Skitour Lunstkopf

Karwendel

2143 Meter

7. Jänner 2018

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Vom Bauhof oberhalb von Fiecht (890m) zur Bärenrast (1.020m), am markierten steilen Wanderweg hinein in das Stallental und ziemlich flach weiter zur Stallenalm (1.340m). An der Graf-Thun-Jagdhütte vorbei und nördlich des Grubachgrabens steiler hinauf zum Lunstsattel (1.920m). Zuletzt über die anfangs steile Südwestflanke, oben am flachen Kamm zum Gipfel (2.143m). Abfahrt wie Aufstieg, lediglich unterhalb der Stallenalm den Forstweg genommen (mit etwas Gegenanstieg) statt den steilen Wanderweg. 

  

Schwierigkeitsgrad: wenig schwierig (WS), am steilsten sind die Hänge vor und nach dem Lunstsattel.

  

Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten. 

 

Dauer: 5:00 Stunden

Höhenmeter: 1.260 Meter

 

Parkplatz:

Parkplätze beim Bauhof.

 

Einkehrmöglichkeiten:

keine, Stallenalm im Winter geschlossen

 

Landschaft:    ********* (9/10)

Kondition:         ******* (7/10 - je nach Schneelage)

Anspruch:           ****** (6/10)



Start am Bauhof oberhalb von Fiecht (890m): Gammel-Föhnwetter ohne Sonne, insgesamt schwierige Tourensituation mit Lawinenwarnstufe 3 oberhalb von 2.300m. Devise für mich daher: niedrig bleiben. Die heutige Tour habe ich mir am Vortag vom gegenüberliegenden Kellerjoch angesehen.  

 

Blick am Vortag vom Kellerjoch mit folgender Hoffnung: unten Nassschnee-Sulz ohne Bruchharsch (gelungen, da im unteren Teil schattige Tallage, im Bild verdeckt) und firnähnliche Verhältnisse in den oberen, südwärts exponierten Hängen (großteils gelungen).

 

Hinein in das Stallental. Lange Zustiege machen mir nichts aus. Wenn dann noch Karwendel-Berge mit im Spiel sind, bereitet mir das allerhöchstes Vergnügen. Ich marschiere erst mal der Forststraße entlang an der Jagdhütte Hinterwies vorbei (1.020m).

 

Der winterschlafende Bär an der Bärenrast.

 

Am Wanderweg hinauf in das Stallental.

 

Zu meiner Überraschung angespurt!

 

Auf ca. 1.200m öffnet sich der Boden des Stallentals. Mittig im Hintergrund der Rauhe Knöll (2.278m), ein Fixpunkt im Tourenkalender 2018.

 

Kurz vor der Stallenalm folge ich noch immer der Spur. Links hinauf würde es zur Lamsenjochhütte gehen. 

 

Des Rätsels Lösung: zwei bayrische Kollegen, die auf der Lamsenjochhütte übernachtet hatten und wieder abfahren. Sonst habe ich heute niemanden getroffen.

 

Somit ist auch klar, dass ich ab der tiefverschneiten Stallenalm (1.340m) selber weiterspuren muss, da ich rechts zum Grubachgraben hin abzweige.

 

Da geht's hinauf, nächstes Ziel Lunstsattel.

 

Vorbei an der Graf-Thun-Jagdhütte.

 

Und im tiefen Sulz steiler hinauf durch den Wald.

 

Der Grubachgraben erodiert stark, daher unbedingt dem Verlauf des Wanderwegs folgen. Im Hintergrund die Nordseite des Hochnissl (2.547m).

 

Etwas zach geht's im tiefen Batz hinauf. Von Bruchharsch keine Spur, daher war die spätere Abfahrt gut machbar.

 

Im Hintergrund taucht mein Ziel, der Lunstkopf auf.

 

Trotz des starken Föhns war es hier auf ca. 1.600m noch windstill - Winternatur pur.

