Wurmaulspitze

3022 Meter

Zillertaler Alpen

22. August 2020

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Bike & Hike auf einen der häufig begangenen Gipfel in den ansonsten so weitläufig-einsamen Pfunderer Bergen in den Zillertaler Alpen: aus dem Valser Tal (1.350m) auf der schmalen, kurvenreichen Asphaltstraße bis zum oberen Parkplatz und zur Fane Alm (1.705m). Hinter der Alm durchfährt man das Engtal der Valser Schramme, bevor der steile Karrenweg hinauf bis zur Brixner Hütte führt (2.282m). Am Steig Nr. 17 aufwärts und über den breiten Südhang zum Gipfel (3.022m). Ab- wie Aufstieg. 

 

Schwierigkeitsgrad: mittelschwierig (T3/I)

Steiler Forst- und Karrenweg zur Brixner Hütte, gelegentlich etwas Schieben. Guter Steig (T3), nach der Hütte kurz versichert. Weiter oben leichtes Wiesengelände und nur auf den letzten Meter felsiger. Kurz vor dem Gipfel eine harmlose, versicherte Kraxelstelle (I).

 

Dauer: 5:00 Stunden

Höhenmeter: 1.680 Meter

 

Parkplatz:

Großer Wanderparkplatz hinter Vals. Der obere Parkplatz könnte frühmorgens auch angefahren werden, untertags Shuttledienst. 

 

Einkehrmöglichkeiten:

Fane Alm

 

Landschaft:  ********* (9/10)

Kondition:        ******* (7/10)

Anspruch:             ***** (5/10)



Einer der prächtigsten mir bekannten Aussichtsberge: die Wurmaulspitze (3.022m) in den südlichen Pfunderer Bergen, unmittelbar gegenüber des Tuxer Hauptkamms und des Hochfeiler-Massivs.

 

Schlechtwetter in Nordtirol, noch traurig über das Ende des Italien-Urlaubs - also gleich nochmals über den Brenner nach Süden mit der Hoffnung auf eine schöne Bergtour. Im Internet war von einem Shuttledienst vom großen Parkplatz hinter Vals (1.350m) die Rede. Um 6 Uhr allerdings sicher noch nicht, also mit dem Bike aus dem Tal gestartet.

 

Hier braucht man hin und wieder den kleinsten Gang. Ein Auto ist in einer Kurve zum Stehen gekommen und ein paar Meter abgerutscht. 

 

Viel Aufregung auf den ersten 350 Höhenmetern. Gleich danach die nächste Ernüchterung: frühmorgens könnte man sehr wohl auch mit dem Auto rauffahren. Na egal, etwas Training schadet nie.

 

Wunderschön liegt die Fane Alm (1.705m) eingebettet in die sanften Pfunderer Berge. Das Almdorf ist im Mittelalter als Lazarett für Pest- und Cholera-Kranke entstanden und offeriert heutzutage lokale Schlemmereien. 

 

Einfahrt in die Valler Schramme.

 

Eine abenteuerlich angelegte Fahrstraße führt oberhalb des tosenden Bachs talein. Nach der Engstelle geradeaus weiter Richtung Brixner Hütte.

 

Blick retour. Der Weg ist manchmal extrem steil, für mich ist hier nicht alles fahrbar.

 

Über den Nebel in die Dolomiten. Links Langkofelgruppe, rechts der Rosengarten mit dem Kesselkogel

 

In Bildmitte erscheint mein heutiges Ziel, die Wurmaulspitze. Der Anstieg erfolgt durch die von hier recht steil erscheinenden Wiesen in Richtung Südflanke.

 

Auch die Brixner Hütte gibt sich zu erkennen. Rechts die Pfannespitz (2.709m), ganz hinten mittig die schroffere Rübespitze (2.787) und links Sandturm (2.755m) und -spitze (2.719m). Den letzten steilen Schnapper zur Hütte spare ich mir, weil schon rechts unterhalb ein Steiglein abzweigt. 1:40h bis hierher.

 

Brixner Hütte (2.282m), dahinter das Sandjoch, Übergang in das Pfitscher Tal.

 

Die Steigspuren gehen bald in den breit ausgetretenen Hauptsteig Nr. 17 über. Hier eine kurze versicherte Stelle, um auf die nächste Geländestufe zu gelangen.

