Cima d'Asta (Normalweg und
Socede-Grat)
2847 Meter
Fleimstaler Alpen / Dolomiti di Fiemme
11. August 2018
Autor: Jürgen
Beschreibung:
Ausgangspunkt ist die Malga Sorgazza im Val Malene (1.450m). Zuerst mit MTB bis zur Materialseilbahn (1.650m), dort Raddepot und am Steig in den Talschluß der Laste di Cima d'Asta mit den schönen rauen Platten. Am Weg zur Hütte gibt es einen schwierigeren Weg über die Platten oder eine leichte Umgehung, schlußendlich hinauf zum Bergsee (Lago di Cima d'Asta) und zum Rifugio Ottone Brentari (2.476m). Nordwärts zur Scharte La Forzeleta (2.680m), dahinter versichert absteigen und über den Ostrücken auf den Gipfel (2.847m). Als Rundtour weiter über den schwach markierten Westgrat zur Boccetta del Canalon (2.664m) und hinauf zum Torrion della Corona (2.720m). Abstieg zum Bergsee durch eine schmale Schlucht (Canalone Sud) und beim Passo Socede (2.518m) Einstieg in die Ferrata Via Gabrielli. Über den Socede-Grat südwestwärts zum Col Verde (2.560m) und einige kurze Klettersteigeinlagen zur Cima Tellina (2.341m). Zum Abschluß hinüber zur Forcella Magna (2.117m) und in weiten Kehren zur Materialseilbahn und zum Ausgangspunkt.
Schwierigkeitsgrad: am Normalweg wenig schwierig
(T3), Abstieg über Westgrat und Ferrata Gabrielli schwierig (B/I bzw. T4)
Dauer: 6 Stunden
Höhenmeter: 1.740 Meter
Parkplatz:
Malga Sorgazza, erreichbar über das Valsugana und bei Pieve Tesino in das Val Malene
Einkehrmöglichkeiten:
Rif. Ottone Brentari di Cima d'Asta
Landschaft: ******** (8/10)
Kondition: ******** (8/10)
Anspruch: ******* (7/10)
Cima d'Asta (2.847m) - höchster Gipfel der Fleimstaler Alpen im italienischen Trentino, den ich für meine traditionelle Italien-Woche schon länger im Visier hatte.
Anfahrt über Trient ins Valsugana und über eine lange asphaltierte Bergstraße durch das Val Malene herauf zur Malga Sorgazza (1.450m), wo ich mit dem MTB starte. Weit ist die Radstrecke nicht, aber es rentiert sich.
Gleich zu Beginn der Tour ein Hinweis, dass es hier im Ersten Weltkrieg an der Dolomitenfront ziemlich zur Sache ging. Auch am Socede-Grat gibt es reichlich Zeugnis dieser Zeit.
Mit dem Rad etwa 200 Höhenmeter hinein in das Tal. Oben sieht man den Socede-Grat, über den die Ferrata Gabrielli führt und den ich später absteigen werde. Rechts davon, noch nicht sichtbar, mein Aufstiegsgelände zur Cima d'Asta.
Bald erreiche ich die Materialseilbahn des Rif. Ottone Brentari. Vor mir der Talschluß Bualon di Cima d'Asta, es geht linkerhand der steilen Platten (Laste di Cima d'Asta) aufwärts. Links der Bildmitte mein Gipfelziel.
Um 7 Uhr morgens rechne ich üblicherweise nicht mit schnellem Verkehr, in Italien bin ich es aber mittlerweile gewohnt, dass mich ultraschnelle Trail-Läufer erschrecken. Ich heftete mich für Sekunden an seine Fersen, musste dann mit hängender Zunge aber wieder das Tempo drosseln.
Also zurück in den Genußmodus. Ich war bisher noch nie auf der Südseite der Fleimstaler Alpen unterwegs und lasse die landschaftlichen Eindrücke auf mich wirken. Sehr schnell werde ich zum Fan - echt schön hier. Links oben wieder der Socede-Grat, mein Aufstieg erfolgt ziemlich genau in Bildmitte.
Talauswärts die sehenswerten Felstürme der Cima Segura (2.273m).
