Maukspitze - Ackerlspitze - Hochgrubachspitzen
2231 / 2329 / 2284 / 2277 Meter
Wilder Kaiser
1. September 2019
Autor: Jürgen
Mit auf Tour: Holger
Beschreibung:
Überschreitung mehrerer Gipfel im Ostteil des Wilden Kaisers: mit MTB vom 'Wanderstartplatz' Tannbichl (854m) zur Oberen Regalm (1.313m). Weiter via Ackerlhütte (1.455m) hinauf ins Hochgrubachkar und über steile Schrofen zum Niedersessel und zur Maukspitze (2.231m). Nach Westen hinab und gegenüber aufwärts zur Ackerlspitze (2.329m). Nach kurzem Abstieg über eine Steilrinne zum Grat und auf der schmalen Felsschneide zur Östl. Hochgrubachspitze (2.284m). Nordwärts des Grats abkletternd in eine Scharte und durch Schrofen zur Westl. Hochgrubachspitze (2.277m). Abstieg über steile Schrofen zurück ins Hochgrubachkar und via Ackerlhütte und Regalm retour.
Schwierigkeitsgrad: sehr schwierig (T5/III-)
Bis ins Hochgrubachkar unschwierig. Aufstieg zum Niedersessel über sehr steile Schrofen und schmale Bänder (T5/I), Weiterweg zur Maukspitze mit ähnlichem Charakter (T4/I). Übergang zur Ackerlspitze T4, kurz I. Gratkletterei zur Östl. Hochgrubachspitze in bestem Fels, am ersten Aufschwung bis III-, oben luftig. Abklettern in die Scharte II, zuletzt über Schrofen zur Westl. Hochgrubachspitze. Abstieg durch teils sehr steile Schrofen T5/I.
Dauer: 6:45 Stunden
Höhenmeter: 1.720 Meter
Parkplatz:
Wanderstartplatz Tannbichl oberhalb von Prama.
Einkehrmöglichkeiten:
Landschaft: ********* (9/10)
Kondition: ******* (7/10)
Anspruch: ******** (8/10)
In bestem Fels unterwegs im Ostkaiser: am wunderbaren Grat zwischen Ackerlspitze und den Hochgrubachspitzen.
Nach ein paar frühmorgendlichen Regentropfen nehmen Holger und ich die 460 Höhenmeter hinauf zur Oberen Regalm in Angriff. Die Zufahrt auf der ausgeschilderten MTB-Strecke lohnt sich.
Nach viel Wald erreichen wir die offenen Almflächen. Die Arena des Ostkaiser öffnet sich und unsere Ziele werden sichtbar. Von rechts nach links Maukspitze, Ackerlspitze und die beiden Hochgrubachspitzen. Heute nicht am Programm die Regalmspitze ganz links.
Holger flirtet beim Raddepot mit der jungen Kuh.
Morgendunst über St. Johann und den Leoganger Steinbergen.
Von der Regalm ist es nur ein kleiner Sprung herauf zur Ackerlhütte (1.455m), danach weiter durch den Latschengürtel.
Es tröpfelt vor sich hin, als wir das Westl. Hochgrubachkar und die Südwände erreichen. Durch die steilen Schrofenhänge führt uns später der Weg wieder herab.
Wir halten uns ostwärts. Unterhalb der Schneefeldes - das auf 1.800m Höhe den ganzen Sommer überdauert hat - führt der Steig zum steilen Schrofenhang hin.
Wildes Gelände und ein markierter Steig, kenn ich in dieser Form auch nur aus dem Kaiser. Ab hier ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt.
Hände erstmals ran an den Fels.
Schnell kommen wir zum 'Niedersessel'. Entweder links durch die Steilwand direkt hinauf in Richtung Ackerlspitze, oder wie wir rechts einfacher durch die Schrofen zur Maukspitze. Da uns das Wetter noch etwas unsicher vorkommt und ab der Mittagszeit Gewitter prognostiziert sind, wählen wir Zweiteres - notfalls steigen wir von der Ackerlspitze wieder ab.
Trotz des gehobenen Schwierigkeitsgrades ist die Ackerlspitze kein wenig begangener Berg, die Steigsignatur in der ÖK50 mag eine Rolle dabei spielen. An diesem Sonntag sind mit uns rund 10 Leute rund um den Gipfel unterwegs, drei davon in der Steilwand hinauf zum 'Hochsessel'.
Steil rauf zur Maukspitze.
Oben flacht es etwas ab.
Das Wetter bessert sich. Beeindruckende Kaiser-Südwände.
Vom Grat ein herrlicher Blick nach Osten. Tief unten der Niederkaiser mit Gscheuerkopf (1.280m) und Schatterberg (1.274m), dahinter St. Johann.
Am unschwierigen Gipfelgrat, die letzten 50 Höhenmeter leichte Kletterei (I) zum ...
