Skitour Hochreichkopf
Stubaier Alpen
3010 Meter
29. April 2018
Autor: Jürgen
Beschreibung:
Start bei der Dortmunder Hütte in Kühtai (1.949m). Zuerst flach in das Längental und in einem Rechtsbogen bis auf ca. 2.400m. Nun nach links oben auf die Steilstufe und in einer langen Querung oberhalb der Seen auf die Längentalscharte (2.650m). Südwärts durch ein kleines Tal und eine weitere Steilstufe zum Gipfelaufbau. Durch eine der diverse Steilrinnen auf den Nordostgrat und auf den Gipfel (3.010m). Abfahrt wie Aufstieg.
Schwierigkeitsgrad: schwierig (S), der Aufstieg auf den Nordostgrat erfolgt über eine Steilrinne (ca. 40°), am teils ausgesetzten Grat zwei Kletterstellen (erste Stelle I+, zweite Stelle II-).
Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten.
Dauer: 5:00 Stunden
Höhenmeter: 1.080 Meter
Parkplatz:
Kühtai bei Dortmunder Hütte.
Einkehrmöglichkeiten:
diverse Gaststätten in Kühtai, Skigebiet bereits geschlossen
Landschaft: ******** (8/10)
Kondition: ****** (6/10 - je nach Schneelage)
Anspruch: ******** (8/10)
Der wunderbare Nordostgrat auf den Hochreichkopf (3.010m) in den nordwestlichen Stubaier Alpen, Schlußpunkt einer abwechslungsreichen Skitour nahe Kühtai.
Start in Kühtai bei der Dortmunder Hütte (1.949m), mein Tagesziel von Anfang an im Visier. Die April-Hitzewelle macht Skitouren unter 2.000m schon nahezu unmöglich, daher ist das Kühtai eine logische Option, vor allem beim heute angesagten Föhn. Außerdem war ich zuvor noch nie im Längental.
Hinz und Kunz marschiert auf Pirch- oder Sulzkogel, ich teile mir mit 2 anderen, die die Niederreichscharte anpeilen, das ganze Längental. Am Gipfel werde ich noch einen Kollegen treffen, der aus dem Ötztal aufgestiegen ist.
Im Längental noch sehr gute Schneelage. Rechts in der Morgensonne Roter Kogel (2.827m) und Mittertalköpfe (2.640m).
Zuerst eine gute Stunde mit nur wenig Höhengewinn Richtung Süden. Ich weiß nicht, ob das geplante Kraftwerksprojekt im Längental schon fix ist, es wäre ewig schade um dieses Naturjuwel.
Immer auf die Steilstufe zu, man beschreitet einen weiten Rechtsbogen Richtung Westen.
Sonnenaufgang über Sulzkogel (3.016m) und Stierkar, durch das Roman auf seiner Sulzkogel-Überschreitung runter ist.
Auf etwa 2.400m gilt es zur Querung oberhalb der Steilstufe anzusteigen.
Heute sehr gute Verhältnisse, die Harscheisen tun ihren verlässlichen Dienst.
Rückblick auf das hintere Längental, in Bildmitte beeindruckt der Wechnerkogel (2.954m), rechts daneben die Wechnerscharte und Wechnerwand (2.855m). Links nicht sichtbar die Niederreichscharte, zu der die besagten zwei Kollegen ansteigen.
Problemlose Querung, die ...
... nach der Kurve zum Teil zapfig steil oberhalb der Seen hinauf zur Längentalscharte führt.
Der Großteil der Querung ist aber gut zu gehen.
Wechnerkogel - äußerst fotogen.
Auf der Längentalscharte (2.650m) - trotz der nur 700 Höhenmeter über 2 Stunden gebraucht. In Bildmitte Niederer (2.739m) und Hoher Plattkogel (2.791m). Der Föhn macht sich mit ein paar Windböen bemerkbar.
Richtung Süden Blick auf den Hochreichkopf (rechts der Bildmitte) und links die Hohe Wasserfalle (3.003m).
Nach der Scharte hinein in das kleine "Tälchen". Hier wieder windstill und sehr warm.
Etwas steiler die Geländestufe hinauf.
Von der Geländestufe ist es nun nicht mehr weit. Es gilt durch eine der Steilrinnen hinauf auf den Nordostgrat zu kommen. Ich nehme eine recht weit vorne beim Gipfelaufbau.
Wird nicht wirklich flacher, wenn man näherkommt.
Vom Wandfuß ist es aber halb so wild. Aufgrund der Südexposition und des aufgeweichten Schnees mache ich unten Skidepot und stapfe die 50 Höhenmeter hinauf.
Nun am Nordostgrat. Der Gipfel schon zum Greifen nahe, aber zwei kleine Kletterstellen warten noch.
Erstens, dieser kleine Aufschwung (I+). Heute alles trocken, kann bei Vereisung kritisch sein.
Rückblick auf die erste, etwas ausgesetzte Stelle.
Kurz danach die zweite Kletterstelle. Soweit ich weiß führt der Sommeranstieg eher in die Nordflanke hinaus, im Winter ist an der Kante emporzuklettern. Nicht schwierig und kaum ausgesetzt, ich würde hier II- ansetzen.
Sehr kurzweiliger Anstieg hier herauf, die 3:15h vergingen wie im Flug. Von den Windböen an der Längentalscharte ist hier heroben nichts zu merken.
Herrliches Panorama über das Steinkar, dem Aufstieg aus dem Ötztal, in Richtung Zwieselbacher Rosskogel und Gleirschjöchl.
Der Nordwestgrat über der von hier verdeckten Niederreichscharte. Im Hintergrund die Hochbrunnachkögel, Wechnerkogel und dahinter der famose Acherkogel (3.007m).
Blick über das Längental hinaus nach Kühtai.
Nach schöner Gipfelpause retour zum Skidepot.
Die II- Stelle von oben, links aufpassen auf die steile Nordflanke.
Gratpassage, danach noch die Kletterstelle.
Und die Rinne wieder runter.
Die Hänge hinunter ins Steinkar wären schon sehr verlockend gewesen, aber ich halte mich wieder links zur Längentalscharte. Eine längere Rundtour über die Kraspesspitz & Finstertal
war auch so ein kurzer Gedankenblitz - nächsten Winter vielleicht.
Abfahrt vom Skidepot, ein Kollege aus dem Ötztal erreicht gerade den Gipfel.
Nun retour Richtung Kühtai.
Wunderbarer Firn abseits der schon rechten weichen Südseiten.
Schöne Tour heute in eine mir weniger gut bekannte Gegend.
Roter Kogel und die interessanten Mittertalköpfe, muss ich mich einmal schlau machen. Dahinter Mieminger Berge.
Hinunter von der Längentalscharte, es wird wieder hoch über dem See gequert.
Querung.
Und runter ins Längental.
Super!
Im Talboden leicht sumpfig, wurde nach unten hin aber wieder besser.
Hier konnte man es gut laufen lassen.
Ich mag dieses Eintauchen in den Frühling.
Und wieder raus aus dem Längental, hoffe es bleibt noch länger naturbelassen.
Rückblick auf Hochreichkopf (rechts) und Längentalscharte (links).
Ende der Tour ohne Schnee bei der Dortmunder Hütte, auch auf den Südseiten ist die Ausaperung schon weit fortgeschritten.
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karwendelhexe (Montag, 30 April 2018 10:29)
Tolle Tour!