Wannig-Überschreitung über Handschuhspitze
2493 / 2319 Meter
Mieminger Kette
21. Oktober 2018
Autor: Jürgen
Beschreibung:
Von Nassereith (838m) auf der Südseite des Wannig-Massivs fast bis Aschland, dann auf alten Knappenwegen in die Pleisenschrofen und über Jagdsteige zum Gampenköpfle (1.711m). Weiter via Marienbergalm (1.622m) zum Marienbergjoch (1.798m). Nun immer westwärts über den Unteren Schafkopf (1.947m) zur Handschuhspitze (2.319m). Am Kamm meist in den Schrofenhängen westwärts, zuletzt felsiger auf den Wannig (2.493m). Abstieg bis kurz vor die Nassereither Alm und zurück nach Nassereith.
Den direkten Auf- und Abstieg über den Südwestanstieg zum Wannig ohne Überschreitung hat Roman beschrieben.
Schwierigkeitsgrad: mittelschwierig (T4)
Die Tour ist mit fast 20 km relativ lang, weist aber bis auf wenige schmälere bzw. abschüssige Stellen (max. T4) am Kamm keine Schwierigkeiten auf.
Dauer: 7 Stunden (bei flottem Tempo)
Höhenmeter: 1.780 Meter
Parkplatz:
Kletterparkplatz Nassereith (4€)
Einkehrmöglichkeiten:
Muthenaualm (Nassereither Alm), etwas abseits der Route
Landschaft: ********* (9/10)
Kondition: ******** (8/10)
Anspruch: **** (4/10)
Der lange Kamm zwischen Handschuhspitze (2.319m) und dem Wannig (2.493m - auch "Hochwannig" oder "Wanneck" genannt) bildet den westlichen Abschluss der mächtigen Mieminger Kette. Dieser Teil ist allerdings vergleichsweise sanft und genau das richtige für die erste Tour nach einer längeren Verkühlung.
Also der guten Wetterprognose nach ab ins Oberland nach Nassereith (838m) und Trailrun-Schuhe geschnürt. Der Parkplatz wird auch von den Kletterern genutzt, die in die umliegenden Klettergärten einsteigen.
Die ersten Kilometer bei zaghaften Sonnenstrahlen am südlichen Hangfuss des Wannigs hinauf Richtung Aschland / Holzleiten. Der weitere Plan: hinauf aufs Marienbergjoch, den gesamten Wannig-Kamm von Ost nach West überschreiten und am Normalweg zurück nach Nassereith.
Der kleine Kerl sammelt eifrig Vorräte für den Winter.
Zuerst wollte ich eigentlich über den Forstweg zur Marienbergalm, ein Wegweiser weckt aber mein Interesse und ich schmeiße mich Richtung 'Pleisenschrofen' ins Gemüse. Die Südseite des Wannigs weist, wie an vielen Stellen in den Miemingern, immer wieder Spuren bergbaulicher Aktivitäten auf - die Bezeichnung 'Knappenwald' in der ÖK ist ebenso eindeutig.
Der Wirtschaftsweg wächst nach oben hin zu und hört an dieser Stelle ganz auf. Daher ab in den herbstlichen Bergwald.
Weiter oben wähle ich diese weithin sichtbare Lichtung: einfach gerade aufwärts. Orientierungspunkt ist der mächtige Strommast am Gampenköpfl.
Weglos, es gibt immer was zu entdecken. Kurz danach reißt die Wolkendecke auf.
Oben muss man durch einen Latschengürtel und gelangt in diese Rinne. Es sollte möglich sein, direkt von Süden zur Handschuhspitze anzusteigen. Ich will aber die Runde ausgehen und fädle in einen Jagdsteig nach Osten ein.
Hinüber zum Gampenköpfl.
Erste Pause am Gampenköpfl (1.711m), mit wunderbarem Blick auf die Wannig-Südseite. Oben wird mich der Weg zurück nach Westen führen.
Das weithin sichtbare Gipfelkreuz der Handschuhspitze (2.319m), oder des 'Handschigs', wie die Einheimischen sagen.
Herbst in den schönen Miemingern.
Mit etwas Höhenverlust rüber zur Marienbergalm (1.622m). Vorne baut sich das Westeck der Mieminger-Hauptkette mit dem Grünstein (2.661m) auf.
Von der Alm 170 Höhenmeter durch das Skigebiet rauf zum Marienbergjoch (1.798m).
Jetzt beginnt die Kammwanderung hinauf zum 'Handschig'.
Am Unteren Schafkopf (1.947m) vorbei, der Blick zurück ist gigantisch. Von rechts nach links: Grünstein (2.661m) - Westl. (2.535m) & Östl. (2.561m) Marienbergspitze - Wamperter Schrofen (2.520m) und weiter links Ehrwalder Sonnenspitze (2.417m) sowie ganz außen die Zugspitze (2.962m).
