Schwarzhorn (Corno Nero) 

2439 Meter

Fleimstaler Alpen

9. August 2019

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Bike-Hike von Oberradein am Regglberg (1.545m) über Forstwege und an großflächigen Windwurfflächen vom Herbstturm 2018 vorbei zur Gurndinalm (1.950m) und hinüber zum Jochgrimmpass / Passo di Oclini (1.989m). Zu Fuß ein Stück entlang der Skipiste und am Nordwestrücken zum Gipfel (2.439m). Abstieg Richtung Nordosten, zurück zum Bike und zum Ausgangspunkt. 

 

Schwierigkeitsgrad: wenig schwierig (T2)

Einfache MTB-Auffahrt zum Jochgrimmpass, die Schwierigkeit besteht darin zu Ferragosto einen unfallfreien Slalom zwischen den vielen Wanderern hinzulegen. Aufstieg zum Schwarzhorn auf mittelschwierigem Bergweg, nur an einer kurzen Stelle etwas felsiger.

 

Dauer: 3:00 Stunden

Höhenmeter: 890 Meter

 

Parkplatz:

Oberradein

 

Einkehrmöglichkeiten:

Gurndinalm
 

Landschaft: ******** (8/10)

Kondition:           **** (4/10)

Anspruch:               *** (3/10)



Blick vom Schwarzhorn (2.439m) zu seinem Zwilling, dem Weißhorn (2.413m), nahe des Jochgrimmpasses in den Fleimstaler Alpen

 

Weithin ist das ungleiche Duo im Südtiroler Unterland sichtbar: das Weißhorn mit seinem weißen Sarldolomit und das aus dunklem Bozner Quarzporphyr aufgebaute Schwarzhorn. Der Grund für diese Erscheinung ist die über den Jochgrimmpass verlaufende Trudner Linie, ein Bruch in der Erdkruste, entlang dessen der Porphyr des Schwarzhorns gehoben und der aufliegende Dolomit über die Jahrmillionen abgetragen wurde.

 

Schön, wieder in den Fleimstaler Alpen unterwegs zu sein. Heute ist eine Kurztour angesagt, daher hinauf nach Oberradein gefahren und beim Wanderparkplatz auf 1.545m gestartet.

 

Von Anfang an ist der Jochgrimm gut ausgeschildert: entweder auf Wanderwegen oder mit Bike auf dem Forstweg. 

 

Blick aus dem Wald nach Oberradein und hinaus ins Etschtal sowie zum Nonsbergkamm mit dem Roen.

  

Riesige Holzstösse kündigen es an ... 

 

... die unglaublichen Zerstörungen durch den Herbststurm 'Vaia', der Ende Oktober 2018 eine immense Spur der Verwüstung hinterlassen hat.

 

Ganze Waldstriche existieren nicht mehr und selbst ein Dreivierteljahr später ist das Schadholz bei weitem noch nicht entfernt. Die Wiederaufforstung wird Jahrzehnte dauern.  

 

Danach weiter auf schönem Forstweg hinauf Richtung Jochgrimm und auf das Schwarzhorn zu.

 

Bis etwa 1.800m ist kaum jemand unterwegs. Je näher man zum vorne bereits sichtbaren Jochgrimmpass kommt, desto belebter wird es.

 

Grundinalm vor dem Weißhorn (2.413m) auf dem wir vor einigen Jahren schon einmal waren, damals als Bike & Hike-Tour von Deutschnofen aus.

 

Heute geht's auf den dunklen Zwilling, das Schwarzhorn südlich des Jochgrimm.

 

Ankunft am Jochgrimmpass / Passo di Oclini (1.989m). Die von der anderen Seite heraufführende Straße sorgt für einen vollen Parkplatz. Gegenüber tauchen die Dolomitenschönheiten des Latemar und der Rosengartengruppe auf.

 

Vom Jochgrimm sind sowohl Schwarz- als auch Weißhorn nur kurze Hupfer von etwas mehr als 400 Höhenmetern. Ich entschließe mich zum Schwarzhorn über den NW-Grat (rechts) an- und über den NO-Grat (links) abzusteigen, eine kleine, feine Runde also.

 

Reichlich Thermik sorgt am späten Vormittag für einige Wolken. Ich deponiere mein Bike im Gebüsch und wandere entlang der Skipiste weiter.

 

Auch die Dolomiten verschwinden langsam in den Hangwolken.

 

Ganz im Osten die Silhouette der Pala-Gruppe mit der Cima di Vezzana.

 

Blick nach Nordwesten zur bewaldeten Hochfläche des Regglbergs, von wo ich gestartet bin. 

 

Nach einem weniger schönen Teil entlang der öden Piste geht der Weg in einen Steig über.

 

Steile Nordflanke des Schwarzhorn.

 

Viel begangen, keine Schwierigkeiten und schöne Wolkeneffekte.

 

Hier ist es kurz etwas schwieriger (T2+).

 

Ich erreiche die Höhe des nach Südwesten Richtung Fleimstal absinkenden Zweigkammes.  

 

Zwei Schafe flanieren. 

 

Dauert nicht lange und das GK taucht auf.

 

Ein bisschen was ist hier wohl immer los, verglichen zum Entenmarsch auf das Weißhorn aber zumindest heute eher überschaubar.

 

Unten das Fleimstal rund um Cavalese, dahinter der Lagorai. Das kleine Kreuz am Vorgipfel habe ich nicht extra besucht.

 

Trotz wenig Fernsicht hat man vom Schwarzhorn einen schönen Rundumblick, wie hier nach Osten zum auch vom Sturm ziemlich mitgenommenen Zanggen (2.488m). 

 

Weißhorn (2.413m).

 

Runter gehts für mich über den NO-Grat. 

 

Der Blick von diesem offenbart abermals das extreme Ausmaß des Windwurfs, wie hier Richtung Lavazejoch.

 

Schöner Abstieg. 

 

Wild. Hatte ja einiges von den Schäden gelesen, das aber dann so zu sehen war doch heftig. Muss ein Inferno gewesen sein.

 

Zurück zum Bike beim Jochgrimmpass.

 

 Angenehmes Rausrollen.

 

Volksfeststimmung an der Gurndinalm.

 

Für die Abfahrt nach Oberradein bietet sich der eine oder andere Trail an.

 

Zum Abschluss mache ich noch einen kleinen Abstecher zum malerisch gelegenen Ort Oberradein. Lohnt sich insbesondere, wenn man die Bletterbachschlucht, den 'Grand Canyon Südtirols' unterhalb des Weißhorns, besuchen will. 

  


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Kommentare: 2
  • #1

    Joe (Sonntag, 25 August 2019 15:13)

    Du hast eine, mir seit Jahren liebgewonnene Gegend besucht. Katastrophal, was der Windwurf angerichtet hat. Selbst das Umfeld des Karersee ist zur Zeit kaum wieder zu erkennen. Die Gegend ist es wert, sie trotzdem zu besuchen.

  • #2

    W.w. (Dienstag, 27 August 2019 18:19)

    Tolle Beschreibung! Nach so vielen Urlauben sind die Berge und Natur schon sehr vertraut geworden!