Skitour Strudelkopf (Monte Specie) von Schluderbach
Pragser Dolomiten
2309 Meter
13. Februar 2020
Autor: Roman
Beschreibung:
Der Aussichtsbalkon der Pragser Dolomiten ist im Winter ein landschaftliches Märchen: Am Strudelkopf (2309 Meter/italienisch: Monte Specie) liegt dem Gipfelstürmer ein großes Stück der Schönheit der Dolomiten zu Füßen. Der Ausläufer des berühmten Dürrenstein (2842 m) eignet sich dabei vor allem im oberen Teil bei unsicheren Verhältnissen für eine erstklassige Skitour im Angesicht der Drei Zinnen und dem Monte Cristallo. Los geht es dabei nahe der Grenze zwischen Venetien und Südtirol im kleinen Dörfchen Schluderbach (1438 m), von wo aus der ruhige und gemütliche Forstweg unterhalb der Geierwand (2100 m) zur Dürrensteinhütte (2040 m) und dem ehemaligen Werk Plätzwiese wartet. Über den Strudelkopfsattel (2200 m) wartet der ungemein aussichtsreiche Schlussanstieg zum Gipfel. Die Abfahrt erfolgt - ggf. in Variationen - auf dem Aufstiegsweg.
Schwierigkeitsgrad: wenig schwierig (WS)
Anfangs auf flacher Forststraße, die aber an einigen Stellen lawinengefährdet ist (steile Querungen lassen sich ggf. im Wald umgehen) - kurz vor Dürrensteinhütte im freien Gelände, nach der Hütte Weg unter teils steileren Hängen - Schlussteil flach - Abfahrt auf dem Aufstiegsweg.
Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten.
Dauer: 5 Stunden
Strecke: 15,3 Kilometer
Höhenmeter: 865 Meter
Parkplatz:
Kosenfreie Parkplätze in Schluderbach beim Beginn der Forststraße (ca. 1430 m).
Einkehrmöglichkeiten:
Landschaft: ********* (10/10)
Kondition: ****** (6/10 - je nach Schneelage)
Anspruch: **** (4/10)
Eisige Kälte, genialer Ausblick, für einmal verlassener Berg: Der Strudelkopf (2309 Meter).
Bei Minus 18 Grad Start um 6 Uhr früh. Da ich früh wieder zurück sein muss und die Finger beim eisigen Nordwind klamm sind, gebe ich gleich Gas. Dennoch dauert es einige Zeit, ehe ich auf der etwas flachen Forststraße genug Licht für die ersten Fotos habe.
Der Cristallino d'Ampezzo genießt schon die ersten Sonnenstrahlen, während ich noch friere.
Ich halte mich im Aufstieg stets auf der Forststraße und quere dabei die steilen Südwände der Geierwand mit den zahlreichen Lawinenresten. Hier ist schon alles abgegangen in den letzten Tagen, dennoch ist bei Lawinenwarnstufe drei ein offenes Auge ratsam.
Auf gut 1800 Metern erklimme ich in der (glücklicherweise vorhandenen) Tourenspur das erste Sonnenlicht.
Die aufgehende Sonne neben der Geierwand.
Tief verschneit geht es an diesem winterlichen Traumtag weiter in Richtung Dürrensteinhütte.
Das Werk Plätzwiese ist bereits sichtbar, als es auf schönen Wiesen bergauf geht.
Die Sonne lässt die Kälte vergessen.
Im Süden baut sich die famose Cristallino-Gruppe über dem Winterwonderland auf.
Eine Kurve ist es noch bis zur Dürrensteinhütte, der Dürrenstein ragt mittig hervor, rechts davon der Helltaler Schlechten.
Der Weg hierher zur Dürrensteinhütte (2040 m) ist am Hochplateau Plätzwiese geräumt, der Parkplatz befindet sich unweit von hier beim Berghotel Hohe Gaisl.
Das verschneite Werk Plätwiese, das 1889 erbaut wurde, im Ersten Weltkrieg der Verteidigung des Pustertals diente und damit eine dunkle Geschichte in und um sich birgt.
Sonne und Aussicht genießen bei der Dürrensteinhütte.
Zum Glück findet sich in Richtung Strudelkopf noch eine Spur vom Vortag, die mir das Schneestapfen erspart.
Es geht weiter in Richtung Dürrenstein entlang der Fahrstraße, auf der (hier rechts) unter einigen steileren Hängen gequert wird. Alternativ könnte man direkt über der Dürrensteinhütte zum Strudelkopf aufsteigen.
Ein Wintermärchen.
Blick nach Westen zur markanten Hohen Gaisl (3140 m), dahinter der Seekofel (2810 m).
Auf den letzten gut 120 Höhenmeter wird es flach, Genuss und Einsamkeit pur.
Eine einzige Spur verläuft sich noch ein Stück, dann darf ich alleine mit Traumpanorama durch die unberührte Landschaft marschieren.
Noch einmal Dürrenstein und Helltaler Schlechten im Norden - Zeit und Lawinenwarnstufe sprechen heute gegen die reizvolle Skitour auf den beliebten Berg der Pragser Dolomiten.
Das Gipfelkreuz taucht am Strudelkopfsattel (2200 m) zum ersten Mal auf.
Die Drei Zinnen, davor der schöne Monte Piana.
Die letzten Meter gehören wie gesagt ganz mir.
Und dann bin ich da: Dr Strudelkopf (2309 Meter).
Die abweisenden Sextener Dolomiten bauen sich majestätisch im Osten auf.
Die Cristallo-Gruppe im Südwesten.
Blick nach Norden vorbei am Dürrenstein zu den Villgratner Bergen.
Das für die Gegend bekannte Aussichts-Plateau ist verschneit und leider nicht sehr aufschlussreich. Das Panorama spricht aber ohnedies für sich.
Die Abfahrt führt mich danach wieder retour zu Strudelkopfsattel.
Anstatt nun am Aufstiegsweg zu bleiben, nehme ich die direkte Variante zur Dürrensteinhütte.
Schöne Abfahrt zwischen den vereinzelten Bäumen mit den Rautköpfen direkt vor mir.
Die Aussicht ist bestechend, die Abfahrt hier auch wirklich ein seichtes Vergnügen.
Hier ging es runter, das Gelände ist offener als es hier wirkt.
Schönes Gelände für schöne Schwünge.
Und auf meiner Aufstiegsspur erleichtere ich mir selbst auch die Abfahrt, die mich ab und an auch durch den Wald führt. So findet die Skitour auf den Strudelkopf wieder ihr Ende. Ein erstklassiger Winter-Ausflug in eine fabelhafte Dolomiten-Landschaft liegt hinter mir - und der wird mir in all seiner Schönheit noch lange in Erinnerung bleiben.
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