Im oberen Teil führt der Anstieg durch eine steile Mulde.
In vielen Serpentinen aufwärts - wäre sicher eine schöne Skitour hier.
Ausstieg auf die schrofige Südflanke.
Handschuhspitze / Handschig (2.319m) - bis hierher fast 3:30h unterwegs.
Rückblick zu Marienbergjoch und -alm.
Schönes Gipfelbuch.
Simmering (2.096m) und der wenige Tage später von Roman überschrittene Tschirgant (2.370m), unten der "verkehrsgünstige" Holzleitensattel.
Tolle Ansicht der Grünstein-Südflanke sowie dahinter die Griesspitzen.
Wieder einmal ein traumhafter Tag.
Vorfreude auf die weitere Kammwanderung hinüber zum Wannig, bei diesem Wetter einfach nur herrlich.
Der markierte Steig führt meist unterhalb des Kamms durch die Südflanke.
Keine besonderen Schwierigkeiten, Trittsicherheit ist an manch abschüssiger Stelle aber hilfreich.
Man quert diverse 'Schrofenwannen'. Bei der Überschreitung könnte man auch die Erhebungen Pkt. 2.349m bzw. 2.397m mitnehmen.
Teilweise verschwindet der Steig fast.
Links unten das Gampenköpfl, rechts davon die Rinne, durch die ich vorhin teilweise angestiegen bin. Sollte kein Problem sein, in direkter Linie heraufzugehen. Bei Firn schaut mir diese Flanke nach einer herausragenden Skiabfahrt aus.
Vorne Pkt. 2.349m, noch nicht der Wannig.
Der Wannig-Kamm bietet bei Schönwetter eine geniale Aussicht. Hinter dem Tschirgant die Ötztaler Alpen, Samnaun und Verwall - man sieht bis in die Schweiz.
Nun Pkt. 2.397m vor mir, ebenso noch nicht der Wannig.
Mit Trittsicherheit ist der Weg problemlos zu gehen.
Die vergleichsweise schwierigste Stelle in der Überschreitung (T4).
Rückblick auf Pkt. 2.349m.
Teilweise befindet man sich ziemlich tief in der Flanke, hier geht's zurück zur Grathöhe.
Letztes Teilstück hinauf zum Wannig.
Blick in das nordseitige Kar.
Wannig Haupt- und Nordgipfel.
Alles easy.
Die letzten 50 Höhenmeter weicht man in die Nordseite aus.
Am Wannig (2.493m) - spitze!
Blick retour auf den gesamten Kamm, es dauert rund eine Stunde herüber vom 'Handschig'.
Ein paar Meter rüber zum Nordgipfel.
Von dort ein schöner Tiefblick in das nordseitig eingelagerte Kar ('Bergle'), im Winter eine beliebte, ambitionierte Skitour aus dem Biberwierer Skigebiet. Weitere Sommeranstiege erfolgen rechts durch die Gipfelschlucht (III, sehr brüchig) oder einfacher über den Berglesboden und den links sichtbaren Kamm (I).
Mit einem gigantischen Panorama vor mir beginne ich den langen Abstieg nach Nassereith. Bis hierher etwas mehr als 5 Stunden Tourenzeit, mit gut 2 Stunden muss man schon noch rechnen.
Viel Schotter, bin froh diesen Weg im Abstieg zu nehmen, aufwärts scheint mir das eher mühsam zu sein.
Ein T-R-A-U-M! Allen voran die spitze Heiterwand (2.639m) weiß zu beeindrucken - war eine tolle Tour Anfang August.
Viel Schottergelände, viel Aussicht.
Danach am ziemlich steilen Steig durch den Latschengürtel abwärts bis in die Nähe des Schnahnggekopfs (1.825m). Drüben die Muthenaualm (Nassereither Alm, 1.739m), für die man aber einen kleinen Umweg nehmen müsste.
Herbst in den Miemingern.
Farbenpracht.
Auf gutem Steig abwärts.
Ganz schönes Stück zurück nach Nassereith.
Schöner Aussichtspunkt auf 1.460m.
Durch lichten Wald hinunter.
Der Tag und meine heutige Runde neigt sich langsam dem Ende zu.
Sonnenuntergang über dem Tschirgant und dem Gurgltal.
Nach fast 20km und 1.780hm zuletzt der Hatscher nach Nassereith. Eine gelungene Runde.
Auf der Autofahrt nach Hause erhasche ich noch den Blick auf den in letzte Sonnenstrahlen getauchten Wannig und die dahinterliegende Handschuhspitze. Schöner Nachmittag im Oberland mit einer ausgiebigen, eher leichten Runde im Westteil der Mieminger, das nächste Mal dann im Winter.
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