Skitour Marxenkarspitze
Karwendel
2636 Meter
17. Mai 2020
Autor: Jürgen
Beschreibung:
Mit Kurzski auf ein eher ungewöhnliches Tourenziel im Karwendel: Scharnitz (955m) - mit Bike ins Karwendeltal bis zur Angeralm (1.310m), Raddepot beim Karrenweg unterhalb des Marxenkars - zu Fuß über die Steilstufe ins Kar - mit Ski ab 1.750m weiter und durch das östliche Marxenkar zum Grat unterhalb der Westl. Ödkarspitze - das letzte Stück zu Fuß über kleinere Gratköpfe zur Marxenkarspitze (2.636m). Abfahrt bzw. Abstieg und Rückfahrt auf selbem Weg.
Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (ZS/T4 bzw. I). Ideal als Frühjahrstour: die Steilstufe ins Kar sollte schneefrei sein, sonst ein ernstes Unterfangen. Leichte Kraxelei am Grat zur Marxenkarspitze.
Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten.
Dauer: 7:30 Stunden
Höhenmeter: 1750 Meter
Parkplatz:
Scharnitz.
Einkehrmöglichkeiten:
Gastronomie in Scharnitz.
Landschaft: ******** (9/10)
Kondition: ******* (7/10 - je nach Schneelage)
Anspruch: ****** (6/10)
Kurz vor der Marxenkarspitze im Karwendelhauptkamm. Der letzte Gipfel, der mir westlich der Kaltwasserkarspitze noch gefehlt hat und heute sogar mit (Kurz-)Ski!
Mitte Mai, Frühling im Karwendeltal wie hier bei der ehemaligen Larchetalm. Nur mehr eine Handvoll Unentwegte haben die Ski dabei und sind am Weg ins Schlauch- oder Neunerkar. Zwei Gruppen habe ich noch die Karwendel-Reib'n absolvieren gesehen, wir haben uns zufällig alle gleichzeitig im unteren Marxenkar getroffen.
Nach der Angeralm folge ich einem Karrenweg. Erste Schneereste kündigen die taugliche Unterlage oben im Kar an. Dank aktueller Satellitenbilder wusste ich, dass der Schnee im nordseitig ausgerichteten Kar bei spätestens 1.900m beginnt.
Derartige Konstrukte kündigen im Karwendel meist den Übergang in die 'Wildnis' an.
Die senkrechten Abbrüche des Marxenkars. Hier bin ich ein Jahr zuvor vor einer schneebedeckten Wand gestanden und musste mein Vorhaben abbrechen.
Bei Trockenheit offenbart der Steig die Schwachstelle in der Felswand, die Sicherungen sind nicht mehr vertrauenswürdig aber auch nicht wirklich nötig.
Dank Ski am Rücken schweißtreibend überwinde ich die steilen 300 Höhenmeter.
Früher als gedacht kann ich bei dieser Schneezunge auf 1.750m auf Kurzski umbauen. Hier noch kompakter Sommerschnee.
Wenig später bin ich im winterlichen Marxenkar. Da es in der Nacht kaum gefroren hat recht sumpfig. Von oben kommen 2 Tourengeher von der Ödkarspitze runter ...
... während unten die andere Gruppe von der Gr. Seekar abgefahren ist und ...
... nun ihre Spur Richtung Ödkarspitzen zieht. Ich bin mit meinen Kurzski ziemlich im Nachteil, weil ich mit wenig Auftrieb viel mehr einsinke.
Zum schweren Hatsch gesellt sich die zähe Wolkendecke.
Im White-Out auf 2.400m dachte ich doch tatsächlich ans Umkehren.
Diese Gedanken verflogen rasch, als ich auf 2.550m zum Grat komme und der Blick auf die Südseite bzw. mein Tagesziel frei wird. Ich schultere die Ski und gelange in minimaler Kraxelei (I) zum Gipfelaufbau.
Die Gedanken des Aufgebens sind schon lange vergessen. Traumhaftes Karwendel!
Kleine Stapfpartie über eine Wechte und schneefrei zum Gipfel.
Marxenkarspitze (2.636m).
Erster Gipfelbucheintrag 2020, viel ist hier wie es scheint das ganze Jahr über nicht los (oder das GB ist zu gut versteckt). Trotz Wolkenspiel habe ich mir hier einen massiven Sonnenbrand zugezogen.
Wieder runter.
Weltentrücktes Fleckchen.
Gr. Seekarspitze mit größerem Naßschneerutsch in der Westflanke.
Die Wolken heben sich, einer schönen Abfahrt steht nur mehr der 15-Minuten Marsch retour zum Marxenkar im Wege.
Über die Wechte drüber und runter.
Die Karwendelkönigin.
Aufgrund des Naßschnees verzichte ich auf die direktere 40° Querung ins Kar. Daher gilt es den kleinen Gratkopf rechts zu überklettern.
Blick retour.
900hm Abfahrt warten. Der Beweis, dass selbst bei Frühlingsgefühlen im Tal noch anständige Abfahrten möglich sind.
Zum Glück bin ich nicht umgekehrt!
Herrliche Schwünge im Karwendel. Das Panorama reicht von der Tiefkarspitze ganz links, dem Wörner, der Hochkarspitze über die Raffelspitze und die Soierngruppe bis zu Schlichtenkar- und Vogelkarspitze.
Rückblick auf die Marxenkarspitze und den Zweiggrat, der das östliche vom westlichen Marxenkar trennt.
Letzte Schwünge, dann Sachen verstaut und im Sommermodus runter.
Im Hochwinter wäre diese Steilstufe ziemlich anspruchsvoll.
Abstieg aus dem Marxenkar, Tiefblick zur Angeralm.
Blumenwiese nach der Skitour, Bergsport kann so schön sein.
Blick hinauf Richtung Marxenkar. Trotz wenig optimaler Voraussetzungen aufgrund der warmen Nachttemperaturen habe ich das richtige Zeitfenster für diese Tour in uriger Karwendelumgebung genutzt.
Kommentar schreiben
Erich (Dienstag, 21 Mai 2024 14:42)
Gratuliere dir zu dieser tollen Unternehmung.
Danke für die schönen Bilder dazu.