Schneeberg - Großer Waxriegel via Schneidergraben 

2076 Meter

Rax-Schneeberg-Gruppe

23. Oktober 2019

Autor: Roman

 

Beschreibung:

Niederösterreichs höchster Gipfel bietet mit seinen fast 50 Kilometern Dominanz eine atemberaubende Aussicht und herrliche Rundwege. Dabei ist gerade im Herbst die Ruhe und ein wundervoller Sonnenaufgang bei richtiger Startzeit mit im Gepäck. Meine Runde über den Schneeberg (2076 Meter) führt von der Talstation der Bergbahn in Puchberg (585 Meter) über die Edelweißhütte (1235 m) und den herrlichen Fadensteig zum Kaiserstand (2061 m). Vorbei an der Fischerhütte (2049 m) geht es zum Schneeberg, ehe der Abstieg mit einem Abstecher über den Großen Waxriegel (1888 m) wartet. Durch den Schneidergraben komme ich wieder zurück nach Puchberg.

 

Schwierigkeitsgrad: mittel schwierig (teils unmarkiert, T3+)

Von Puchberg über den Fadensteig teils versichert zum Plateau am Schneeberg mittel schwierig (T3+) - Weiterweg zum Großen Waxriegel einfach (T2) - Abstieg durch den Schneidergraben markiert, aber nicht beschildert und teils abschüssig (T3+) - Rückweg auf Forststraßen oder querfeldein.

 

Dauer: 6 Stunden

Strecke: 13,5 Kilometer

Höhenmeter: 1360 Meter

 

Parkplatz:

Kostenfreie Parkplätze bei der Talstation der Losenheim-Sesselbahn in Puchberg (ca. 880 Meter).

 

Einkehrmöglichkeiten:

Edelweißhütte (1235 m)

Fischerhütte (2049 m)

Damböckhaus (1810 m)

 

Landschaft:  ********** (10/10)

Kondition:          ******* (7/10)

Anspruch:                ***** (5/10)


Download
Schneeberg - Großer Waxriegel
Schneeberg - Großer Waxriegel.gpx
GPS eXchange Datei 1.8 MB


Herbstliche Traumkulisse am Weg zum Schneeberg (2076 Meter). 

 

Mit den ersten Sonnenstrahlen starte auf ca. 880 Metern Seehöhe bei der Talstation der Losenheim-Sesselbahn. Die Dämmerung spiegelt sich im kleinen Speichersee, von nun an wird ich die Ruhe begleiten.

 

Aufwärm-Übung auf der Piste hinauf zur Edelweißhütte mit Blick zu den schroffen Wänden unterhalb des Festenkogels. 

 

Der morgendliche Nebel klebt am Puchberger Tal fest, die Sonne kämpft sich langsam in den Tag hinein. 

 

Rauf zu Edelweißhütte (1235 Meter) des Alpenvereins, die im November lediglich zwölf Tage geschlossen hat.

 

Ein herrliches Platzerl, nur leider ist hier noch alles zu. 

 

Daher visiere ich von der Bergstation der bis November betriebenen Losenheim-Sesselbahn (1210 m) die Felswände an, die sich hinter den herbstlich bunten Wiesen und Wäldern zeigen. 

 

Magic Moment - die ersten Sonnenstrahlen im Wald. 

 

Höhenmeterfressen am flotten Waldweg.  

 

Weitblicke in die Gutensteiner Alpen mit der Reisalpe (1399 m) als höchstem Punkt. Unten zeigt sich das Almreserlhaus mit der Dürre Leiten (1249 m) dahinter. 

 

Überraschenderweise wird's nun von einem auf den anderen Meter ein wenig felsiger. 

 

Einfach nur atemberaubend. 

 

Schöne Kraxelei im einfachen Schwierigkeitsgrad (T3+). 

 

Das Gelände ist mit Schotter, Felsen und Latschen eine wahre Pracht.

 

Ich kann's nicht sein lassen - ein ums andere Mal knipse ich den herrlichen Sonnenaufgang.

 

Es geht immer schön flott dahin. 

 

Auf ca. 1500 Metern zieht sich der Weg versichert, aber nicht sonderlich schwierig durch die Fadenwände hindurch. 

 

Alle Seilsicherungen sind bessere Gehhilfen und für Geübte nicht notwendig.

