Leitnerberg & Eggerberg
Stubaier Alpen
2309 / 2280 Meter
18. November 2017
Autor: Jürgen
Beschreibung:
Von Leite im Obernbergtal (1.330m) über eine kleine asphaltierte Bergstraße, dann Forst- und Wanderwege durch den schönen Lärchenwald zu den Egger Mähdern (ca. 1.780m). Querfeldein durch freies Gelände auf den flachen Sattel zwischen Nösslachjoch und Eggerberg und weiter am Kamm zum Gipfel des Eggerbergs (2.280m). Richtung Süden hinunter zum Egger Joch (2.132m) und hinauf zum Leitnerberg (2.309m). In beliebiger Linie hinab zur Leitneralm und wieder durch den Lärchenwald, etwas rechts eines Bachlaufs haltend, zu den Wiesen oberhalb von Leite und retour in das Tal.
Schwierigkeitsgrad: einfache Schneeschuhwanderung (WT1)
Steigung weniger als 25 Grad, nur der Gipfelanstieg zum Leitnerberg ist etwas steiler.
Geeignet als Skitour: Ja (Anstieg- und Abfahrt über Kastnerbergalm)
Schnee- und lawinenkundliche Erfahrung nötig. Für aktuelle Verhältnisse die Informationen des Lawinenwarndiensts beachten.
Dauer: 4 Stunden
Höhenmeter: 1.140 Meter
Parkplatz:
Wenige Parkplätze am Beginn des Forstwegs zum Niedererberg.
Einkehrmöglichkeiten:
Keine, etwas entfernt die Nösslachhütte
Landschaft: ********* (9/10)
Kondition: **** (4/10 - je nach Schneelage)
Anspruch: *** (3/10)
Heute sollte es eine Genussrunde fernab der hoffnungslos überlaufenen Frühwintertouren werden. Tolles Panorama auf die Zillertaler Alpen, traumhaftes Wetter und der eigentliche Star des Tages: der für eine besondere Stimmung sorgende lichtdurchflutete Lärchenwald - hier gesehen vom Kreuz auf der Leitneralm auf 2.100m.
Von Leite (1.330m) im Obernbergtal folgende ich zuerst einmal dem "Lärchenwiesenweg", der wenige Hundert Meter auf einer schmalen Bergstraße verläuft.
Beim Match Winter gegen Herbst hat derzeit der Winter die Oberhand. Hier Blick auf Vinaders und dahinter der Sattelberg, östlicher Abschluß des Brenner Grenzkamms.
Entweder direkt über die Wiesen oder auf der Straße aufwärts. Im Hintergrund Sonnenaufgang über dem Obernberger Tribulaun.
Nach kurzer Zeit tauche ich in den wunderschönen Lärchenwald ein.
Die nächtlichen Restwolken lösen sich auf. Wunderschöne Morgenstimmung am Weg zu den Egger Mähdern.
Bei dem Heustadel auf ca. 1.780m wechsle ich auf Schneeschuhe.
Das Gelände lehnt sich zurück. Ruhe in wunderschöner Umgebung. Im Hintergrund rechts das Nösslachjoch (2.231m), links mein erstes Ziel der Egger Berg (2.280m).
Schritt für Schritt durch den Tiefschnee. Im flachen Bereich teils mit leichtem Harschdeckel, teils sogar noch pulvrig.
In Bildmitte direkt hinauf Richtung Sattel zwischen Nösslachjoch und Eggerberg.
Kurz am Wanderweg, hier war seit Tagen offensichtlich niemand unterwegs.
Linkerhand zeigt sich der Leitnerberg, mein zweites Gipfelziel.
Richtung Süden der Brenner Grenzkamm, dahinter der Tuxerkamm mit Rollspitze (2.800m), Wolfendorn (2.774m) und Wildseespitze (2.733m).
Im etwas steileren Gelände hilft ein gut tragfähiger Harschdeckel beim Kraft sparen.
Gemächlich geht es hinauf. Nach 2 gemütlichen Stunden erreiche ich den weiten, wie so häufig abgeblasenen Sattel zwischen Nösslachjoch (im Vordergrund) und Eggerberg.
