit entferntes Tagesziel.

 

Das Anstiegsgelände mit einem Teil der ersten 780 Höhenmeter im Rückblick. Dahinter die Berge rund um Kühtai. 

 

Vom Törl könnte man direkt auf dem Grat hinüber zu Pkt. 2677m und zum Schartenkogel (2.602m). Meist wird das Törl aber für die weite 2000-Höhenmeter-Abfahrt ins Inntal nach Flaurling oder für die kürzere Abfahrt zur Flaurlinger Alm samt Wiederaufstieg zur Flaurlinger Scharte genutzt. Ersteres hätte mich auch gereizt, Roman favorisierte heute aus Zeitgründen aber den Bentlstein und mit Öffis wäre das Ganze ein sehr zeitintensives Unterfangen.  

 

Der Mitterzeiger (2.628m), auch ein beliebter Tourengipfel, vor den Lechtaler Alpen.

 

Was für ein Tag! Ich halte mich nicht lange auf, der Weg ist noch weit.

 

3:30h Stunden später werde ich dort oben stehen (siehe Foto unten mit dem Rückblick).

 

Doch zuerst einmal fast 1.000 Höhenmeter Abfahrt, die ersten Meter sind etwas steiler.

 

Herrlich!

 

Was für eine Kulisse!

 

Abfahrt in schönem Pulver.

 

Auf etwa 2.100m könnte man schon hinüber zur Flaurlinger Scharte oder direkt hinauf zum Schartenkogel spuren.

 

Ich fahre aber weiter ab. Eine Spur kam auch direkt nördlich vom Grieskogel vom Kamm zum Hocheder runter.

  

Die Flaurlinger Scharte und der Schartenkogel im Rückblick.

  

Etwas oberhalb der Flaurlinger Alm halte ich nach dem markierten Wanderweg hinüber in das Seetal Ausschau. Ich bleibe über dem Hochnebel, was für eine weitere Abfahrt nach Flaurling sowieso ein Wermutstropfen gewesen wäre.

 

Auf ca. 1.700m finde ich den Wanderweg dank üppiger Beschilderung.

 

Nun ist Spuren angesagt.

 

Im Hintergrund der Schafmarebenkogel (2.651m).

 

Der Hochnebel reicht fast bis zur Flaurlinger Alm und sorgt für eine wunderbare Stimmung. Dahinter Hohe Munde und Wetterstein.

 

Ich spure im tiefen Pulver in märchenhafter Winterstimmung am Fuße des Hauslegers nach Osten, weiter oben sind einige steile Lahnstriche zu queren.

 

Die Hänge flachen wieder etwas ab.

 

Der Aufstieg zum Brechten (2.419m) ist nur im unteren Teil angespurt.

  

Das Spuren hat bald ein Ende. Neben dem Schafmarebenkogel ist nun auch der Hocheder (2.796m) zu sehen.

 

Im Talboden fädle ich auf eine frische Spur eines Einzelgängers ein. Ich lege eine neue Schicht Sonnencreme auf.

  

Etwas steiler hinauf.

 

Nach dem Aufschwung wechseln sich Kuppen und flachere Passagen ab.

 

Ein Bilderbuch-Tourentag, im Hintergrund das Karwendel.

 

Kurz vor dem Taxersee rückt die Peider Spitze (2.808m) ins Blickfeld.  

 

Am Taxersee (2.282m).

 

Nun ist auch das SJ zu sehen, von hier noch ca. 400 Höhenmeter in einem weiten Rechtsbogen. 

 

Ich genieße jeden Schritt.

 

Kurz vor der Scharte dreht die Route nach Westen.

 

Ein Tourengeher fährt ab, danke ihm für die Spur.

 

Rückblick auf die Peider Spitze mit ihrem schönen Westgrat. Im Abstieg nahmen Roman und ich damals den Nordgrat und sind dann abenteuerlich in die steile Flanke gequert. Links der höchste der Schloßköpfe (2.725m).

 

Anstiegsweg.

 

Die schöne Gipfelflanke.

  

Einer dieser Tage... im Süden tauchen wieder die hohen Stubaier auf.