 

Imposante Landschaften - das Grau des Wettersteinkalks und das Braun der Herbstwiesen. 

 

Auf 1750 Metern komme ich oberhalb des Fadengrabens auf das flache Plateau des Schneebergs. Zwei Meter hohe Schnee-Stangen leiten mich nun sanft ansteigend die letzten 300 Höhenmeter mit einer prachtvollen Aussicht zum Gipfel.

 

Vier Männer kommen mir hier entgegen - wie ich dem Gipfelbuch wenig später entnehme, war eine kleine Feier zu Sonnenaufgang angesagt. 

 

Mit der Sonne zeigen sich die Gutensteiner Alpen von ihrer schönsten Seite.

 

Am Kaiserstand (2061 m) mache ich eine erste Rast und genieße die Ruhe und das Sonnenbad. Beeindruckend, wie still es hier heroben ist - kein Geräusch ist zu hören.

 

Blick zum Festenkogel mit dem Nandlsteig, der zur Rieshütte (1297 m) hinabführt.

 

Fast schon surreal, wie sich der Nebel zwischen den herbstlichen Farbenspielen lichtet.

 

Interessant: Der Kaiserstein trägt seinen Namen aufgrund einer Besteigung von Kaiser Franz I. im August 1805. 

 

Die Fischerhütte (2049 Meter) mit dem Schneeberg im Hintergrund. 

 

Die letzten Meter hinweg über den unscheinbaren Donnerkogel (2047 m).  

 

Und dann ist der höchste Punkt Niederösterreichs erreicht: Der Schneeberg (2076 m), zugleich der östlichste und nördlichste 2000er der Alpen. Und mit einer Dominanz von 49,3 Kilometer muss sich hier keiner über fehlende Weitblicke beschweren.

 

Exakt heißt es ja Hochschneeberg.

 

Blick nach Süden zur Preiner Wand und dem Stuhleck. 

 

Im Westen ragen markant Dürrenstein und Ötscher hervor. 

 

Keep smiling - die Schneeberg-Runde ist sicher eine meiner schönsten Touren in diesem Jahr.

 

Famoser Blick auf den Ochsenboden mit dem Krummbachstein rechts. Hier sause ich nun bergab.

 

Trailrun-Herz, was willst du mehr? Nächstes Ziel ist ein kleiner Abstecher zum hinten schon sichtbaren Großen Waxriegel.

 

Im Damböckhaus (1810 m) wird schon kräftig eingeheizt. 

 

Kurzer Schluss-Spurt hinauf zum Waxriegel.

 

Der Große Waxriegel (1888 Meter). 

 

Die 1901 erbaute Kaiserin-Elisabeth-Gedächtniskirche (1796 m) liegt etwas weiter unten. Ein wundervoller Aussichtsplatz wurde hierfür gewählt. 

 

Wien ist 64 Kilometer entfernt - und in die Richtung geht es nun auch für mich. 

 

Zwischen Waxriegel und Kaiserstand wartet nun der Schneidergraben als Abstiegsweg auf mich. 

 

Die Beschilderung fehlt, dafür gibt es schwache Markierungen und einen gut erkennbaren Pfad im mittleren Schwierigkeitsgrad (T3+). Ein wenig rutschig ist der Schotter aber schon. 

 

Aber ich habe ja ein Ziel... 

 

...denn quer durch etwas felsdurchsetzte Gelände...

 

...wartet eine gut 300 Höhenmeter lange Schotterreiße zum allerfeinsten Abfahren. Yippie! 

 

Auf gut 1100 Höhenmetern spuckt mich der Schneidergraben dann auf dem Fahrweg am Schneeberg aus. Von hier suche ich querfeldein eine direkte Linie, feiner ist es freilich, ein wenig bergauf (ca. 50 hm) auf der Forststraße nach Losenheim zu bleiben. Aber jeder, wie er mag.

 

Mein Ziel (Losenheim-Talstation) rückt näher. 

 

Und nach einem gemütlichen seichten Rückweg endet die herrliche Runde wieder in Losenheim. Ein wunderbar aussichtsreicher Weg liegt hinter mir - mit Sonnenaufgang und herbstlichem Nebel. So bleibt der Schneeberg sicherlich in sehr guter Erinnerung.