... Gipfel der Maukspitze (2.231m), dem östlichsten der Felsgipfel im Kaiser.
Regalmspitze (2.253m) im Sonnenlicht.
Wetter schaut nicht schlecht aus, also ohne lange Pause weiter zur Ackerlspitze. Schrofig runter.
Durch ein Felsentor.
Der Steig führt durch die Südostflanke hinauf Richtung Gipfel.
Tiefblick zum Niedersessel.
Kaiserliche Felsberge.
Hinauf zur Ackerlspitze. Ein Steig, der ebenfalls Trittsicherheit verlangt.
Gipfelaufbau.
Das Wetter scheint zu halten, die Laune steigt. Im Hintergrund die Maukspitze.
Kurze Kletterei auf den letzten 50 Metern (I+).
Ackerlspitze (2.329m), zweithöchster Gipfel im Wilden Kaiser. Wir studieren gleich die Wettersituation und vor allem ...
... den optisch beeindruckenden, wild zerklüfteten Grat hinüber zu den Hochgrubachspitzen.
Von der Ackerlspitze steigen wir etwa 100 Höhenmeter entlang des markierten Wegs ins Griesnerkar ab, dort hat das Wandern ein vorläufiges Ende.
Bald biegen wir links weg und klettern in eine schmale Scharte ab, dann auf der Südseite über eine Steilrinne retour zum Grat (II).
Jetzt wird's spannend: auf uns wartet der steile Aufschwung zur Östl. Hochgrubachspitze.
Direkt vor der aufsteilenden Gratkante. Entweder direkt an dieser oder leicht rechts im Riss hoch.
Gleich beim Einstieg die III-. In super Fels und mit etwas Kraftaufwand kein Problem.
Ideal.
Holger auf der schmalen Gratschneide.
Kurzer Übertritt nordseitig in eine Scharte, dann links weiter rauf.
Holger im oberen Teil des Aufschwungs (II).
Dann am flachen, aber schmalen Grat rüber zum kreuzlosen Gipfel.
Sehr luftig.
Rasch kommen wir zur Östl. Hochgrubach (2.284m), die Westl. ist nicht allzu weit entfernt.
Dazu zuerst am Grat abwärts, danach weicht man einem Abbruch nordseitig aus (II). Vom in den Karwendelnordseiten üblichen Schutt ist hier nichts zu sehen.
Durchblick in die Kitzbüheler, Romans Revier. Im Vordergrund links der Rauhe Kopf (1.580m), dahinter Gaisberg (1.770m), Gampenkogel (1.957m), Fleiding (1.892m) und Nachtsöllberg (1.886m).
Abstieg zur einer Scharte, dann auf schmalem Band elegant wieder rauf.
Oben die üblichen Schrofen und zur ...
... Westl. Hochgrubachspitze (2.277m). Keine Dreiviertelstunde haben wir für den schönen Übergang gebraucht, leider viel zu kurz.
Blick retour zu Ackerl- und der wenig erkennbaren Östl. Hochgrubachspitze.
Richtung Westen setzt sich der Wilde Kaiser fort. Links die Regalmspitze, nach rechts ziehend die Törlspitze. Weiter hinten links Tuxeck (2.226m) und Treffauer (2.304m), sowie der Ellmauer Halt (Kaiserhöchster mit 2.344m).
Abstieg entlang blasser Markierungen. Zuerst ein Stück nach Norden ...
... dann durchgängig steil südseitig hinunter in den Kessel.
Kaiser, schön bist du!
Regalmturm, ein schweres Stück Kaiser (zumindest IV).
Stellenweise ist starke Konzentration vonnöten, sehr steile Schrofen.
Im unteren Teil doch noch etwas brüchig, nach dem in ausgiebigem Maße genossenem stabilem Fels ist das auszuhalten. In der Gegenrichtung aber wohl etwas mühsam.
Es bleibt bis ins Kar hinunter anspruchsvoll, der Abstieg ist kein Spaziergang.
Die Schrofenbänder entlassen uns in die Schotterreisenfreiheit.
Bei nun sehr schönem Wetter holen wir uns bei der Ackerlhütte eine Erfrischung. Tolle Felszacken da oben!
Abstieg zur Regalm und auf die Drahtesel geschwungen.
Ich sag's doch, es zahlt sich aus, oder Holger? ;)
Abschwingen am Parkplatz, alles eingepackt und mit Grinser im Gesicht die Rückfahrt angetreten. Viel zu selten verschlägt es uns hierher, es hat sich bisher aber immer gelohnt.
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Markus (Donnerstag, 27 August 2020 20:16)
Lieber Jürgen, ein gelungener Beitrag, der meine Begehung inspiriert hat und dank dem ich auch bestens informiert war. Unerwartet bin ich unterwegs auf Begleitung gestoßen. Beste Grüße und vielen Dank. Markus