Wildes Mannle

3019 Meter

Ötztaler Alpen

23. Oktober 2021

Autor: Roman

 

Beschreibung:

Kaum ein nicht allzu schwierig zu ersteigender 3000er in den Ötztaler Alpen hat so eine Beliebtheit wie das Wilde Mannle (3019 Meter) über dem Venter Tal. Der schöne Aussichts-Zacken mit der Wildspitze im Rücken bietet eine erstklassige Loge für den Blick auf die Riesen der Gegend und lässt einen zugleich auf doch gut machbarem Weg das Gefühl der 3000er-Grenze ergattern. Los geht es dabei entweder bei den Rofenhöfen (2014 m) oder direkt in Vent (1895 m) - die schönen Südhänge laden zum raschen Höhenmeterfressen ein, ehe es über den Südsteig direkt hinauf zum Wilden Mannle geht. Über den Rofenkarsteig und das Rofenkar führt der Pfad unterhalb der Breslauer Hütte (2844 m) wieder zurück.

 

Schwierigkeit: ziemlich schwierig (markiert, versichert/T4)

Von Vent wenig schwierig über die Südhänge entlang des Rofenbachs hinauf zum Sonnberg-Höhenweg - vorbei an der Bergstation am Steig versichert teils ziemlich schwierig (T4) nach oben zum Gipfel - Abstieg am Rofenkarsteig kurz schwieriger (T4), dann wenig schwierig retour.

 

Dauer: 3,5 Stunden

Höhenmeter: 1131 Meter

Kilometer: 10,1 Kilometer

 

Parkplatz:

Kostenfreie oder kostenpflichtige Parkplätze in Vent (ca. 1900 m).

 

Einkehrmöglichkeiten:

Berggasthaus Rofenhof (2014 m)

Breslauer Hütte (2844 m) - kleiner Umweg von 10 Minuten

 

Landschaft:    ********* (9/10)

Kondition:              ***** (5/10)

Anspruch:             ****** (6/10)


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Zum Sonnenaufgang am Wilden Mannle (3019 Meter).

Kurz vor sechs Uhr ist es stockdunkel im hinteren Ötztal, als ich mich von Vent aus bei milden aber zugleich doch frischen Temperaturen auf den Weg mache. Der flotte Weg über die schönen Hänge treibt mir schnell den Schweiß auf die Stirn, und allmählich kommt auch ein wenig Licht in die Sache. 

Nach fast 700 Höhenmetern verdrängt der Tag langsam die Nacht. Ich quere den Rofenbach hinüber zur Bergstation der "Wildes Mannle Bahn".

Blick tief hinein ins Rofental mit der genialen Talleitspitze links.

 

Ich quere hinüber zum Südsteig des Wilden Mannle und erkenne, dass ich da vorne theoretisch auch mit dem Mountainbike raufgekomme wäre.

Die ersten Gipfel erstrahlen schon in der Sonne, weit ist es auch für mich nicht mehr.

2018 wurde das Venter Skigebiet modernisiert und erweitert, nun führt es über 15 Kilometer samt Rodelbahn. Ich bin hier am höchsten Punkt bei 2646 Metern.

Gleich dahinter beginnt der finale Anstieg hinauf zum Gipfel.

Blick nach Westen mit der schon im Winterschlaf ruhenden Breslauer Hütte (2844 m).

Der Weg zum Mannle (oder Manndle oder Mandle oder sowieso) teilt sich hier - ich steige über den Normalweg direkt auf und über den Rofenkarsteig direkt ab. Roter Punkt verdient bei objektiver Betrachtung aber keiner der beiden Wege. 

Die Sonne küsst schon den Gipfel.

Und jetzt auch mich - herrlicher Sonnenaufgang knapp unter dem Wilden Mannle.

Kurz vor dem steileren Abschnitt.

Und auf den letzten paar Metern geht es rein in das Ötztaler Felsblock-Wirrwarr.

Hier heißt es kurz anpacken, aber nicht großartig ausgesetzt (T4).

Eine kurze seilversicherte Passage ist dabei.

Wolken über Sölden, Sonne über dem Gipfelkreuz - was will man mehr?

Blick auf den Ramolkamm mit dem Nederkogel ganz vorne.

Das Wilde Mannle (3019 Meter) mit dem Gipfelkreuz kurz nach Sonnenaufgang.

Weiter nach Norden liegt der höchste Punkt, hinten zeigt sich der Weiße Kogel.

Links die Talleitspitze, weiter südlich der Similaun.

Das Gipfelkreuz mit der genialen Kulisse der Ötztaler Alpen.

Über Stein und Schneereste mache ich mich alsbald auf zum Rofenkarsteig.

Es geht hinab in das Rofenkar, mit dem kleinen Rofenkarsee am Ende des immer weiter zurückschreitenden Gletschers.

Es ist steiler, die Schlüsselstelle ist eine gut versicherte, aber etwas speckige Felspassage am Schluss (T4).

Blick zurück auf die Steilstufe.

Ist der Rofenkarsteig hinter mir, geht es auf einem feinen Steigerl durch das Rofenkar wieder hinaus in Richtung Rofenbach.

 

Beim kleinen Gletschersee muss ich erst einmal schlucken: Ich erinnere mich noch, als ich vor neun Jahren hier war und unter dem Rofenkarferner gestanden bin, der hier zum Teil noch runter hing. Inzwischen sind nur mehr Moränen davon übrig. Schockierend.

 

Nun auch wieder in der Sonne mit der Talleitspitze vor der Nase.

 

Ein wieder mal ein zu trockener und zu warmer, aber dennoch herrlicher Herbst.

 

Beim Rofenbach fädele ich wieder auf den Steig zu den Rofenhöfen ein.

 

Tatsächlich treffe ich heute noch andere "Lebewesen" - eine Familie Ziegen, die sich vorher in der Morgenkälte noch versteckt haben.

 

Und mit einem genüsslichen Schluss-Abstieg endet meine Tour wieder. Das Wilde Mannle lockt für gewöhnlich all jene, die gerne mal einen 3000er in ihrer Sammlung haben. Morgens im Herbst ist hier aber die Ruhe vollkommen - ein wunderbarer Ausflug an die Fußspitze der Ötztaler Giganten. Herrlich.



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