Skitour Westliche Karwendelspitze & Viererscharte
Karwendel
2385 / 2077 Meter
3. März 2019
Autor: Jürgen
Beschreibung:
Vom Parkplatz an der B2 (960m) entlang des Forstwegs zum "Bankerl" (1.330m). Aufwärts durch das 'Kanonenrohr' zur Dammkarhütte (1.667m) und am Bergwachthütterl vorbei zuerst ins Hintere Dammkar und zur Unteren Dammkarscharte (2.182m). Durch den 400m langen Tunnel zur Bergstation der Karwendelbahn (2.244m), am Panoramaweg zum Skidepot und am Normalweg zur Westlichen Karwendelspitze (2.385m). Alles retour bis zur Dammkarhütte, wiederauffellen und durch das Vordere Dammkar (Viererkar) auf die Viererscharte (2.077m). Abfahrt retour nach Mittenwald.
Schwierigkeitsgrad: zienlich schwierig (ZS+). Anstieg durch das Hintere Dammkar bis ca. 35°, Normalweg zur Westl. Karwendelspitze versichert. Anstieg im Vorderen Dammkar zur Viererscharte im oberen Teil ca. 40°.
Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten.
Dauer: 5:30 Stunden
Höhenmeter: 1.830 Meter
Parkplatz:
An der B2 nahe der Talstation der Karwendelbergbahn.
Einkehrmöglichkeiten:
Bergstation Karwendelbahn Mittenwald
Landschaft: ********* (9/10)
Kondition: ******** (8/10 - je nach Schneelage)
Anspruch: ******* (7/10)
Ein bisschen absurd ist es ja schon, wenn einem im sonst so einsamen Karwendel die Variantenfahrer um die Ohren brausen. Doch im Dammkar hat das eine jahrzehntelange Tradition und diese Tour daher eine ganz spezielle Note.
Langsam kehrt das Frühjahr ein, die Schneelage in Mittenwald auf 960m ist aber noch gut.
Von der Bundesstraße weg beginnt ein etwas montoner Forstweghatscher. Nach einigen Kurven werden die schroffen Gipfel sichtbar, auffällig vor allem die Viererspitze mit der schwarzen "4" in ihrer Nordwand.
Auf dieser Tour ist bei entsprechender Schneelage immer was los, das tut dem landschaftlichen Genuss aber keinen Abbruch.
Rechts Viererspitze (2.054m), links Kreuzwand (2.132m), mittig der Nördliche Karwendelkopf (2.215m). In der Viererscharte da oben werde ich später noch gemütlich einen Apfel verdrücken.
Erster Einblick in das Dammkar.
Kein Bankerl zu sehen beim "Bankerl" (1.330m). Hier endet der Forstweg-Hatsch.
Der von unzähligen Abfahrten völlig zerpflügte Karboden öffnet sich. Links oben zeigt sich der Predigtstuhl (1.921m).
Aufwärts durch das Kanonenrohr - der Grat im Hintergrund ist jener zwischen Tiefkarspitze und Larchetfleckspitzen.
Blick nach Norden ins Werdenfelser Land und ins Estergebirge.
Kurz unterhalb der Dammkarhütte. Die Felswände sind von mythischer Schönheit.
Ich will zuerst rauf ins Hintere Dammkar und halte mich links. Von oben rauschen um halb 10 Uhr die ersten Variantenfahrer herunter, etwas gewöhnungsbedürftig, aber das gehört zu dieser Tour einfach dazu.
Das Vordere Dammkar, auch Viererkar genannt, lasse ich vorerst rechts liegen.
Absolut geniale Landschaft.
Beim Bergwacht-Hütterl (ca. 1.800m).
Und zurück ins Hintere Dammkar, das bis oben hin an Steilheit zulegt.
Man schraubt sich neben den 'Kirchln' höher. Links die Tiefkarspitze (2.430m).
Hier benötigt es absolut sichere Verhältnisse, heute alles problemlos.
Ausstieg aus dem Kar, danach noch ein Stück zur ...
... Unteren Dammkarscharte (2.182m) mit famosem Blick nach Süden.
Der Eingang in den Tunnel, in den 1970er Jahren extra für die Variantenfahrer im Dammkar errichtet.
Ich schultere die Ski und gehe die 400m leicht bergauf zur ...
... Bergstation mit dem markanten 'Fernrohr' (2.244m).
Der Absurditäten nicht genug: auf dem für die Seilbahntouristen geräumtem Weg hin zum Gipfelaufbau der Westlichen Karwendelspitze.
Mit den Blicken der Touris im Rücken nehme ich die letzten 100 Höhenmeter zu Fuß in Angriff.
Etwas zackiger wäre der Klettersteig über den Grat (C), bei der Vereisung heute lass ich das lieber.
Also am Normalweg stapfend rauf.
Am letzten Stück leicht versichert.
Westliche Karwendelspitze (2.385m).
Bester Blick über die Nördliche Karwendelkette. Rechts die mich damals vor einige Probleme stellenden steilen Grasterrassen runter ins Kirchlkar, heute natürlich völlig zugeschneit.
Besagtes Kirchlkar wurde heute von Süden angespurt.
Gewaltiger Tiefblick auf Mitttenwald.
Etwas windschief, im Hintergrund erkennt man den eingeschneiten Grat mit dem Klettersteig.
Abstieg vom Gipfel. Man könnte auch noch leicht die gegenüberliegende Nördliche Linderspitze (2.372m) mitnehmen, habe ich mir erspart.
Mit Ski durch die Karwendelgrube rüber zur Bergstation.
Retour durch den Tunnel.
Anschnallen mit herrlichem Blick auf das Westliche Kirchl.
Auf der Skiroute runter ins Dammkar.
Wieder am Bergwachthütterl vorbei.
Zum Anfellplatz im Vorderen Dammkar. Rund 400 Höhenmeter sind's rauf zur Viererscharte. Hier wechselt man vom geschäftigen Treiben auf der Skiroute in die Karwendelruhe.
Spitzkehre um Spitzkehre, nach oben hin aufsteilend. Selbstredend auch hier sicherste Verhältnisse erforderlich.
Hier nimmt man im Winter die linke Rinne, der Sommeranstieg zur nahen Kreuzwand verläuft rechts.
In der Viererscharte (2.077m), die nahe Kreuzwand (2.132m) wäre nicht ganz einfach zu erreichen.
Tiefblick aus der Scharte auf den unteren Aufstiegsbereich am Forstweg.
Drüben die Viererspitze.
Karwendelschauen.
Von verharscht bis leicht pulvrig war in der Abfahrt alles dabei.
Nochmals aufsaugen der Atmosphäre bei der Dammkarhütte.
Es folgen noch sehr annehmbare 300 Höhenmeter im sonnigen Teil des Kars runter zum 'Bankerl'.
Abschließend läuft's blendend am Forstweg raus nach Mittenwald. Ein Tour voll spannender Gegensätze: Forstweg vs. steile Kare, düstere Wände vs. Sonne am Gipfel, Variantenfahrer und Touristen vs. Ruhe im Viererkar - man kann seine Zeit sicher langweiliger verbringen.
Kommentar schreiben