Tschirgant, Kleine Überschreitung

2370 Meter

Tschirgant-Massiv, Mieminger Kette

1. Mai 2018

Autor: Roman

 

Beschreibung:

Es gibt nur ganz wenige Berge in Nordtirol, die von der Aussicht her mit dem Tschirgant (2370 Meter) mithalten können. Der eigenständige Stock der Mieminger Kette, der seinen Namen von einem alten Ausdruck für "Schaufel" tragen soll, ist das Ergebnis eines gigantischen und historisch bedeutenden Bergsturzes vor über 3000 Jahren. Die Verbindungs-Brücke zu den umliegenden Gebirgs-Ketten soll zerstört worden sein, was die isolierte Lage des Tschirgant-Massivs erklärt. Dementsprechend schön sind die Weitblicke - auch bei meiner kleinen Überschreitung (die große wäre bis zum Simmering). Die führt von Karres (830 m) weg über die Karrer Alm (1648 m) und den Südstieg zum Haiminger Kreuz (2270 m) am Tschirgant und dann weiter zum Hauptgipfel (Karrer Gipfelkreuz). Danach steige ich über die einladende Bergwachthütte (2180 m) über Karrösten (918 m) wieder zurück nach Karres.

 

Schwierigkeit: ziemlich schwierig (markiert, versichert, teils weglos/T4)

Von Karres aus über Steigspuren (T2) oder Forststraße sowie Waldweg am Ende zur Karrer Alm - Weiterweg zum Tschirgant-Kamm teils schwieriger (T4, versichert) - Aufstieg zum Haiminger Kreuz in wenigen Minuten (T4) - Aufstieg zum Tschirgant mittel schwierig (T3), Abstieg zur Bergwachthütte versichert, wieder schwieriger (T4) - Abstieg dann über den Waldweg und Steigspuren (T3) oder die Forststraße nach Karrösten und weiter nach Karres.

 

Dauer: 6 Stunden

Höhenmeter: 1468 Meter

Kilometer: 14,9 Kilometer

 

Parkplatz:

Kostenfreie Parkplätze in Karres beim Parkplatz der Karrer Alm (ca. 900 m).

 

Einkehrmöglichkeiten:

Karrer Alm (1648 m)

Bergwachthütte (2180 m) - Getränke zur Entnahme im Regenraum

 

Landschaft:    ********** (10/10)

Kondition:          ******** (8/10)

Anspruch:               ****** (6/10)


Download
gpx-Datei Tschirgant-Überschreitung
Tschirgant-Ueberschreitung.gpx
GPS eXchange Datei 243.0 KB



Ausblick am Weg zum Tschirgant (2370 m) zum Haiminger Kreuz (2270 m).

Start ist frühmorgens in der Dunkelheit beim Parkplatz der Karrer Alm - die hat seit einer Woche vor meiner Tour geschlossen. Bleibt mir also nur die Vorfreude auf die Getränke im Regenraum der Bergwachthütte, die mich schon einmal gut verköstigt hat.

Zwischen der Forststraße finde ich meinen Weg - alternativ lässt sich natürlich auch auf der teils sehr steilen Straße selbst aufsteigen. Autos, die hier gewöhnlich fahren, sind aufgrund der aktuellen Wegsperre Fehlanzeige.

Über der Glanderspitze und dem Fundusfeiler bricht langsam der Morgen herein.

 

Mit dem Mountainbike (Route 632) wäre das hier echt ein Vergnügen - ich muss aber auf die Trailrun-Schuhe setzen.

Kurz vor der Alm beginnt dann ein kurzweiliger Steig.

Herrlich: Der Hohe Riffler leuchtet bereits im Morgenlicht auf.

Dann bin ich auf der ungemein schön gelegenen Karrer Alm (1648 m). Immer, wenn ich hier bin, hat sie zu - liegt wohl am Frühaufsteher-Gen.

Gut 700 Höhenmeter sind es von hier noch - der Tschirgant türmt sich vor mir auf.

Was für ein Herbst-Morgen. Ein Tag vor dem Wetterumschwung ist diese Tour noch viel schöner zu genießen.

Der Steig rauf zum Tschirgant-Kamm ist aufgrund der ausgeschwemmten Rinnen und dem zerstörten Weg ab und an ein wenig kniffliger (T4).

