Hochfeiler / Gran Pilastro

3509 Meter

Zillertaler Alpen

8. August 2018

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Vom Parkplatz in der 3. Kehre der Pfitscherjoch-Straße (1.770m) den gut beschilderten Wanderweg Nr. 1 oberhalb des Gliderbachs taleinwärts. Auf etwa 2.550m bei der Abzweigung weiter Richtung Hochfeiler (Weg 8A), die Hochfeilerhütte bleibt rechts liegen. In vielen Kehren aufwärts und weiter auf Weg 1A auf einen Moränenkamm, bis man auf 3.320m den Südwestgrat erreicht. Von dort entweder direkt auf der Gratschneide oder rechts auf schwachem Steig zum Gipfel (3.509m). Ab- wie Aufstieg. 

 

Schwierigkeitsgrad: wenig schwierig (T3)

Im Hochsommer und bei trockenen Verhältnissen treten keine besonderen Schwierigkeiten auf. Der Gipfelgrat war bei der Begehung im August 2018 fast schnee- und eisfrei. Bei Schneelage bzw. Vereisung stellt sich die Situation anders dar.  

 

Dauer: 7:15 Stunden

Höhenmeter: 1.740 Meter

 

Parkplatz:

3. Kehre der Pfitschjoch-Straße.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Hochfeilerhütte (im Sommer 2018 geschlossen)

 

Landschaft:  ********* (9/10)

Kondition:        ******* (7/10)

Anspruch:               **** (4/10)



Der Südwestgrat zum Hochfeiler, dem höchsten Punkt der Zillertaler Alpen (3.509m). Im Hochsommer apert der Grat mittlerweile vollständig aus. Die Hochfeilerhütte ist 2018 geschlossen, daher habe ich mich an den sonst recht überlaufenen Gipfel herangetraut.

 

Weite Anfahrt ins Pfitscher Tal, wo ich gegen 5:45 Uhr beim Parkplatz in der 3. Kehre auf 1.770m starte. Trotz geschlossener Hütte und Wochentag werde ich auf der Tour aber später doch 20-30 Leute antreffen, der Hochfeiler ist eben ein prominentes und vergleichsweise leicht erreichbares Ziel. 

 

Vom Parkplatz zuerst über den Oberbergbach und eine Steilstufe hinauf. Oben am linken Hang hinein in das Glidertal. Immer am gut markierten Normalweg Nr. 1 Richtung Hochfeilerhütte bleiben. 

 

Die nächtlichen Restwolken über dem Pfitscher Tal lösen sich auf, es ist sehr warm und die Hohe Wand (3.289m) glänzt bereits in der Sonne. 

 

Eine flotte Stunde zieht sich der Weg relativ flach taleinwärts, bis die Route auf ca. 2.300m nach Osten schwenkt. Das Röteck (2.930m) bekommt auch schon die ersten Sonnenstrahlen ab. 

 

Tief unten der rauschende Gliderbach, an Wassernachschub von den Gletschern mangelt's in diesem heißen Sommer nicht. 

 

Herrliches Wandern am Weg zur Hochfeilerhütte, an einer Stelle etwas schmäler und versichert, sonst immer ein breit ausgetretender Pfad. Im Hintergrund zeigt sich das Rote Beil (2.949m). 

 

Kurz danach wird der Blick in das Talinnere frei, vorne in Bildmitte noch im Schatten die Hochfeilerhütte (2.669m), die man beim direkten Anstieg links umgeht. 

 

Weit oben taucht erstmals der Gipfel des Hochfeiler auf, links der Weißkarferner, den man auf dieser Tour nicht betritt.

 

Noch ein Stück weiter Richtung Hütte, dann links ab auf Weg 8A. 

 

Schön, diese Ruhe in der Früh. Zwei Aspiranten habe ich ein gutes Stück vor mir, die übrigen Hochfeiler-Geher werden erst später nachkommen. 

 

Ich komme an den Resten der alten Hochfeilerhütte vorbei, die unter ungeklärten Umständen in den 1960er Jahren zerstört wurde.

 

Immer der Nase nach, ein Orientierungspunkt ist der Fahnenmast rechts oben auf ca. 2.700m, bei dem man über eine versicherte Wandstufe auch hinüber zur Hütte gehen kann. Der weitere Weg verläuft am Moränenrücken nach links oben. 

 

Pkt. 2.700m vor dem Hochwart (3.045m).

 

Von Steinmann zu Steinmann im schuttigen Gelände.

 

Langsam prägen sich Altschneefelder und Gletscherreste aus, wie vorne an der Vorderen Weißspitze (3.269m). Hier könnte man auch hinüber zum Weißkarferner queren.

 

Erste Sonnenstrahlen auf fast 3.000m, die Tour liegt sehr lange im Schatten.

 

Fernblick in die Stubaier.

 

Erste längere Rast in der Sonne auf Pkt. 3.000m, hinter mir der Gliderferner und der Hohe Weißzint (3.371m). 

 

Etwa 500 Höhenmeter sind's noch bis zum Gipfel des Hochfeiler, dessen Kreuz dezent erkennbar ist. 

 

Der Weg ist unschwierig, etwas Zeit den nördlichen gelegenenen Filtuidenkopf (2.983m) zu studieren. Über diesen führt der Grat hinauf zu den Weißspitzen und weiter zum Hochferner, ist aber lt. Führer III. 

 

Hunderte aufgestellte Steinplatten am Weg. 

 

Schon hoch über dem Glidertal, die Pfunderer Berge im Rückblick. 

 

Im Zoom zeigt sich der kümmerliche Rest des Firngrats, Steigeisen und Pickel braucht man bei diesen Verhältnissen nicht. 

