Schneidjoch - Abendstein - Ragstattjoch
1811 / 1596 / 1545 Meter
Brandenberger Alpen
3. November 2019
Autor: Jürgen
Beschreibung:
Bike & Hike von der Brandenberger Ache zum Kamm zwischen Schneidjoch und Ragstattjoch: vom Kaiserhaus (710m) am Fahrweg entlang der Brandenberger Ache bis vor die Erzherzog-Johann-Klause und Richtung Gufferthütte bis zur Angernalm am Fuße des Schneidjochs (1.530m). An den rätischen Inschriften vorbei zum Westrücken und aufwärts zum Schneidjoch (1.811m). Via Schneidsattel retour und ostwärts zum Abendstein (1.596m) sowie zum Ragstattjoch (1.545m). Auf der Südseite über die Ragstattalm hinab und retour zum Kaiserhaus.
Schwierigkeitsgrad: leicht (T2)
Angenehmes Biken und leichtes Wandern, einzig der Abendstein erfordert etwas Trittsicherheit.
Dauer: 6:00 Stunden
Höhenmeter: 1420 Meter
Parkplatz:
Gebührenpflichtiger Parkplatz beim Kaiserhaus.
Einkehrmöglichkeiten:
Landschaft: ******** (8/10)
Kondition: ******* (7/10)
Anspruch: *** (3/10)
Ein Hauch von alpinem Gefühl am West"grat" des Schneidjochs in den lieblichen Brandenbergern. Während rund um Innsbruck im Föhnsturm an keine Bergtour zu denken war, gings windgeschützt "hinter" dem Guffert ganz gut.
Ohne Bike viel Hatsch: daher den ersten Teil der Strecke entlang der Brandenberger Ache mit dem Radl erledigt. Immer wieder schön durch dieses meist recht ruhige Gebiet zu fahren.
Noch vor der Erzherzog-Johann-Klause Richtung Gufferthütte.
Schöne Ausblicke ab der Schwendter-Bairach-Alm (1.005m), im Hintergrund das markante Hintere Sonnwendjoch (1.986m).
Gemütlich, windstill und föhnwarme Temperaturen Anfang November. Links hinten taucht das Schneidjoch auf.
Wusste selbst nicht genau was mich erwartet: im Gegensatz zum ersten Eindruck von weitem ist das Schneidjoch nicht der massive Rücken halblinks, sondern die "Schneide" rechts.
Formschöner Hingucker, das Sonnwendjoch.
Sogar etwas Sonne an diesem Tag, wo wegen des Sturms vor Bergtouren gewarnt wurde. Dank Studium der Wettermodelle findet man immer wieder geschützte Ecken.
Keine Menschenseele weit und breit. Ich nähere mich dem felsigen Abendstein, den ich später bei meiner Kammüberschreitung mitnehmen werde.
Wildalm vor den beiden Schindern (bayrischer 1.796m / österreichischer 1.808m), zwei bekanntere Exemplare inmitten sonst eher wenig bekannten Gipfeln in diesem Teil der Bayrischen Voralpen.
Lässige Herbststimmung.
Endlich vom Forstweg ab auf den Steig. Für das Schneidjoch bietet sich eine kleine Runde an, also zuerst nordseitig hinüber zu den ...
... Felsformationen ...
... mit den rätischen Inschriften, deren Alter auf etwa 2.500 Jahre datiert wird. Mittlerweile wurden die Schriftzeichen entgegen der Angaben auf dem Informationsschild entziffert.
Unterwegs zum Westrücken.
Schönes Plätzchen mit Blick nach Westen zu den Blaubergen und ins Vorkarwendel.
Typische Voralpen.
Breite Latschengasse zum Schneidjoch.
Guffert Westgrat, einer der tollsten Grate (III, siehe Link oben) im weiteren Umkreis von Innsbruck.
Ankunft am Schneidjoch (1.811m), mit einem trotz der relativ geringen Höhe tollen Fernblick bis zum Kaiser.
Im Westen links die Natterwand (1.618m), rechts die Blauberge.
Guffert-Nordseite.
Der von unten so wuchtig erscheinende Nebengipfel (in älteren Karten: Rotwand) präsentiert sich vom Schneidjoch als Latschenhimmel.
Karstformen am Schneidjoch.
Auftakt zur Blamage am Nebengipfel, hier war ich noch guter Dinge. Die Flanke wurde aber bald zu steil und ich musste hinauf in die Latschen ...
... wo ich vorübergehend nicht den besten Durchblick hatte ...
... ähem, ok, dann halt nicht.
Zurück wars dann auch nicht mehr ganz locker, aber irgendwann bin ich dann doch noch hinunter zum Schneidsattel gepoltert.
Geradezu befreit marschiere ich hinunter zur Alm.
Next stop: der Felskopf des Abendstein. Bei diesem Anblick der Latschenseite war ich etwas skeptisch. Im Hintergrund links der Kühberg (1.677m, noch so ein wegloser Entdeckergipfel) und rechts die völlig gegensätzliche, weil stark erschlossene Hohe Salve (1.828m).
Ich mag diese Gegend einfach.
Wie ich mich dem Abendstein nähere, erblicke ich diese verheißungsvollen Wegweiser.
Weil von dieser Seite ist das nix für Wandersleut'.
Dafür auf der anderen Seite mit einer Mini-Kraxelei relativ einfach hinauf (T3).
Am aussichtsreichen Gipfel. Links des Kreuzes die Halserspitz (1.810m), rechts daneben die Wiesenfläche mit der Gufferthütte und der Wilderlochberg (1.629m).
Abstieg vom Abendstein.
Keine Brisanz, aber viel Abwechslung.
Am Weg zum Ragstattjoch.
Ragstatt (Karte) vs. Rackstatt (Wegweiser). Von hier könnte man auch zur Issalm absteigen und dann im Tal Richtung Brandenberger Ache wandern.
Ich halte mich weiter am Kamm und schaue dem Guffert beim Einnebeln zu.
Ragstattjoch voraus.
Am höchsten Punkt (1.545m).
Gegenüber nochmals die Schinder.
Der ganze Schneidjoch-Kamm im Rückblick.
Abstieg via Ragstattalm, noch ein weiter Weg hinaus zum Kaiserhaus.
Spätherbstwald.
Hier kann man seinen Gedanken freien Lauf lassen. Muss im Frühjahr, wenn alles saftig grün ist, herrlich sein.
Zurück bei der Brandenberger Ache, wo mich das Bike die letzten Kilometer zurück zum Kaiserhaus bringt. Kontemplation und Landschaftsgenuß, die Brandenberger enttäuschen mich diesbezüglich nie.
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