Massive Felswände an der Cima Tellina, irgendwo da oben werde ich später noch herumkraxeln.
Ohne Probleme zieht der gute Steig den Hang hinauf.
Wunderschöne Berge mit wohlklingenden Namen wie Il Passetto (2.589m) und Campagnasa (2.406m) säumen den Weg hinauf zur Hütte.
Die durch den Quarzporphyr dunkel erscheinenden Fleimstaler Alpen. An der Cima d'Asta dominiert hellerer Granit, wie im Vordergrund gut zu sehen.
Durch die Laste di Cima d'Asta führt entweder eine leichte Umgehung oder ein "Sentiero Esperti", den ich ich genommen habe. Dieser überwindet in schöner Linienführung die Platten, was bei Trockenheit kein Problem darstellt. Bei Nässe sollte man diese Passage besser umgehen.
Kurzweilig weiter Richtung Hütte. Ziemlich unvermittelt stehe ich dann vor der mächtigen Südwand der Cima d'Asta, direkt davor der wunderschöne Bergsee (Lago di Cima d'Asta). Links die Scharte und die rinnenartige Schlucht (Canalone Sud), durch die ich nach dem Abstieg vom Westgrat herunterkommen werde.
Weiter westlich erblicke ich die Forcella Socede, die Scharte mit dem oberen Startpunkt des Klettersteigs und Einstieg zu meinem Abstiegsgrat.
Beim Rifugio (2.476m) ist um 8 Uhr morgens schon einiges los. Kurz liebäugle ich mit einem Espresso, mir ist aber doch zuviel Trubel.
Die Hütte liegt wirklich schön.
Anschließend noch seitlich der Südwand etwas hinauf, der Weg wird etwas anspruchsvoller (max. T3).
Hütte und wunderschöner Bergsee. Die Berichte, die mich angelockt haben, haben eindeutig nicht zuviel versprochen. Noch ist die Fernsicht gut - man sieht bis in die Gardaseeberge, die Vizentiner Alpen und zum Lagorai - doch die Quellungen nehmen rasch zu.
Noch ein Stück und ich komme zur ...
... La Forceleta (2.680m) mit tollem Rückblick auf die Anstiegsroute.
Nach der Scharte folgt ein versicherter Übergang ...
... in einen kleinen Kessel, von dem es dann über den Ostrücken hinauf zum Gipfel der Cima d'Asta geht.
Der Kessel ist schnell durchquert.
Schlußanstieg 'alla Cima'.
Rechterhand die schön geformte Cima Diavoli (2.806m).
Mit der Fernsicht zur Adria wird es heute nichts, die Belluneser Dolomiten sind nur noch schemenhaft zu erkennen.
Ganz kurz erhasche ich einen Blick auf die Pala-Gruppe mit der Cima della Vezzana.
Die letzten Meter im Blockgelände.
Der Gipfel ist wolkenfrei, super!
Auf der Cima d'Asta (2.847m), mit weitem Blick in die Fleimstaler Alpen und die nördlich vorgelagerte Lagorai-Kette. Die sanften Geländeformen wecken Assoziationen zu den Tuxer Alpen.
Tiefblick zum Lago di Cima d'Asta sowie zur Hütte und dem noch im Schatten liegenden Anstiegsweg aus dem Val Malene.
Wenig unterhalb des Gipfels steht eine Biwakhütte, die sicherlich einiges erzählen könnte.
Bei diesem Anblick und nach kurzem Austausch mit einem Einheimischen beschloss ich spontan den Westgrat abzusteigen und den Rückweg über den Socede-Grat anzutreten. Alternativ könnte man natürlich auf dem einfachen Normalweg zur Hütte absteigen.
Tiefblick zum nördlich gelegenenen Lago del Bus.
Südlich der noch imposantere Blick auf das Tiefblau des Lago di Cima d'Asta.
Der Abstieg über den Westgrat ist zwar steil und etwas rutschig, aber sporadisch markiert (T4), und spuckt mich in einer Scharte (Boccetta del Canalon, 2.664m) aus. Gegenüber erblicke ich einen Steinmann auf einem kleinen Nebengipfel, da muss ich doch glatt auch noch hin.