 

Schlossköpfe, dahinter das aus dem Nebelmeer herausragende Karwendel. Auf den letzten 300 Höhenmetern hatte ich heute mit der Kraft zu kämpfen.

   

Kurz vor dem Gipfel.

 

Nach über 5h endlich am Ziel (2.808m), Blick erste Reihe fußfrei in die Stubaier Alpen.

 

Der oben erwähnte Blick zurück, einige Stunden vorher stand ich an der Scharte links des Rietzer Grieskogels in Bildmitte.

 

Fantastisch.

 

Nach Westen der Grat Richtung Metzen und Flaurlinger Scharte, in Bildmitte das Kühtai.

 

Innsbrucker Nordkette über dem Nebelmeer.

 

Arnspitzgruppe.

 

Nächste Etappe: hinüber zur Scharte (verdeckt). Ich wollte eine zu weite Abfahrt links hinunter in den Kessel vermeiden und daher direkt auf dem Grat hinüberqueren. Im Sommer eine leichte Angelegenheit (T3).

 

Eher kurze Abfahrt über die Gipfelflanke und direkt auf den Grat abgebogen.

 

Links unangenehme Wechten. Ich weiß, dass die Südflanke rechts weiter unten meterhoch abbricht, daher müsste man für eine direkte Abfahrt exakte Kenntnis einer der fahrbaren Rinnen haben. Ich entschied mich also etwas unterhalb der Felsen möglichst hoch zu queren und dann zurück zum Grat zu steigen. 

 

Gesagt, getan. Gequert, unten Ski geschultert und rund 30 Höhenmeter zurück auf den Grat. Durch die geringe Schneeauflage war das eine rutschige und daher nicht unheikle Angelegenheit.

 

Wieder am Grat, von dem man einen besonders lohnenden Ausblick auf den Westgrat der Peider Spitze hat.

 

Ski neuerlich angeschnallt und am Grat abgefahren zur...

 

... Scharte, 2.591m. 

 

Nun von der Scharte steil hinunter. Von dort musste ich einen Durchschlupf hinunter ins Tal finden, der mich idealerweise auf Höhe der Zirmbachalm ausspuckt.

 

Sehr steil abwärts.

 

Rückblick auf die Scharte in Bildmitte.

 

In herrlichem aufgeweichten Pulver möglichst weit nach Westen haltend.

 

Das letzte Teilstück meiner Tour: abwärts zur Landstraße und Gegenanstieg zum Parkplatz dort wo nach rechts hinten das Tal abbiegt, durch das ich heute morgen Richtung Rietzer GK hoch bin.

 

Zapfig steil runter.

 

Im Tal, Blick zurück auf den letzten Hang.

 

Ich war zu faul zum Wiederanfellen, hab die Ski auf den Rucksack geschnallt und bin die 1,5 km zurück zum Auto auf der Straße gegangen.

 

Ungewöhnliches Schlußstück einer für mich absolut grandiosen Skitour, an die ich mich lange zurückerinnern werde. Ein Platz in den persönlichen Top 5 der heurigen Wintertouren ist schon fix, und das Frühjahr kommt ja erst :)

 


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Kommentare: 3
  • #1

    Wegscheider Harald (Montag, 26 Februar 2018 08:06)

    Tolle Tour. Sehr ausführlich beschrieben und mit tollen Bildern dokumentiert.

  • #2

    Stefan (Montag, 26 Februar 2018 14:23)

    Kannst mir das nächste mal ein Bier fürs Spuren spendieren ;)
    Wobei meine Spuranlage im oberen Teil nicht clever war, der Schnee war baatzwoach, das Fell dann nass und die letzten 200hm zum Gipfel mit angestolltem Schnee ned wirklich a Spass....aber wenn man in der Sonne gehen will.....

  • #3

    juergen (Montag, 26 Februar 2018 16:16)

    dein stollproblem hat man an der spur gut ablesen können :) hat scho passt und ich war echt froh drum, war vom tiefen spuren unterm hausleger rüber schon etwas angezählt. der batzige schnee war in der tat a bissl kritisch, v.a. in der abfahrt von der peider scharte zum sonnberg, hatte es nicht so warm erwartet