Skitour Vordere Grubenwand & Schöntalspitze

Stubaier Alpen

3165 / 3002 Meter

31. März 2021

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Bei besten Verhältnissen eine Mischung aus Modetour und anspruchsvollerem Gipfelziel: von Lüsens (1.634m) am ausgeschilderten Zustieg durch den Waldgürtel und ab 1.940m hinein in das von mehreren Steilstufen geprägte Schöntal, zuletzt über den NO-Hang zur Schöntalspitze (3.002m). Abstieg am versicherten Steig bis vor die Zischgenscharte und kurze Abfahrt zum Zischgenferner (2.880m). Hinüber zum steilen Nordhang der Grubenwand, durch die Flanke zum Skidepot (3.110m) und über den kurzen Ostgrat zur Vorderen Grubenwand (3.165m). Abfahrt zum Zischgenferner, retour zur Zischgenscharte (2.936m) und die Steilrinne hinab in die 'Hohe Grube'. Via Westfalenhaus (2.276m) und Längentalalm (1.989m) hinaus nach Lüsens. 

 

Schwierigkeitsgrad: schwierig (S). Die Ouvertüre zur beliebten Schöntalspitze wird mit dem abschließenden Steilhang (>35°) abgeschlossen, bis hierher ZS. Abstieg zur Zischgenscharte versichert. Anstieg durch die Nordflanke der Grubenwand bis 43°, der kurze Gipfelgrat mit minimaler Kletterstelle.

  

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 5:30 Stunden 

Höhenmeter: 1.730 Meter

 

Parkplatz:

Lüsens 

 

Einkehrmöglichkeiten:

Lüsens

 

Landschaft: ********* (9/10)

Kondition:       ******* (7/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:     ******** (8/10)



Auf der Vorderen Grubenwand (3.165m) mit Blick zum hinteren Schwestergipfel. Ein Traumtag in den Stubaiern mit einem ambitionierten Tourenziel.

 

Letzter Tag des März, das Frühjahr ist da. Zaghaftes Tageslicht beim Aufbruch in Lüsens (1.634m).

 

Die Schöntalspitze ist einer der klassischen Skitourenziele rund um Lüsens, man folgt den Schildern des Tourengeher-Lenksystems.

 

Auf 1.900m trete ich in das breite Schöntal ein. Links die Schöntalwände, rechts ...

 

... der Oberstkogel (2.767m).

 

Sonnenaufgang über der Höhen Röte, daneben die Villerspitzen.

 

Ein echter Skitouren-Highway, ganz ähnlich wie der benachbarte Zischgeles.

 

Da ich vorher noch nie auf der Schöntalspitze war, visiere ich deren Nordosthang an. 

 

Wer schneller hinüber Richtung Gleirschtal bzw. Grubenwand will, geht über die Scharte im Grat vor dem hier verdeckten Zischgeles und spart sich so rd. 100 Höhenmeter.

 

Deutlich über 35°, heute richtig festplaniert. Der Gipfelhang ist je nach Verhältnissen zu beurteilen, darüber soll der Status als Modetour nicht hinwegtäuschen. 

 

Schöntalspitze (3.002m) um Punkt 9 Uhr an diesem Spitzentag, ein herrlicher Aussichtsberg. 

  

Am interessantesten: der erste Einblick in die Nordflanke der Grubenwand. Ang'spurt is, das wusste ich dank eines aktuellen Berichts vom Vortag.

 

Eine alternative, längere Anstiegsmöglichkeit gäbe es auch aus dem Gleirschtal und die Pforzheimer Hütte. 

 

Ich halte mich nicht lange auf, schnüre die Ski auf den Rucksack und steige Richtung Zischgenscharte ab.

 

Mit Trittsicherheit und Versicherungen hinunter bis kurz vor die Zischgenscharte und ...

  

... mit Ski durch die Rinne hinab zum Zischgenferner.

 

Eine 4er Gruppe hat den kürzeren Weg über die Scharte genommen und mich nun überholt. Auffellen auf 2.880m und drüben einfädeln in die gute, griffige Spur.

 

Einstieg in die Steilflanke.

 

Bald wieder auf Höhe der Schöntalspitze. Der direkte NO-Grat zur Grubenwand weist erhöhte Schwierigkeiten auf, besonders aufgrund eines Felssturzes im oberen Teil. Daher wird die Grubenwand in aller Regel im Winter und ihre Nordflanke begangen.

 

Durch den Zwickel durch, sichere Spitzkehrentechnik obligatorisch.

 

Höhenmeter gewinnen.

  

Am steilsten war es im oberen Teil der Flanke, die Spur zog recht weit nach Westen hinaus. Hier die 42-43° und dann gerade hinüber zum Skidepot.

 

  Die Ski lasse ich wie die anderen auf ca. 3.120m stehen. 

 

In guten Stapfspuren ohne Schwierigkeiten zum Gipfel, vorn eine minimale Kraxelstelle.

 

Am höchsten Punkt der Vorderen Grubenwand (3.165m). Die Stapfspur hinüber zur Hinteren Grubenwand schaut ganz schön abenteuerlich aus, der AVF bewertet mit III, dürfte aber laut Rückmeldung eher II sein. Da es knapp nach 10 ist und ich heute noch südseitig abfahren will, spare ich mir die Extra-Dreiviertelstunde hin und retour. 

 

Ich bin mehr als zufrieden mit der Vorderen Grubenwand, so passt das Zeitmanagement. Hier der Blick nach Osten zur Schöntalspitze und über das Lüsenstal.

  

Dafür nimmt man sich gern einen Tag frei!

 

Tiefblick durch die Nordflanke. Immer wieder atemberaubend, wohin einen die Ski tragen können.

 

Abfahrt in tadellosem Pulver.

 

Jetzt wär's natürlich fein, durch das unendliche Gleirschtal hinauszuwedeln. Viele, die von Lüsens starten, nehmen die links im Bild sichtbare Scharte nördlich der Schöntalspitze.

 

Ich entscheide mich für die 60hm Gegenanstieg zur Zischgenscharte (2.936m). 

 

Mit Pepp über die Wechte ... 

 

... und die südseitige Rinne hinab (37/38°) in die Hohe Grube. Jetzt macht sich bezahlt, nicht zuviel Zeit mit der Hinteren Grubenwand verplempert zu haben. Erst auf Höhe des Westfalenhauses wurde es leicht sumpfig.

 

Firn - Traumwetter - und einen lässigen Gipfel gemacht -> Hochgefühl!

 

Ein Traum an diesem Tag und lohnender als die 'Piste' im Schöntal.

 

Die berühmte und tragische Wechte am Hohen Seeblaskogel samt multipler Befahrungsspuren in der Nordflanke.

 

Westfalenhaus (2.276m), hier ein paar Sumpfschwünge.

 

Durchs Längental schön kompakt und easy hinaus. Die Abfahrt hinunter nach Lüsens bedarf keiner weiterer Erklärungen, hier kommen ja alle runter welche vom Längentaler oder Winnebacher Weißkogel kommen. Die Runde stand sehr lange auf dem Tourenplan, oft genügt dann ein kleiner Reiz wie ein Strava-Bericht um an die Umsetzung zu gehen, danke dafür!

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Peter (Sonntag, 23 April 2023 08:56)

    Sehr guter Bericht! Gestern Schöntal und Grubenwand gmacht. Skiabfahrt von der Schöntal zum Gleirscher Ferner möglich und Firntraumhänge mit wenigen tiefen Spuren nach Lüsens.