Skitour "Hinter dem Ebner Joch"
Rofan / Brandenberger Alpen
ca. 1.640 Meter
27. Jänner 2019
Autor: Jürgen
Beschreibung:
Vom Parkplatz Astenberg (720m) aufwärts Richtung Rofanspitze. Zuerst ins Kar bis oberhalb der Alpiglalm (1.480m) und ein Stück weiter (1.640m), dann Abfahrt retour zum Burgaukopf (1.160m). Nochmals Auffellen und durch das Kar hinter dem Ebner Joch bis kurz vor den Schichthals (ca. 1.550m). Abfahrt zurück nach Astenberg.
Schwierigkeitsgrad: ziemlich schwierig (ZS), sichere Verhältnisse im oberen Karbereich nötig (bis ca. 35°).
Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten.
Dauer: 4:15 Stunden
Höhenmeter: 1.320 Meter
Parkplatz:
Astenberg.
Einkehrmöglichkeiten:
keine
Landschaft: ******** (8/10)
Kondition: ****** (6/10 - je nach Schneelage)
Anspruch: ***** (5/10)
Pulvern hinter dem Ebner Joch. Heute 3er mit Trieb- und Gleitschneeproblem, keine idealen Zutaten für Klassiker wie die Rofanspitze. Statt Gipfelsieg dafür umso schönere Karabfahrten in 20-30cm lockerem Pulver. Warum auch nicht bei dieser tollen Schneelage in tieferen Gefilden bleiben?
Los geht's in Astenberg oberhalb von Wiesing auf ca. 720m. Um 7:30 Uhr morgens bin ich der einzige weit und breit - kurz vor Mittag werde ich Probleme haben vom völlig verstellten Parkplatz wieder heil rauszukommen.
Ein paar Spuren vom Vortag weisen mir den Weg. Bin noch unschlüssig wohin ich heute überhaupt will. Auf jeden Fall möchte ich die Route hinauf zum Schichthals erkunden, vielleicht lässt sich so ein kleine Rofan-Reib'n gestalten.
Nach einer knappen Stunde die Qual der Wahl, gleich hoch ins Kar hinters Ebner Joch oder doch erstmal Richtung Rofanspitze?
Noch ist das Wetter nicht ideal, also zuerst gemütlich über den steilen Waldgürtel zur Alpiglalm.
Auf ca. 1.400m nach der bewaldeten Steilstufe.
Tief verschneite Alpiglalm (1.480m).
Ich folge vorerst noch einer schwachen Spur, vor mir die Haidachstellwand (2.192m).
Ab ca. 1.550m macht sich der Windeinfluss bemerkbar, die Spur löst sich auf. Der Begeher vom Vortag dürfte kehrt gemacht haben.
Keine schlechte Entscheidung. 20-30cm Triebschnee ohne Bindung zur glatten Harschkruste - punktgenau vom Lawinenlagebericht beschrieben.
Der Anstieg zur Rofanspitze würde über den im oberen Teil an die 35° steilen Hang links der Bildmitte verlaufen, grenzwertig für den Triebschnee bei LWS 3 ("ganzer Hang"). Ich lasse es hier gut sein. Zudem wird derzeit ja auch vor Gleitschnee gewarnt was ein bekanntes Problem am Gipfelhang der Rofanspitze sein kann.
Drüben ein lohnendes Pausenplatzerl (ca. 1.640m), links hinten das Ebner Joch (1.957m).
Coole Stimmung, so völlig allein hier heroben. Lange dauert es aber nicht mehr bis die größeren Gruppen kommen, die offensichtlich auf den Lagebericht pfeifen.
Kellerjoch mit dem alpinen Grat beim Metzenjoch.
Schnee und Kalk, da freue ich mich schon auf Skitouren im Karwendel. Ich schätze, dass es aber heuer sicher noch mindestens 2, eher 3 Monate dauern wird, bis ambitioniertere Karwendeltouren möglich sind.
Schwing-schwing.
Alpigl.
Mehr und mehr kommt die Sonne heraus, gut dass ich mit dem Kar hinter'm Ebner Joch gewartet habe. Abschwingen und Auffellen nahe des Burgaukopfs.
Zwei alte Spuren sind zu sehen, zwei Kollegen sind gerade im Aufstieg.
Sonne rechts.
Mystik links.
Lockerer Pulver, kein Windeinfluss.
Famose Landschaft.
Zum Schichthals müsste man sich eher rechts halten. Die letzten Meter schauen steil aus, auf der anderen Seite müsste man aber ohne größere Schwierigkeiten ins Skigebiet abfahren können.
Drüben die Alpiglalm und das Kar von vorhin. Im Hintergrund Sagzahn (2.228m) und Vorderes Sonnwendjoch (2.224m).
Mittlerweile ist der Hang angespurt, von oben rauschen nahezu im Minutentakt die Talabfahrer herunter (die gerne in Maurach oder bei der Erfurter Hütte starten).
Auf ca. 1.550m gibt's eine nette Plauderei und "Gipfel"schnaps. Die Spurerei hinüber zum Schichthals spar ich mir.
Gut gestärkt steigt die Vorfreude auf das zweite Kar.
Schwing-schwing.
Pulver bester Qualität. Mit etwas Ortskenntnis kommt man ohne Baumberührung bis auf ca. 1.000m runter.
Blick zurück zum Ebner Joch, zuletzt läuft's flott hinaus nach Astenberg. Auch eine Tour ohne Gipfelsieg kann Riesenspass machen!
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