Fleiding - Nachtsöllberg

1892 Meter

Kitzbüheler Alpen

3. August 2019

Autor: Roman

 

Beschreibung:

Verlassene und vergessene Steige, steile Abfahrts-Pisten und eine Sturmfront im Nacken: Auch so kann ein Ausflug zu Nachtsöllberg (1886 Meter) und Fleiding (1892 m) in den Kitzbüheler Alpen aussehen. Die Aussichtsberge hoch über Westendorf (783 m) sind dabei wegen ihrer nahen Seilbahnen und dem Rummel samt Restaurants gute Schlechtwetter-Wanderberge - in meinem Fall war es dann Starkregen, so viel muss es dann auch nicht sein. Start meiner Tour ist am Nachtsöllberg beim Gasthof Maierhof (1250 m) am Ende der mautfreien Fahrstraße. Von dort geht es steil bergauf vorbei an der Alpenrosenhütte (1555 m) zum Nachtsöllberg. Nach dem Fleiding wartet der unmarkierte Abstieg über die Ritzeralm (1510 m) zum Maierhof.

 

Schwierigkeit: mittel schwierig (markiert, teils Steigspuren/T3)

Vom Gasthof weg über Wanderwege und später steile Abfahrtspisten wenig schwierig zum Nachtsöllberg (T2+) - Übergang zum Fleiding wenig schwierig (T2) - Abstieg zur Ritzeralm und retour teils weglos und mittel schwierig (T3).

 

Dauer: 4 Stunden

Höhenmeter: 874 Meter

Kilometer: 8,5 Kilometer

 

Parkplatz:

"Kostenpflichtige" Parkplätze (Geldeinwurf in einer Box nach eigenem Ermessen) beim Gasthof Maierhof (ca. 1180 m).

 

Einkehrmöglichkeiten:

Gasthaus Maierhof (1250 m)

Alpenrosenhütte (1555 m)

Panoramarestaurant Choralpe (1800 m)

 

Landschaft:    ******* (7/10)

Kondition:          ***** (5/10)

Anspruch:             **** (4/10)


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Eine Starkregen-Front droht hinter dem Gipfelkreuz am Fleiding (1892 Meter).

Bei Sonnenschein starte ich beim Gasthaus Maierhof - und ich werde später auch bei Sonnenschein zurückkehren. Dazwischen entladen sich die dicken Regenwolken über meinem Kopf, die hinten schon zu sehen sind.

Was nun? Nach der Auffahrt am Nachtsöllberg beginnt meine Tour beim Parkplatz beim Maierhof (ca. 1180 m) - Einwurf nach eigenem Ermessen, so scheint es. Das Restaurant ist übrigens im Sommer geschlossen, Appartements und Zimmer werden aber vermietet.

Nach einigen Metern am Fahrweg mache ich im Grünen einen kleinen Forstweg unterhalb der Alpenrosenhütte aus .

 

Blick hinüber zum Rosskopf über der Wildschönau.

400 satte Höhenmeter auf der schwarzen Ski-Piste - ganz nach meinem Geschmack.

Die Alpenrosenhütte (1555 Meter) der DAV-Sektion Schorndorf liegt am Weg.

Nur die Kühe und ich wählen den steilen Weg rauf zur Bergstation.

So, oben an der Bergstation - von nun an wird es rauf zum Nachtsöllberg ein weniger belebter, außer man ist wie ich bei einem solchen Wetter unterwegs.

Hinter dem Panoramarestaurant Choralpe (1800 m) und der Hohen Salve nähert sich die Front, die direkt auf mich zusteuert.

Im Osten ist es noch ein wenig ruhiger über dem Gaisberg (r.) und Rauhen Kopf (l.).

Nachdem Touristen und Seilbahn-Bauten hier die echten Steinböcke verjagt haben, müssen eben die aus Holz und Plastik herhalten. Weiter hin gibt es auch eine Rutsche.

Die letzten Meter hinauf zum Gipfel.

Der Nachtsöllberg (1886 m) ist erreicht, ein wenig spektakuläres Ziel angesichts des Seilbahn-Betriebs - dafür ist die Aussicht prinzipiell sehr schön.

Ruhiger wird es dann am Steig hinüber zum Fleiding. Hinten markant der Große Rettenstein, davor Floch und Brechhorn. Links der Kleine Rettenstein.

Der Gampenkogel sieht von hier äußerst attraktiv aus, wäre auch nicht mehr weit.

Mehr als der Fleiding, der hier mit seiner neuen Fahrstrecke zwecks Baustelle aufleuchtet, ist aber nicht drinnen.

Kinderspielplatz und Touristen-Rummel am Talkaser (1770 m) zwischen den Gipfeln. Mit Familien sicher eine Reise wert.

An der Höhningerscharte (1723 Meter) ist der Gipfel schon gut sichtbar. Rauf führt mich entweder der Rundweg oder wegen stillstehenden Bauarbeiten der Aufstieg über den neuen Forstweg. Hier wird im Sommer 2019 gerade ein moderner 8er-Sessellift samt Aussichtsplattform für 15,5 Millionen Euro gebaut.

Viel Aussicht habe ich nicht mehr, auch die Hohe Salve taucht schon im Regen ab.

Also nix wie rauf am direkten Steig zum Fleiding (T2+).

Die letzten Meter zum Gipfel.

Der Fleiding (1892 m) ist erreicht, dahinter der Nachtsöllberg - und noch weiter hin eine dicke Suppe, die schon die Hohe Salve geschluckt hat.

Ein verschwommenes Selfie - mehr war nicht drin.

Jetzt kommt's dick - Donner ist keiner zu hören, aber im Gegensatz zu vielen bummelnden Touristen (Bin ich der einzige, dem hier langsam bang wird?) schau ich, dass ich so schnell wie möglich hier weg komme.

Il pleut comme vache qui pisse, wie die Franzosen sagen. 15 Minuten tauche ich bei sintflutartigem Regen unter einem schützenden Baum ab - aus Erfahrung weiß ich: Kamera und Smartphone überleben solche Abenteuer nicht. ;-)

 

So schnell wie es kam, so schnell war es weg: Mein wegloser Steig wirft mich oberhalb der Ritzeralm (1510 m) wieder auf den Wiesen aus.

Ein kleiner Steig zieht sich nun von hier durch den Wald - allzu viel Besuch wird die Alm im Sommer nicht bekommen.

Ich fädele gleich bei der Waldgrenze in den verfallenen, aber gut erkennbaren Steig ein.

Der Weg ist teils verwachsen, hier eine etwas heiklere Stelle (T3) am Eckhartbach.

Nach einigen Minuten komme ich beim Wasserfallweg raus, der mich später über Wiesen wieder zurück führt. Hier ein Blick zurück zum Fleiding - jetzt alles mit schönster Sicht.

Schöner, wenig schwieriger Steig am Abstiegsweg (T2).

Wegweiser zeigen mir, dass ich die verlassene Gegend hinter mir habe.

Und im Sonnenschein auf saftigen Wiesen endet diese Runde, die angesicht von Wetter und Wegsucherei mehr Spannung parat hielt als ich es mir für ein Skigebiets-Runde erwatet habe. Also in Summe auch für Einsamkeitsliebende sehenswert.

 



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