Bike & Hike
Windbachtalkopf - Richterhütte von Krimml
2844
Meter
Zillertaler
Alpen
9. August 2018
Autor: Roman
Beschreibung:
Das Ende der Welt - läge das in Tirol, es wäre wohl in den Zillertaler Alpen am Ende des Krimmler Achentals. Der wunderschöne,
berühmte und gut besuchte Touristen-Magnet hat mit der Richterhütte (2374 Meter) eine der entlegendsten Schutzhütten. Der Windbachtalkopf (auch Windbachtalkogel/2844 Meter) ist der
Hüttengipfel, der eine grandiose Aussicht auf die Zillertaler Alpen und die Hohen Tauern offenbart.
Eine lange, anstrengende Variante ist die Bike&Hike-Tour von Krimml aus über das Krimmler Tauernhaus (1622 m) mit insgesamt über 39 Kilometern und fast 1700 hm.
Schwierigkeit Bike&Hike-Tour: ziemlich schwierig (markiert
/T4/S1)
Vom Parkplatz Trattenköpfl weg einfache und teils flache Radkilometer bis zum Tauernhaus (S1) - von dort zu Fuß auf einem langen Talweg wenig schwierig zur Richterhütte (T2) - Aufstieg zum Windbachtalkopf durch Blockwerk ziemlich schwierig (T4) - Abstieg wie Aufstieg.
Dauer: 8 Stunden
Höhenmeter: 1663 Meter
Kilometer: 39,1 Kilometer
Parkplatz:
Kostenfreie Parkplätze beim Parkplatz Trattenköpfl (ca. 1170 Meter).
Einkehrmöglichkeiten:
Landschaft: ********** (10/10)
Kondition: ******** (8/10)
Anspruch: ***** (6/10)
Der Windbachtalkopf (2844 Meter).
Schon vom Parkplatz aus sehen wir die berüchtigten Krimmler Wasserfälle, hinter denen das Achental liegt, durch das wir
zur Richterhütte auffahren.
Start ist um halb acht Uhr - die Sonnenstrahlen sind zu dieser Jahreszeit rar. Nur anfangs tauchen wir im Sonnenlicht
unter, danach wird es bis zum Krimmler Tauernhaus und dem Abstieg vom Mountainbike schattig sein. Bei einer Hitze-Prognose von über 35 Grad eine sehr willkommene Tatsache.
Auf der Forststraße geht es erst etwas steiler dahin - aber alles im Genussbereich.
Gar nicht ohne: Ein 300 Meter langer stockdunkler (!) Tunnel - beim doch regen Taxi-Verkehr (Fahrverbot zwischen 11 und
16 Uhr) und anderen Bikern ist Vorsicht geboten.
Willkommen im Krimmler Achental - auf 1550 Metern angekommen sind es nun nur mehr 70 flache Höhenmeter bis zum
Tauernhaus.
Vorbei an den kleinen, teils bewirtschafteten Almen am Talanfang.
Das Krimmler Tauernhaus ist erreicht - die ersten Sonnenstrahlen erwarten uns bereits über dem
Rainbach.
Das Achental zieht sich weit nach hinten und wäre noch bis auf über 1900 Meter mit dem Rad zu befahren. Rechts vor dem
Schlachtertauern zweigt das Windbachtal ab - dort könnte eine längere Wanderung zur Richterhütte unternommen werden
Am Krimmler Tauernhaus (1622 m) gibt es keine Orientierungsprobleme.
Ab zu Fuß ins Rainbachtal - der romantische Rainbach wird uns nun bis zum letzten Teil des Aufstiegs
begleiten.
Nach den ersten steileren Höhenmetern im Wald (alles wenig schwierig/T2) zweigt der Weg über die Rainbachscharte zur
Zittauer Hütte ab.
Einfach ein Traum - das Rainbachtal mit Reichenspitze und Gabler am hinteren Ende.
Willkommen in der Kernzone.
Und diese Kernzone sieht dann so aus - einfach ein Hammer. Auf dieser Strecke hier gilt Fahrverbot für Mountainbikes,
ansonsten könnte man einen seicht ansteigenden 6-Kilometer-Abschnitt auf der rumpeligen Piste auch mit dem Rad in Angriff nehmen.
Das Achental verschwindet immer mehr hinter uns, die einfache Forststraße leidet uns immer weiter weg von der
Zivilisation. Übrigens: Der Richterhütte-Pächter nimmt diesen Weg mit einem kleinen Jeep in Angriff - er fährt sogar heute an uns vorbei, für uns eine motorsportliche
Meisterleistung.
