Bike&Hike
Flatschspitze
2566 Meter
Zillertaler Alpen
30. Juli 2020
Autor: Roman
Beschreibung:
Zwischen den mächtigen Gipfeln der Rollspitze und des Wolfendorns findet sich mit der Flatschspitze (2566 Meter) ein im Sommer weniger besuchter Zeitgenosse im Tuxer Hauptkamm. Doch die Aussicht
- gerade bei Sonnenaufgang - steht den Nachbarn im noch etwas sanfteren Teil der Zillertaler Alpen nur in wenig nach. Seit 2017 ziert wieder ein Gipfelkreuz die Flatschspitze, die durch ihre
Funkstation des ehemaligen Radiosenders Radio Brenner bereits von weitem ins Auge sticht. Bekannter ist da schon das Flatschjoch (2395 m) weiter nördlich als Übergang vom Wipp- ins Pfitschtal -
und das vor allem bei Mountainbikern. Am steilen, alten Karrenweg führt der Weg vom Gasthaus Wolf (1400 m) am Brenner vorbei an der Luegeralm (1601 m) hinauf zum Flatschjoch. Von dort sind es zu
Fuß nur mehr gut 170 Höhenmeter zur Flatschspitze.
Schwierigkeitsgrad: mittel schwierig (markiert/T3/S1)
Vom Gasthaus Wolf weg anfangs über eine einfache Forstraße zur Luegeralm, später am steilen Karrenweg (steinig und viel Wiese) teils
schiebend zum Flatschjoch (S1) - mittel schwierig entlang von steilen Wiesen hinauf zur Flatschspitze (T3) - Abstieg wie Aufstieg.
Dauer: 5 Stunden
Höhenmeter: 1173 Meter
Kilometer: 17,1 Kilometer
Parkplatz:
Kostenfreie Parkplätze beim Gasthaus Wolf am Brenner (ca. 1400 m).
Einkehrmöglichkeiten:
Keine am Weg
Landschaft: ********* (9/10)
Kondition: ****** (6/10)
Anspruch: ***** (5/10)
Blick von der Flatschspitze (2566 Meter) zum Wolfendorn.
Nach dem Start um 4.45 Uhr, fern der großen LKW-Kolonnen auf der Brennerautobahn, dauert es einige Zeit, bis Licht in
die Sache kommt. Ich trete fleißig hinauf zur Luegeralm (1601 m), die sich hier schon bei der Abfahrt zeigt.
Nach gut 200 Höhenmetern zum Aufwärmen wird es gleich hinter der Luegeralm ruppig und rutschig auf den Wiesen.
Heute streiken die Beinen bei mir des Öfteren, in Summe ist einiges an Schieben dabei.
Mit viel Schweiß an diesem so warmen Sommer-Morgen mit 15 Grad am Start erreiche auf gut 2100 Metern die flachen Ebenen
unterhalb des Flatschjoch. Der Morgen beginnt erst richtig anzubrechen, noch ist keiner der Gipfel vom Sonnenlicht erleuchtet.
"Bei der Lacke" zeigt sich schon die Flatschspitze - hier rauf könnte man weglos direkt ansteigen, ich nehme aber noch
den Anstieg zum Flatschjoch mit.
Die Spitze links zeigt die Untere Flatschspitze (2466 m), hinten tauchen die Großen der Stubaier Alpen
auf.
Steiles Finale über das grobsteinige Gelände zum Flatschjoch.
Das Flatschjoch ist erreicht, fast von einer auf die anderen Minute türmen sich Habicht und Konsorten im Sonnenlicht
auf.
Kurze Künstler- und Verschnaufpause am Flatschjoch (2395 m). Mein Mountainbike macht hier Rast, heute ging das ziemlich zäh dahin.
Für mich gibt es nur eine kurze Rast - denn Sonnenschein und Flatschspitze sind eine zu große Versuchung, um jetzt noch
Däumchen zu drehen.
Die ersten Sonnenstrahlen brechen über dem Pfitscher Joch herein.
Mit der Sonne im Rücken (und schon bald auch im Gesicht) steuere ich durch das Grüne die Flatschspitze
an.
Noch vor mir ist aber die Rollspitze auf der Sonnenseite des Lebens. Links hinten zeigt sich der schöne Höllenkragen.
Magic moment - und von einem zum anderen Moment schießt das innere Temperatur vor äußerer und innerer Wärme in die
Höhe.
Auch so kann ein Selfie aussehen.
Über etwas steilere, gut verwachsene Wiesen warten die letzten Meter.
Rutschiges Finale.
Durch diesen Graben ging es auf dem matschigen Pfad hinauf. Allzu gut ist das Gelände nicht für einen Sprint geeignet,
also später lieber etwas piano beim runtergehen.
Und dann bin ich oben: Die Flatschspitze (2566 m) vor der gleißenden Sonne.
Blick nach Süden über die Kalkwandstange und die Daxspitze zur Rollspitze.
Die alte Senderstation vor dem Habicht-Kamm mit der Serles ganz rechts sowie dem Nösslachjoch direkt vor mir.
Über dem Pfitschtal türmt sich die Wilde
Kreuzspitze neben der Grabspitze auf.
Vor mir die untere Flatschspitze, links der Pflerscher und Gschnitzer Tribulaun sowie mittig die Kesselspitze.
Der Blick reicht durch das Wipptal bis nach Innsbruck. Der Padauner Kogel ist ebenso gut auszumachen wie die Geigenspitze und die Hogerspitze.
Ein Blick hinab auf die Skitourenhänger der Flatschspitze, die unter anderem an der Enzianhütte
vorbeiführen.
Wusst ich's doch: Bei meinem letzten Besuch war das Gipfelkreuz noch nicht da, das feiert kurz nach meiner Tour das
drejährige Bestehen.
Gleißende Sonne beim Blick zum Hochfeiler.
Danach ist Schluss mit Gipfelrast - auf dem Aufstiegsweg geht es bergab.
Die Wiesen sind nun um 6.45 Uhr schon auf der sonnigen Seite, vor mir der Wolfendorn, der am Weg zum Kraxentrager liegt.
Zurück am Flatschjoch, rauf aufs Bike - und im holprigen Geländer rattere ich dann runter zum
Startpunkt.
Und mit einem Blick zum Obernberger Tribulaun und Schwarzer Wand findet der Ausflug dann alsbald ihr Ende. Eine schöne,
wenn auch anstrengende Bike&Hike-Tour auf die Flatschspitze liegt hinter mir - und das bei einem herrlichen Sonnenaufang. Ein verdienter Lohn für das frühe
Aufstehen.
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