Mit einer kleinen Extraeinlage (I) erarbeite ich mir den Torrion della Corona (2.720m).
Vom Nebengipfel überblickt man gut den Westgrat.
Die höchsten Gipfel von Gebirgsgruppen sind selten einsam, war auch schon wenige Tage zuvor am Hochfeiler so.
Der Rest der Fleimstaler Alpen dürfte aber alles andere als überlaufen sein. Eine Erkundung der nördlich gelegenen Lagorai-Kette steht nun auch auf dem Wunschzettel, was bei Anfahrt über das Fleimstal auch deutlich kürzer wäre als die lange Fahrt durch das Valsugana.
Nun da weiter runter, aber zuerst nicht direkt über den Grat, sondern ...
... Einstieg in die schluchtartige Rinne des ...
... Canalone Sud.
Die Rinne spuckt mich unterhalb der Südwand der Cima d'Asta aus.
Noch einmal der Bergsee.
Weglose Querung hinüber zum ...
... Passo Socede (2.518m) und Einstieg in die Ferrata Gabrielli.
Nach einigen leichten Kraxeleien (I) bin ich am Col Verde (2.560m). Von hier ein toller Rückblick auf die Cima d'Asta und links dem Vorgipfel Torrion della Corona.
Unspektakulär weiter abwärts, am Weg zur vorne sichtbaren, grasbewachsenen Cima Tellina warten aber noch ein paar Nettigkeiten.
Drüben die Laste di Cima d'Asta mit den Platten, über die ich am Morgen aufgestiegen bin.
Weiter abwärts, es wird schroffer.
Irgendwas musste ja kommen, sonst wär's ja kein Klettersteig. Die B-Stelle ist eine ca. 20m hohe, senkrechte Wand, die über 3 Etagen mit Eisenbügeln versichert ist.
Weiter am Fuß der schroffen Felstürme.
Und noch eine Klettersteigpassage, durch die sich gerade eine mehrköpfige Gruppe heraufplagt. Trotz Sommerhauptsaison waren das die einzigen Leute, die mir am Socede-Grat begegnet sind.
Beeindruckende Formationen, die man beim Blick von der Cima d'Asta überhaupt nicht vermutet hätte. Der Abstecher über den Grat ist jedenfalls absolut lohnend.
Blick nach Westen.
Am Fuß der Cima Tellina (2.341m), die man unschwierig mitnehmen könnte, mache ich nochmals kurze Rast. Im Rückblick zeigt sich das nun völlig vernebelte Massiv der Cima d'Asta, das war ideales Timing heute.
Die Ferrata endet und auf alten Militärwegen führt der Weg abwärts.
Bevor ich aber direkt ins Tal absteige, mache ich noch ...
... einen kleinen Schlenker am schön angelegten Steig zur ...
... Forcella Magna (2.117m) mit herrlichem Fernblick nach Westen zum Lagorai.
Von hier sind's noch ein paar Kilometer zurück zum Raddepot.
Der Weg, wohl ebenfalls eine alte Militärstraße, ist sehr flach angelegt und führt in ausladenden Serpentinen ziemlich langwierig hinunter. Hier sind Trailrun-Schuhe eine echte Wohltat.
Zurück bei der Materialseilbahn. Nun nehmen die Wolken bereits den gesamten Talkessel ein, ich hatte echt Glück heute.
Genüsslich rolle ich den Forstweg hinaus zur Malga Sorgazza.
Die Anfahrt aus dem Bozner Raum war weit, doch die Rundtour auf die Cima d'Asta mit Abstieg über den Socede-Grat mehr als lohnend. Wieder eine neue, interessante Ecke in den Südalpen kennengelernt. Die Cima d'Asta samt der vorgestellten Runde kann ich jedenfalls nur weiterempfehlen, und irgendwann gönne ich mir das Gebiet auch an einem AKW-Tag mit guter Fernsicht.
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Josef (Freitag, 24 August 2018 10:18)
Man merkt, die Brenta hat's dir angetan. Herrliche Bilder und motivierender Kommentar.
Es scheint, als wäre es ein gelungener Südtirol Urlaub gewesen.
lxbfYeaa (Sonntag, 02 Juni 2024 03:38)
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