 

Sehr wohl aber, wenn man über den Gliderferner hinüber zum Weißzint gehen würde. 

 

Auf 3.320m betritt man den Südwestgrat, von dem man leicht auf den ...

 

... Weißkarferner überwechseln könnte, der hinüber zur Hochfernerspitze (3.470m) führt. Hatte diesen Abstecher anfangs noch im Auge, war mir als Alleingeher aber zu spaltig. Gut erkennt man den zu kletternden Aufschwung am Ostgrat (II). 

 

Den Hochferner lege ich für die Wintersaison ad acta, und wende mich den letzten Metern zum Hochfeiler zu. 

 

Im oberen Bereich nahe der Hochfernerscharte, wo einige Nordrouten heraufkommen, könnte man den Gletscher besser queren.

 

Die letzten 100 Höhenmeter zum Gipfel. Ich bin gerade auf der Schneide aufwärts, es gibt aber auch einen kleinen Steig in der rechten Flanke. 

 

 

Ohne nennenswerte Schwierigkeiten den Grat hinauf. Letzte gefrorene Flecken kann man bei diesen Verhältnissen leicht umgehen. 

 

Am Gipfel des Hochfeiler (3.509m). 3:50h benötige ich für den langen Weg vom Parkplatz.   

 

Kein einsamer Gipfel, dafür muss ich das Selfie nicht selbst fabrizieren.

Die Aussicht ist ohne Übertreibung gigantisch - wie hier auf den östlich anschließenden Hauptkamm mit dem Gr. Möseler (3.480m). 

 

Tiefblick zum Schlegeisspeicher, dahinter der Tuxer Hauptkamm mit Olperer & Co. Selbst die Karwendelberge sind gut auszumachen.

 

Was für eine Aussicht, auch wenn der Blick nach Süden durch die Quellungen etwas eingeschränkt war.

 

Die über 300m hohe schaurige Hochfeiler Nordwand, Spielrevier für ambitionierte Skialpinisten. 

 

Traumhafte Aussicht auf den Schrammacher (3.410m), links das Oberschrammachkees, im Vordergrund die Hochfernerspitze. Im Hintergrund reicht der Blick bis zur Zugspitze und ins Karwendel. 

 

Langsam wird's voller am Gipfel, und einige kommen noch nach. 

 

Ich steige über den lettigen Pfad seitlich des Grats ab und gelange ...

 

... schnell wieder zum Weißkarferner hinunter. Der Normalanstieg zum Hochfeiler ist komplett gletscherfrei. 

  

Auf der anderern Seite der sehr spaltige Gliderferner. 

 

Abstieg durch die Ödnis. 

 

Am Fuß des Moränenrückens steht die heuer einsame Hochfeilerhütte. 

 

Ein Blick zu den Dolomiten. 

 

Die Quellwolken heben sich, die Pfunderer Berge geben sich nun ebenfalls zu erkennen. Grabspitze (3.059m) und Wilde Kreuzspitze (3.135m) lüften ihr Haupt. 

 

Weit ist der Zu-, ebenso weit der Abstieg. Jetzt wäre ein Cappuccino oder ein Weißbier auf der Hochfeilerhütte doch kein Fehler. 

 

Kaltes Bier gibt's vielleicht das nächste Mal. 

 

Landschaftlich traumhafte Tour. 

 

Ich denke, ich werde mir den Hochferner im Winter mit Ski über den Weißkarferner gönnen. Die berüchtigten nördlichen Eiswände sind nicht mein Spezialgebiet. 

 

Gletscherschliff im Glidertal. 

 

Rückblick auf den Hochfeiler, der Weißzint hüllt sich schon in Wolken. 

 

Hochfeiler im Zoom, ein formschöner Berg. 

 

Im Angesicht des Roten Beil wandere ich gemütlich hinaus in Pfitscher Tal. 

 

Der Weg ist weit, die Landschaft macht das Gehen zum reinsten Genuss. Vorne der Südanstieg zum Kraxentrager (2.999m), mit dem ich noch eine Rechnung offen habe, rechts die Hohe Wand. 

 

Hohe Wand (3.289m) & Schrammacher (3.410m), hohe Berge über dem Pfitscher Joch. 

 

Rückblick auf das sommerliche Glidertal. 

 

Nach unten hin wurde es Anfang August richtig heiß, der reinste Dschungel. 

 

Der kleine Fleck am unteren Bildrand ist der Parkplatz an der Pfitscher-Joch-Straße.

 

Davor aber noch hinunter zur Brücke über dem Oberbergbach, von hier könnte man zu den Nordwänden von Hochferner und Hochfeiler starten. 

 

Und mit kleinem Gegenanstieg retour zum Parkplatz. Trotz geschlossener Hütte ist doch einiges los. Ich hab's aber richtig super erwischt und konnte den beliebten Hochfeiler stressfrei bei idealen Verhältnissen erkunden.

 

Rückblick vom Weiler Stein zum Hochferner (der den Hochfeiler verdeckt), rechts der interessant aussehende Grat hinauf zum Blauen Kofel und zum Filtuidenkopf, von dem man weiter zum Hochferner ansteigen könnte. Egal ob Sommer oder Winter, das Pfitscher Tal ist und bleibt eines meiner Lieblingstäler. 

 


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Kommentare: 2
  • #1

    Rainer (Dienstag, 21 August 2018 22:08)

    Schöne Tour und anschaulicher Bericht Juergen, gut gemacht!

  • #2

    Josef (Freitag, 24 August 2018 10:33)

    Super Tour, leidenschaftlich erzählt. Ich bewudere deine Ausdauer.