Faulhorn, Winterwanderung von Grindelwald
2680 Meter
Berner Alpen
16. Jänner 2020
Autor: Roman
Beschreibung:
Die "längste Rodelbahn Europas" führt über gut 15 Kilometer und rund 1600 Höhenmeter vom Faulhorn (2681 Meter) in den Berner Alpen nach Grindelwald (1034 m). Ein Teil davon könnte mit Bus (Bussalp) oder Seilbahn (First) zurückgelegt werden - doch wer wie ich seine Winterwanderung frühmorgens startet, dem bleibt nur, den kompletten Anstieg zu Fuß zurückzulegen. Dabei lockt der teils steile Weg mit geradezu meditativem Charakter vorbei am Gasthof Bussalp (1800 m) hinauf zum Faulhorn mit dem 1830 errichteten Berghotel. Bei mir etwas weniger schneereich als gewohnt im Jänner.
Schwierigkeitsgrad: einfache Winterwanderung (WT2)
Von Grindelwald aus über die Rodelbahn oder kleinen Winterwanderwegen hinauf zum Gasthof Bussalp (WT2) - Weiterweg
durch freies Gelände auf der Rodelbahn zum Faulhorn (WT2) - Abfahrt auf der Rodelbahn.
Geeignet als Skitour: Ja (leichte Skitour mit Abfahrt im herrlichen Gelände).
ACHTUNG:
In diesem Bericht wird wie in unseren anderen Berichten KEINE Beurteilung der aktuellen Lawinenverhältnisse abgegeben. Hierfür gibt es dankenswerterweise Profis (Lawinenwarndienst). Wir beschreiben höchstens die Steigung des Geländes und eine rein subjektive Sicht des Risikos.
Dauer: 5 Stunden
Distanz: 21,6 Kilometer
Höhenmeter: 1569 Meter
Parkplatz:
Kostenpflichtige Parkplätze (1 Franken pro Stunde) in Grindelwald am Beginn der Bussalp-Straße (ca. 1100
Meter).
Einkehrmöglichkeiten:
Bergrestaurant Bussalp (1800 m)
Landschaft: ********** (10/10)
Kondition: ******** (8/10 - je nach Schneelage)
Anspruch: *** (3/10)
Mit dem Rodel im Gepäck am schönen Faulhorn (2681 Meter).
Eine lange Tour liegt vor mir, also starte ich in der Finsternis auf der Bussalpstraße. Hier fährt der Bus und zugleich dient es als Rodelbahn. Für mich wird es aber schwierig - die ganzen 1600 Höhenmeter Abfahrt vom Faulhorn sind heute nicht möglich, zu wenig Schnee liegt im niederschlagarmen Jänner 2020 in Grindelwald.
Den Rodel auf den Rücken gebunden schreite ich gemächlich mit Hörbuch im Ohr voran - schön, um mal runterzukommen.
Kurz vor der Bussalp -
der Eiger mit seinem NO-Grat mittig, links das markante Finsteraarhorn.
Die Hütten der Bussalp zeigen sich, dahinter der doch nicht ganz so schneereiche Spüdhang hinauf zum Faulhorn.
Die Kuppe in Bildmitte - das ist mein Ziel.
Endlich kann ich die Route mal gehen - sonst war sie bisher im Jänner bei meinen Aufenthalten hier wegen Lawinengefahr immer gesperrt. Deshalb ist es immer wichtig, die aktuellen Informationen auf der Jungfrau-Skigebiet-Homepage zu prüfen.
Vorbei am noch
geschlossenen Bergrestaurant Bussalp (1800 m) ist ein großer Teil schon mal geschafft - hinten zeigt sich mit dem Schreckhorn der nächste 4000er.
Die Rodelbahn ist
teils ganz schön rasant, aber nur umso besser. Das Faulhorn genießt indes schon die ersten Sonnenstrahlen des Tages.
Unter der Burg zeigen
sich einige kleine Hangrutscher, die verdeutlichen, weshalb hier nach viel Schneefall ein Aufstieg bzw. eine Abfahrt nicht ratsam ist.
Magic moment - und das in aller Einsamkeit und Ruhe.
Die Rodelbahn ist ab Bussalp schon super präpariert. Hinten zeigt sich die Burg, ein kleiner, aber
feiner Skitouren-Gipfel.
Herrlich - die
Vorfreude auf die Abfahrt steigt schon.
Unterhalb des Kamms zur Schynigen Platte nähere ich mich dem Faulhorn.
Flache und steilere Passagen wechseln sich ab - die Abfahrt wird später ein Genuss.
Famose Aussicht - der Männlichen versteckt sich aber noch im Schatten.
Am Gassenboden (2553 m) zieht sich eine weitere Rodebahn hinab ins Skigebiet Grindelwald-First. Links zeigt sich das Schwarzhorn.
Leichte Schräglage, wie.
Nach kurzem Schattendasein kommt die Sonne hinter dem Esel (2689 m) wieder hervor.
Das Niederhorn taucht hinter dem Kamm auf.
Noch ein finaler Abschnitt fehlt mit herrlicher Aussicht.
Nun drängt sich auch das Höji Sulegg hervor, das ich tags darauf ansteuere.
20 Höhenmeter unter dem Gipfel ist dann Schluss mit Rodel schleppen. Jetzt stelle ich das Gerät ab und mache mich an diesem Traumtag an die letzten Höhenmeter.
Das Faulhorn (2681 Meter) mit seiner grandiosen Aussicht.
Das 1830 erbaute Berghotel am Faulhorn, das im Sommer geöffnet hat und derzeit in absoluter Ruhe hier vor einer umwerfenden Kulisse liegt.
Der Brienzer See und das Brienzer Rothorn im Norden mit dem Plateau unterhalb des Faulhorns.
Die Giganten im Süden.
Herrlicher Tag. Ein Hochgenuss bei der frühen Startzeit.
Blick nach Nordwesten zu Harder Kulm und Güggisgrat mit dem Gemmenalphorn.
Ich genieße - und dann verwandelt sich die Vorfreude in Rodelgenuss. Gut 15 km und 1600 hm liegen vor mir - leider nicht immer so gut fahrbar wie hier.
Das macht Spaß - und die Kulisse ist einfach grandios.
Mit weniger Schnee, aber immer noch viel Sonne und Aussicht endet die lange Tour dann wieder in Grindelwald. Das Faulhorn stand eine Zeit schon auf meiner Liste, nun habe ich es endlich geschafft - und die Erwartung wurde noch weit übertroffen.
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