Skitour Rappenspitze

Karwendel

2223 Meter

19. Mai 2019

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Falzthurnalm (1.089m) - Sommerweg Legertal - Dristlalm (1.644m) - Brunntalalm und Querung hinein ins Brunntal - Nauderer Karl - Larchkarlkopf (2.162m) - Rappenspitze (2.223m). Abfahrt wie Aufstieg.

 

Die Sommerbegehung der Rappenspitze aus dem Stallental und den Stanser-Joch-Kamm kann man hier nachlesen.

 

Schwierigkeitsgrad: schwierig (S); Achtung auf die lawinengefährdete Rinne im Legertal und besondere Vorsicht bei der Querung hinein ins Brunntal (sehr steile Grashänge, besonders im Frühling Gleitschneegefahr!) sowie beim Ausstieg Richtung Nauderer Karl.

 

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 5:30 Stunden 

Höhenmeter: 1.180 Meter

 

Parkplatz:

Falzthurnalm, erreichbar von Pertisau über die Mautstraße

 

Einkehrmöglichkeiten:

Falzthurnalm

 

Landschaft:  ********** (10/10)

Kondition:            ****** (6/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:        ******** (8/10)



Die Skitour auf die Rappenspitze (2.223m) in der Rauhen-Knöll-Verzweigung im Karwendel ist zwar nicht besonders lang, aber sehr abwechslungsreich mit einigen fordernden Passagen.

 

Frühling, bei letzten Schneeresten Aufbruch bei der Falzthurnalm noch vor 6 Uhr. Vor einigen Wochen hatte es bei meiner Tour auf das von der Morgensonne hell erleuchtete Sonnjoch noch einiges an Schnee.

 

Ähem, Skitour, richtig?   

 

Aja, schließlich doch schneller als befürchtet kann ich auf 1.250m im unteren Legertal anschnallen.

 

Die Grundlawine ist schon herunten, daher unkritischer und leicht 'erdiger' Anstieg hinauf zur Dristlalm. Links oben thront der Dristenkopf (2.005m), der "Altar von Pertisau", den man hier von der wilden Rückseite zu Gesicht bekommt.

 

Im oberen Teil steilt die Rinne auf >35° auf, dann nach rechts raus zur ...

 

... Hochfläche der Dristlalm (1.664m).

 

Himmlische Ruhe, schöne Lichtstimmung. 

  

Beim Rückweg werde ich hier wohl eine Pause einlegen.

 

Traum. Im Hintergrund der Bärenkopf (1.991m).

 

Durch den wunderschönen Lärchenwald. Zwei ältere Spuren weisen mir den Weg hinauf zur Brunntalalm. Hirschensteigköpfl und Dristköpfl lasse ich jeweils rechts liegen.

 

Nach ein paar Minuten rapider Wechsel des Tourencharakters - jetzt folgen im kurzen Wechsel die interessanten Passagen hinein Richung Brunntal und ins Nauderer Karl. Der Weg über den Felsgrat ist nicht empfehlenswert, man muss rechts raus in den steilen Wald. Rechts oben erkennt man bereits den Gipfelaufbau der Rappenspitze.

 

Zuerst am schmalen, aber schon aperen Verbindungsrücken ca. 50 Höhenmeter abwärts.

 

Tiefblick Dristental.

 

Die Querung entlang der Felswände ist sauber steil. Bei mir auch noch harter Harsch mit 10cm durchnässter Schneeauflage - eher unlustig und mit Ski so nicht zu gehen. Weiter vorne dann größere, nicht besonders stabile Gleitschneeanrisse, die mich sofort zur Umkehr zwangen.

 

Am Weg zurück. Tricky. 

 

Stattdessen sehr steil runter.

 

Und weiter unten problemlos gequert. Allerdings auch hier zapfig steil (>45°). 

 

Danach kann man relativ bequem rausqueren ins Brunntal. Normalerweise kommt man von links oben deutlich höher herein.

 

Rückblick zum anspruchsvollen Gefuchse.

 

Auch hier sichere Verhältnisse nötig. 

 

Ausstieg ins ... 

 

... Nauderer Karl (ca. 1.950m). Da die Sonne schon in die Osthänge reinbrennt, beschließe ich über den Rücken rechts (nicht im Bild) weiterzugehen. 

  

Aussichtsreich. Links der Bildmitte des schöne Sonnjoch (2.457m), auch eine abenteuerliche Skitour.

 

Föhnwolken im Süden über dem Kaserjoch.

 

Durchaus steil über den Rücken aufwärts. Rückblick ins obere Brunntal.

 

Schon knapp vor dem Larchkarlkopf (2.162m, rechts im Bild), der unscheinbaren Zwischenstation am Weg hinüber zum Gipfelaufbau, den ich heute ... ...

 

... zu Fuß erledige.

 

Auf der Rappenspitze (2.223m). War bisher immer im Sommer von Süden oder Osten hier, der Nordanstieg ist doch einen Tick anspruchsvoller.

 

Super Tour, quasi die Antithese zu einer Pistentour und so ganz nach meinem Geschmack. 

 

Besonders schön der Tiefblick ins Nauderer Karl, zum Dristenkopf und Achensee.

 

Der schroffe Karwendelhauptkamm, rechts unten die Gramaialm. Im Süden steht das Schlechtwetter, hielt sich aber noch zurück.

 

Abstieg zu den Ski.

  

Bereitmachen für die Abfahrt, vor mir die Kaserjochspitze (2.198m).

 

   

Das Cruisen durch einsame Kare gehört zu den schönsten Momenten auf Touren. 

 

Byebye, Rappenspitze, ich komme wieder. Man könnte übrigens auch von der Rappenspitze steil nach Süden absteigen und dann die Rinne im linken Bildteil nehmen.

 

Runter ins Brunntal.

 

  

Naßschnee, der aber erstaunlich gut zu fahren war. Im Hochwinter kann man bei guter Schneelage durchaus durch das im unteren Bereich enge Brunntal abfahren.

 

Nun wusste ich schon, wie ich die Querung anlegen musste.

 

Gleitschnee, das unkontrollierbare Etwas. Also Ski auf den Rücken und möglichst im plattgedrückten Steilgras rauf.

 

Die Ski konnten für den Übergang gleich am Rücken bleiben.

 

  

  

Abfahrt bei herrlicher Lichtstimmung. Die Nordflanke des Dristenkopfs schaut übrigens ziemlich schwierig aus (angeblich III mit schlechter Felsqualität).

 

Pausenplatzl ahoi.

 

Auch hier noch passable Abfahrtsbedingungen.

 

Gute Nacht, zweimal hintereinander um 4 Uhr aufzustehen hängt sich rein.

 

Diese Dame quiekte unermüdlich vor sich hin, gepaart mit Vogelgezwitscher das reinste Naturorchester.

 

Nach einer angenehmen halben Stunde an die letzte Etappe gemacht, rein ins Legertal.

 

Bester Sommerfirn.

 

Wunderschöne Landschaft in der Abfahrt.

 

  

Irgendwann ist aber doch Ende.

 

Keine 200 Höhenmeter weiter unten marschiere ich in voller Tourenmontur mit den Ski am Buckel an der Falzthurnalm vorbei. Alle Leute schauen mich an, als ob ich aus einer anderen Welt komme - was ja auch irgendwie stimmt. 

 


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