Endlich: Nach 17 Kilometern Weg taucht auf gut 2100 Metern erstmals die Richterhütte auf einem markanten Felsen
auf.
Die beliebte Hüttenwanderung zur Zittauer Hütte zweigt hier am Fuße der Materialseilbahn ab.
Wir machen uns aber auf den Wanderweg (T2) zur wunderschön gelegenen Richterhütte. Handy-Empfang haben wir hier
übrigens schon seit über einer Stunde keinen mehr.
Mit Schirm und Charme - die intensive Sonneneinstrahlung und dei Hitze lässt uns kurz den Regen- als Sonnenschirm
zücken.
Ein Rückblick auf die gut 200 Höhenmeter des Richterhütte-Steigs.
Dann sind wir da - die Richterhütte (2374 m), gefühlt am Ende der Welt.
Der eigentliche Grund des Ausflugs war der Besuch bei einer Freundin, die hier als Teilzeit-Kellnerin arbeitet. Sehr
nett war es - eine deftige Gerstlsuppe hat uns für den Rückweg gestärkt.
Die Männer werden mich verstehen: Nach zwei Stunden gemütlichem Sitzen und Ratschen in der Hütte musste ich dann
doch noch mal raus: Ich nehme die flotte Laufrunde über 50 Minuten zum Windbachtalkopf und wieder runter in Angriff. Zuerst geht es vorbei am kleinen Hüttensee.
Die Windbachscharte liegt oben in der Bildmitte.
Nach 250 Höhenmetern zweigt der Weg zum Windbachtalkopf ab - bis hierher war der Weg recht einfach (T2), nun wird es
teilweise ohne große Absturzgefahr schwieriger (T4).
Wie sagt man doch so schön: Anregende Blockkletterei.
Die Hütte wird immer kleiner - hinten markant Gabler und die Reichenspitze, die Jürgen im Winter mit Ski vom Zillergrund aus bestiegen hat.
Ein Blick hinüber zur unscheinbaren Warze ganz vorne und der Rainbachspitze hinten. Im Süden ziehen Wolken auf, die
später zu einem richtigen Regenguss führen werden. Wie so oft gilt auch hier: Das Wetter gut im Auge behalten, das gerne von Süden her aufzieht und dadurch sehr schlecht einsehbar ist. Durch die
langen Flachpassagen ist ein Regen und Gewitter mitunter fatal, da der Weg zur "sicheren" Unterkunft weit sein kann.
Die letzten Meter hindurch durch wunderbares Block-Kletter-Gelände.
Noch ein Blick hinab auf den Abschnitt unterhalb des Gipfelteils.
Und oben: Der Windbachtalkopf (2844 Meter) mit dem großen Steinmann. Dahinter ist die Schlieferspitze bereits in den
Wolken abgetaucht.
Blick nach Süden zur Dreiherrenspitze und auf das Ende des Windbachtals.
Im Nordosten Windbachkarkopf,. Graukarkopf und Gamsbichl - dahinter schöne Krimmler Kamm.
Die schnelle Laufrunde wurde belohnt.
Aber leider nur wenig Zeit zum Verweilen - und daher wieder runter zur Hütte.
Nach kurzer zweiter Rast und insgesamt über drei Stunden hier heroben verlassen wir diesen traumhaften Ort und machen
uns an den langen Rückweg nach Krimml.
Durch das Rainbachtal und unter den schattenspendenden Wolken schreiten wir auf dem heute einsamen Weg wieder Richtung
Krimmler Tauernhaus. Ein sehnsüchtiger Blick zurück.
Zurück beim Krimmler Tauernhaus schwingen wir uns auf die Räder.
Flott rauschen wir dann aus dem Krimmler Achental wieder hinaus. Keine Minute zu spät, wie uns der Blick zurück zeigt.
Aber wir werden trocken rauskommen.
Und so bleibt ein sonniger Blick in den Norden von dieser Tour am Ende stehen. Für uns beide ein mehr als 12 Stunden
langer Ausflug, der mit viel Ruhe und einer wunderbaren Kulisse entlohnt wurde. So entlegen dieses Tal auch sein mag - kaum eine Gegend hat einen solch ruhigen und geradezu magischen Charme mit
zugleich stets mehr oder weniger naheliegenden Infrastruktur. Solchen Kellner-Besuche lass ich mir gefallen.
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