 

Hinaus Richtung Süden geblickt, links das Valler Tal mit der Schramme. Halbrechts die Nornspitze (auch Domenarspitze, 2.718m).

 

Viel gibt es über den Aufstieg nicht zu erzählen. Gemütliches Wandergelände, zwei Hüttenschläfer geben sich die Kante und bolzen aufwärts.

 

Am Horizont tauchen die Sarntaler und Ortler Alpen auf. Rechts im Vordergrund die Dreihornspitze (2.666m), dahinter markant das Sarner Weißhorn (2.705m), links davon der Hirzer (2.781m) und am Horizont die Ortleralpen mit dem Cevedale (3.769m).

 

Am Sattel auf ca. 2.750m emfängt mich eine Herde Schafe. Dahinter sehr pompös die Wilde Kreuzspitze mit ihrem Doppelgipfel (3.135m).

 

Wetterglück auf der Alpensüdseite. Aber es kommt noch besser.

 

Jeder Schritt höher ist ein Leichter, und die Aussicht ist schlicht und einfach gigantisch.

 

Servus, Dolomiten!

 

Ein paar wenige Sonnenaufgangsschwärmer steigen schon wieder ab, ich schwärme aufwärts. Da verwundert es nicht, dass dieser Berg so beliebt ist.

 

Wenige Höhenmeter unter dem Gipfel wird es felsiger und der erste Blick nach Norden frei. Die Schlechtwetterfront verharrt noch über Wetterstein und Karwendel.

 

Die kurze versicherte Kraxelstelle (I).

 

Nach 2:45h stehe ich auf der Wurmaulspitze (3.022m), doch erstaunlich flott gegangen.

Der Blick auf den Tuxer Hauptkamm mit dem Schrammacher (3.410m) und andere Zillertaler Riesen, insbesondere den Hochfeiler (3.509m), ist schlichtweg sagenhaft. 

 

 Gewaltiges Erlebnis, dieser Sommermorgen auf der Wurmaulspitze. 

 

Nach Süden führt ein langer Grat über die Rotwand (2.939m) zur Steinbergscharte, wäre eine interessante Variante als Rundtour. Lt. AVF nicht mehr als II.

 

 Abstieg mit hohem Genussfaktor.

 

Pfiati.

 

Wandern in den Pfunderern. Wuchtig wirken die steilen Flanken der Wilden Kreuzspitze und der Blickenspitz (2.988m).

  

Rückblick auf das Wiesengelände.

 

Brixner Hütte (2.282m), die Tour ging schneller von der Hand als gedacht. 

 

Bergtour mit Cappuccino in südlichen Gefilden, was will man mehr?

 

Bei der Abfahrt macht sich das Bike bezahlt. Zahlreiche Wanderer kommen von der Fane Alm herauf, ich düse mit dem Fully entspannt runter.

 

In der Schramme.

 

Fane Alm im Sommerbetrieb, eingebettet in herrliche Landschaft. Möglicherweise wäre der oben genannte Grat bis zur Gaisjochspitz (2.641m) gangbar, muss ich recherchieren.

 

Die 950 Höhenmeter herunter von der Brixner sind rasch erledigt und noch vor 11 Uhr bin ich retour beim Auto. Ein rundum gelungener Abstecher nach Süden, bei der Rückfahrt über den Brenner haben mich dann schon erste Regentropfen begleitet.

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Hannes (Montag, 28 Dezember 2020 18:59)

    Servus Jürgen,
    wie immer bei euch/dir: Top-Bericht, super Bilder, danke dafür!

    Hast du noch mehr Infos über den Grat zur Ribigenspitz über die Rotwand? Den AVF hab ich nicht und die Angabe "zweiter Grad" kann ja auch viel bedeuten. Die Rundtour würd' mich sehr interessieren.

    Beste Grüße
    Hannes

  • #2

    Jürgen (Samstag, 02 Januar 2021 17:44)

    Servus Hannes, hab nochmals genau nachgelesen: bei der Überschreitung der Rotwand verbirgt sich zwischen Nord- und Südgipfel (Ribigenspitz) lt AVF ein IIIer. Lohnend sah es auf jeden Fall aus, der AVF empfiehlt die Begehung in nördl Richtung. Gruss