Da vorne ein Tourengeher, der hier oben am sehr windexponierten Kamm einen Slalom auf den Schneeflecken hinlegt.
Kurz vor dem Gipfel, die Schneelage ist aber nur in diesem Bereich so dünn.
Am Eggerberg (2.280m), im Hintergrund nochmals das Nösslachjoch sowie in der Ferne Tuxer und Zillertaler Alpen.
Auch im Norden Richtung Karwendel löst sich der Hochnebel auf.
Wolkenstimmung über dem imposanten Habicht (3.277m).
Im Gipfelbereich bläst ein schneidig-kalter Nordwind. Daher beschließe ich rasch den Weiterweg zum gegenüberliegenden Leitnerberg anzutreten.
Genusswanderung.
Blick auf Schwarze Wand (2.917m) links sowie den Gschnitzer Tribulaun (2.946m) mit Wolkenhut.
Ca. 150 Höhenmeter verliere ich beim Abstieg vom Eggerberg zum Egger Joch, gegenüber steigt man direkt am Kamm etwas steiler wieder hinauf zum Leitnerberg.
Ich nehme an hier sind die Lifte des Skigebiets Bergeralm unterhalb des Nösslachjoches gemeint.
Am Egger Joch (2.152m).
Schönes Skigelände auch hinunter in das Gschnitztal.
Rückblick auf Eggerberg und -joch.
Das Gebiet ist wie gesagt sehr windanfällig, daher überall schöne windgeformte Wechten.
Aufstieg auf den Leitnerberg.
Der Leitnerberg (2.309m) mit Gipfelstange.
Ein paar Meter unter dem Gipfel fand ich in einer windgeschützten Mulde ein halbwegs angenehmes Plätzchen, frisch war's trotzdem.
Weitblick in die Dolomiten zur Langkofelgruppe.
Tiefblick in das Gschnitztal.
Im Süden das Gebiet Richtung Rötenspitze und Muttenkopf.
Im Osten die Tuxer Alpen, u.a. mittig die Schafseitenspitze (2.602m), dahinter der Lizumer Reckner als Gruppenhöchster (2.886m).
Peilspitze (2.392m) mit den markanten Lawinenverbauungen und rechts der Blaser (2.241m), ein Lieblingsberg von Roman, der diesen "sanften Riesen" schon auf wahrscheinlich jedem möglichen und unmöglichen Weg bestiegen, erlaufen oder befahren hat.
Der Wolfendorn (2.774m), dahinter die Grabspitze (3.059m).
Und natürlich die Majestät höchstselbst, der Olperer (3.476m).
Abstieg vom Gipfel. Das Gelände lässt eine nahezu beliebige Linie zu. Gefahr droht lediglich durch Stolperei am Harschdeckel.
Aussichtsreich über die Leitneralm hinunter zu den Mähdern.
Das Sarner Weißhorn (2.705m) in den Sarntaler Alpen zwischen Geierskragen (2.309m) und Grubenkopf (2.307m) am Brenner Grenzkamm.
Gerade abwärts.
Nochmals Blick auf das Tribulaun-Massiv, nun zeigt sich auch noch der Pflerscher Tribulaun (3.097m).
Der Weg durch den lichtdurchfluteten winterlichen Lärchenwald wurde zu einem weiteren Highlight der Tour.
Kurze steilere Abschnitte wechseln mit Lichtungen.
Tolle Motive mit schöner Lichtstimmung.
Herrlich.
Nach etwa 400 Höhenmetern habe ich den Lärchenwaldgürtel gequert und komme auf den Wiesen oberhalb von Leite heraus.
Winter über Herbst.
Herbst über Winter.
Auf 1.500m hat es T-Shirt Temperaturen.
Wieder in Leite auf 1.330m ist es fast genauso kalt wie am Gipfel des Leitnerbergs. Die Wahl der Tour heute war wie die herbstliche Farbe des Lärchenwalds - goldrichtig. Im Hintergrund noch ein Blick auf den Muttenkopf, eine ebenso sehr empfehlenswerte Tour für alle, die mit dem derzeitigen Trubel auf den Pistenautobahnen wenig anfangen können.
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