Cima Roccapiana (Wiggerspitze) & Cima Monticello 

1874 / 1856 Meter

Nonsberggruppe

13. August 2020

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Bike & Hike aus dem Nonstal über die vermeintlich flachere Westseite des Mendelkamms auf Cima Roccapiana und Cima Monticello hoch über dem Etschtal: vom Parkplatz (630m) bei Vigo di Ton über den sehr steilen Forstweg in mehreren Kehren zur Malga Bodrina (1.555m) und noch ein Stück weiter zum Beginn des Steigs. Ab 1.650m zu Fuß zum Sattel am Kamm und nordwärts zur Cima Roccapiana (1.874m). Zurück und vom Sattel auf schmalerem Steig zur Cima Monticello (1.856m). Abstieg zum Rad und abwärts zum Ausgangspunkt. 

 

Schwierigkeitsgrad: wenig schwierig (T3)

Sehr steile Bikeauffahrt zur Alm. Die Wege zu den Gipfeln sind gemütlich, Richtung Cima Monticello ist der Steig etwas unwegsamer. 

 

Dauer: 4:00 Stunden

Höhenmeter: 1.340 Meter

 

Parkplatz:

Oberhalb von Vigo di Ton vor dem Fahrverbot.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Malga Bodrina
 

Landschaft:   ******** (8/10)

Kondition:         ****** (6/10)

Anspruch:              **** (4/10)



Nach Abzug der Regenfront habe ich von der Cima Monticello (1.856m) im südlichen Mendelkamm eine fantastische Aussicht mit beeindruckendem Tiefblick auf das Etschtal mit Trient und Fernblick in fast ein Dutzend umliegende Gebirgsgruppen, wie hier Richtung Süden in die Vizentiner Alpen und Gardaseeberge.

 

Die Nonsberggruppe gehört zu den südlichen Kalkalpen. Von Mezzolombardo im Etschtal, auf 200m Seehöhe gelegen, zeigen sich meine Tagesziele mit abweisenden, bis zu 1.600m hohen Felswänden. Von Westen, aus dem Nonstal, sind es eher vergleichsweise flache Waldrücken. 

  

Ich starte nahe Vigo di Ton (Parkplatz auf 630m) mit dem Bike. Flach ist allerdings was anderes!

  

In der Früh war das Wetter so lala, jetzt drückts von Südwesten Regenschauer rein. Brenta und Ortler-Alpen geben sich noch zugeknöpft.

 

Meine Konzentration gilt aber eher, nicht aus dem Sattel zu fallen. Kaum fahrbar für mich, die Steigung lässt nur selten nach.

 

Einige flache Passagen bringen den Puls wieder halbwegs in den Normalbereich, da hilft auch eine kurze Dusche von oben.

 

Sonnenstrahlen kündigen die Wetterbesserung an.

 

Nach 900 sehr anstrengenden Höhenmetern komme ich endlich auf die Almfläche der Malga Bodrina.

 

Letzte kleine Schauer. Als Bergsteiger lernt man mit der Zeit, Regen und Wolken zu schätzen und das Wetter so zu nehmen wie es ist.

 

Malga Bodrina (1.565m).

 

Ehekrach?

 

Ist man bei der Alm angekommen, sind die Gipfelziele nicht mehr weit. Ich visiere als erstes die Cima Roccapiana an. Wenn ich gewusst hätte, wie steil die Auffahrt ist, hätte ich den Zustieg von Süden aus dem Tal über den Monte di Mezzocorona versucht, dafür sind aber 2h mehr einzuplanen.

 

Cles im Nonstal mit dem Lago di Santa Giustina. Hier wird der Noce gestaut. Die Talsperre zählt mit 153m heute noch zu den höchsten der Welt.

 

Ich muss heute nicht allzu hoch hinaus. Rund 200 Höhenmeter sind's vom Raddepot zu den Gipfeln.

 

Castel Thun. Kaum zu glauben, dass dieses Gebiet im heutigen Trentino früher zu Österreich gehörte.  

 

Am Kamm angelangt empfangen mich die Latschen. Der Steig zur Cima Roccapiana ist aber breit ausgeschnitten.

 

Die Front genau über mir. Bewegte sich langsam nordwärts und war ein echtes Schauspiel.

 

Im Süden über der Brenta schon freier Himmel.

 

Das Gipfelkreuz wollte nicht und nicht näher kommen. Jetzt weiss ich warum, es ist ...

 

... ein wirklich riesiges Exemplar auf der Cima Roccapiana (1.874m), auch Wiggerspitze genannt.

 

Blick über den Mendelkamm nach Norden zum Monte Cucco (1.807m), dahinter Corno di Tres (1.812m) und nochmals dahinter der massig erscheinende Monte Roén (2.116m), den ich mir üblicherweise über die steile Ostseite zu Gemüte führe.

 

Die Aussicht über das Etschtal ist famos. Über 1.600m tiefer liegen Mezzolombardo, San Michele und Trient. Es grüßen herüber, von rechts nach links, Paganella (2.125m), Palon (2.058m) und Becco di Filadonna (2.150m), allesamt als Trienter Hausberge zu bezeichnen.

 

Schöne Gipfelrast, jetzt wieder auf gleichem Weg zurück.

 

Zum zweiten Tagesziel, dem Cima Monticello.

 

Hier dürfte schon länger niemand mehr gelandet sein.

 

Schöne Wanderung, mit etwas Orientierungsgabe kein Problem.

 

Nach dem Sattel, wo ich von der Malga Bodrina hochgekommen bin, wird der Steig schmäler und weniger gut sichtbar. 

 

Cima Monticello (1.856m).

 

Blick retour nach Norden zur Cima Roccapiana.

 

Frei nach Google Translate:

"Wer höher steigt, sieht weiter.

Wer weiter sieht, träumt länger."

  

Hier könnte man es ewig aushalten - hinter mir die Gipfelparade der Fleimstaler & Vizentiner rund um das Valsugana.

 

Auf schmalem Steig südwärts weiter. Vorne der aus dem Tal so markant erscheinende Felskopf (in OSM unbenamt), dieser wäre aber nur etwas umständlich weglos zu erreichen.

  

Daher noch die urige Umgebung genossen ... 

 

... und in den Karrenweg eingefädelt.

 

Jetzt macht sich das Bike bezahlt.

 

Die Malga Bodrina ist der reinste Zoo: Pferde, Ziegen, Kühe und, nicht zuletzt, ein paar neugierige Esel.

 

Schön hier!

 

Ran an die Abfahrt, vor mir das prächtige, weitläufige Nonstal. Übrigens stammt jeder dritte in Italien geerntete Apfel von hier (was man nicht alles weiß, wenn man seit 15 Jahren hier regelmäßig Urlaub macht).

 

Runter sind die rilligen Betonplatten gut zu fahren und so ist die Tour nach gut 4 Stunden auch schon wieder beendet, natürlich deutlich schneller als ohne Bike. Das nächste Mal nehme ich, nicht zuletzt aufgrund der Aussicht ins Etschtal, den Weg durch die Felswände.

  


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