 

Linkerhand die NO-Flanke des Rauhen Knöll.

 

Da hinüber würde der gut eingeschneite Wanderweg zum Rizuelhals führen, dahinter der Brentenkopf (2.024m).

 

Ich peile den Sattel in Bildmitte an. Ober ca. 1.700m bildet sich wie von mir erhofft ein tragfähiger Harschdeckel durch die intensive Sonneneinstrahlung vom Vortag aus.

 

Am Lunstsattel (1.920m), Rückblick auf den bisherigen Anstieg. Rechts das östliche Ende der Vomperkette mit dem Grat zwischen Fiechter Spitze (2.299m) und Schneekopf (2.313m).

 

Richtung Westen baut sich ein mächtiges Karwendelpanorama auf mit der dominanten Lamsenspitze (2.508m). Unten der Gramaier Grund, den ich letzten September auf meiner Berglaufrunde um den Rauhen Knöll erkundet habe.

 

Nicht minder beeindruckend das Sonnjoch (2.457m).

 

Der Schlussanstieg nun im stärker werdenden Föhnwind über die Südwestflanke, an der steilsten Stelle etwa 35°. Fast hätte ich die Harscheisen angelegt.

 

Je weiter ich nach oben kam, desto weniger hielt der Harschdeckel. Trotzdem genieße ich die typische Karwendeleinsamkeit in vollen Zügen.

 

Oben flacht der Kamm merkbar ab und mich empfängt ein orkanartiger Sturm. Konnte mich kaum auf den Füßen halten.

 

Am Gipfel des Lunstkopf (2.143m). Im Hintergrund der westliche Teil des Stanser-Joch-Kamm mit der Rappenspitze (2.223m) als krönendem Abschluß. Die Rappenspitze ist von Norden ebenfalls eine schöne Skitour.

 

Im Sturm am Lunstkopf.

 

Im Westen das Karwendelinnere mit Kaltwasserkar- (2.733m) und Birkkarspitze (2.749m).

 

Abgeblasener Gipfel des Sonnjoch. 

 

Im Norden der lange Grat zwischen Schaufelspitze (2.306m), Bettlerkarspitze (2.268m) und Falzthurnjoch (2.150m).

 

Blick über das Inntal auf das Kellerjoch, hat mich gestern der Eindruck doch nicht getäuscht, dass es hier herüben gut gehen müsste.

 

Ein windgeschützter Platz zum Abfellen mit 1a-Panorama.

 

Gipfel Rauher Knöll.

 

Trotz Sturm und diffusem Licht scheint in diesem Gebirge für mich immer die Sonne.

 

Zoom auf Bärenlahnersattel und Südwand der Schaufelspitze.

 

Abfahrt: die ersten 100hm in südwestlicher Richtung völlig zum Vergessen, Burchharsch hurra. Bei Drehung auf Süd noch oberhalb des Lunstsattels wurd's aber rasch besser.

 

Mit einem letzten Blick Richtung Lamsenjoch und Lamsenspitze ziehe ich vom Lunstsattel weiter hinunter.

 

Tragfähiger Harschdeckel, das macht über ca. 400hm richtig Spass.

 

Hier sitzt für mehrere Monate wohl niemand.

 

Zwischen den Bäumen Wechsel auf Nassschnee, relativ gut fahrbar.

 

Nordseite der Fiechter Spitze.

 

Schon fast wieder im Talgrund.

 

Jause und Selfie an der urigen Stallenalm. 

 

Was für eine Arena hier, auch ganz ohne Postkartenwetter.

 

Runter nehme ich nicht den steilen Wanderweg, sondern mit kurzem Gegenanstieg den Forstweg.

 

Und über die Wiesen retour zum Ausgangspunkt.

 

Auf den letzten Metern noch ein Sonnenstrahl mit Blick auf das Inntal. Ein wahrlich gelungener Einstand in die heurige Skitourensaison im Karwendel.

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0