Die Glanderspitze im Morgenlicht.

Und dann bekomme auch ich eine erste Portion Sonne ab - Bergsteiger-Herz, was willst du mehr?

Wieder eine der wenigen versicherten Stellen, die erhöhte Vorsicht verlangen.

Just enjoy.

Auf einer Höhe von 2000 Metern sind auf dem flacher werdenden Weg immer wieder kleine Steilstufen drinnen.

Felsen, Brösel, Latschen - das Grundrezept für "Spaß" im Mieminger Gebirge.

Stets aufs Neue muss ich innehalten und die Tschirgant-Südanstiege prüfen. Kletterer und Pioniere werden hier ihr Vergnügen haben bzw. gehabt haben.

Die Sonne steht direkt über dem wuchtigen Acherkogel.

Auf 2200 Metern erwartet mit das Wegkreuz und ein herrliches Bankerl zum Verweilen.

Ehe es zum Tschirgant geht, noch schnell ein Hupfer auf das Haiminger Kreuz. Hinten links zeigt sich der Hochwannig

Kurze Kraxelei ohne grobe Schwierigkeiten (T4).

Dann bin ich oben am wunderschönen Haiminger Kreuz (2270 m).

Die große Überschreitung des Tschirgant-Massivs zum Simmering ist auf jeden Fall ein tolles Projekt - der schwierigste Teil ist ohnedies über den Tschirgant hierher. Dahinter die Hauptgipfel der Mieminger Kette.

Mein Ziel heißt jetzt aber: Tschirgant und Karrer Kreuz.

Der letzte Abschnitt vom Wegkreuz zum Gipfel ist nur mehr mittel schwierig (T3).

Einfach schön. Wunderbarer Trailrun-Abschnitt.

Das Ziel ist zum Greifen nahe - ausnahmsweise treffe ich bei meinen Touren auch einmal andere Bergsteiger. Sonst bin ich zu früh oder zu weit abseits am Weg.

Am Tschirgant (2370 m) - das Gipfelkreuz liegt etwas tiefer. Rechts zeigt sich im Sortiment der Lechtaler Alpen auch die Parseierspitze.

Blick hinüber zur Vorderen Platteinspitze, der Heiterwand und dem Muttekopf.

Ein kühler Wind bläst mir hier oben um die Ohren.

Das Gipfelbuch ist gerade mal 15 Monate alt und dicht gefüllt - Beweis genug für die Popularität des weithin sichtbaren Tschirgant.

Nun geht es in Richtung Karröster Alm an den Abstieg - vorne das dritte Gipfelkreuz am Tschirgant, ich tippe mal auf Karröster Kreuz.

 

Der Abstieg ist etwas steiler (T4), hier eine versicherte Stelle, die aber vor allem mit Rutschgefahr aufwartet.

Von unten gesehen sieht es schwieriger aus als es wirklich ist (T4).

 

Was für ein Platzerl: die Bergwachthütte (2180 m). Wird nur sporadisch bewirtschaftet, dafür darf man sich hinten im Regenraum gegen Bezahlung bei den Getränken bedienen.

 

Den Imster Höhenweg im Fokus rausche ich runter.

 

Einmal noch umdrehen. Wie markant der Tschirgant sich über der Bergwachthütte auftürmt ist schon beeindruckend.

 

Am Abstiegsweg ist alles ohne gröbere Probleme zu meistern (T3).

 

Bei der Kreuzung von Forststraße und Wanderweg nehme ich gut 300 Höhenmeter nur auf Steigspuren (T3) in Angriff. Alternativ bleibt man auf der Forststraße nach Karrösten.

 

Weiter unten halte ich mich dann auf dem Weg nach Karrösten. 

 

Und schließlich führt mich ein kleiner Waldsteig zurück nach Karres. Der Tschirgant ist einer der schönste Berge Nordtirols - und stets aufs Neue ein Genuss. Vor allem an solch einem schönen Herbsttag. Ich komme wieder.

 



Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    rainer (Samstag, 27 Oktober 2018 13:11)

    bildlich schön eingefangen die leichte Rundtour Roman!

  • #2

    Roman (Montag, 29 Oktober 2018 22:07)

    Danke, Rainer!