Stierjoch - Torjoch - Lärchkogel - Trogenköpfl

1909 / 1818 / 1688 / 1465 Meter

Karwendel

4. Juni 2019

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Fall am Sylvensteinspeicher (773m) - Bächental - Forsthaus Aquila (919m) - Dürrachspeicher (958m) - Jhtt. Pletzboden (973m) - Nonnenalm - Trogenköpfl (1.465m) - Lärchkogel (1.688m) - Östl. Torjjoch (1.818m) - Stierjoch (1.909m) - Delpssee (1.588m) / Delpsalm - Baumgartenalm Niederleger (1.136m) - Pletzboden und retour.

 

Schwierigkeitsgrad: wenig schwierig (T3)

Tour ohne bergsteigerische Schwierigkeiten (max. T3). Am Weg zum Trogenköpfl und Lärchkogel weglos und etwas Orientierungsvermögen vorteilhaft, am Kamm ab dem Lärchkogel durchgängiger Steig bis Stierjoch. Abstieg über Delpssattel markiert, aber teilweise im erodierten Gelände.

 

Dauer: 6:00 Stunden

Höhenmeter: 1.390 Meter

 

Parkplatz:

Wanderparkplatz in Fall. 

 

Einkehrmöglichkeiten:

Forsthaus Aquila

 

Landschaft:  ********* (9/10)

Kondition:          ****** (6/10)

Anspruch:                **** (4/10)



Ruhige Grasberge im Vorkarwendel, dem nördlichen, niedrigeren Teil dieser Gebirgsgruppe. Eine einnehmende, beruhigende Landschaft, doch irgendwie auch karwendel-typisch entrückt.

 

Zufahrt zum Sylvensteinstausee, der von der Isar durchflossen wird, in den Ort Fall. Im rechten Bildteil mein Ziel, der lange Kamm mit dem Stierjoch. Alternativ könnte man auch vom Achensee über den Schleimssattel oder von Hinterriß über den Baumgartensattel in das Vorkarwendel gehen, das wäre aber etwas zeitaufwändiger.

 

Für die Zufahrt ins Bächental ist ein Bike von großem Vorteil. Links und rechts leiten Wege ab, z.B. zum Demeljoch, zum Juifen oder auch zum Kotzen.

 

Forsthaus Aquila (919m) mit Ruhetag.

  

Weiter am breiten Forstweg entlang der Dürrach.

 

Dürrachspeicher. Das meiste Wasser wird von hier in den Achensee abgeleitet. (Interessant übrigens, dass der Isar ab den 1920er Jahren durch verschiedene Kraftwerksbauten das Wasser entzogen wird. So auch jenes des Achensees, der - mitsamt des Wassers der Dürrach - nunmehr in den Inn und nicht mehr in die Isar entwässert. Damit die Isar nicht zur "Flussleiche" wurde, wurde in den 1950ern wiederum der Sylvenstein-Stausee gebaut.)  

 

Schon lange wollte ich mir an einem freien Tag einmal ausgiebig Zeit für die Erkundung der Karwendel-Vorberge nehmen, heute ist es endlich soweit.

 

Das Tal mit dem Eiskönigbach lasse ich links liegen, entlang des Baumgartenbachs komme ich an der Jagdhütte am Pletzboden vorbei. 

 

Schließlich zu Fuß weiter und aufwärts zur Nonnenalm. Im Hintergrund zu sehen das Schönalmjoch (1.986m) und Baumgartenjoch (1.939m). Mein Ziel ist der Kamm rechts oben, den ich von Ost nach West überschreiten will. 

 

Das Seitental des Eiskönigbachs, mit dem Heimjoch (auch Eiskönigspitze, 1.871m) links und Laurisjoch rechts (1.821m) - Namen wie aus einem Märchenland. Zentral spitzt das Gamsjoch (2.452m) hervor. 

 

In einer Kehre weckt ein Pfeil mein Interesse. Ich will zuerst hinauf aufs Trogenköpfl, und da kein Steig in der Karte verzeichnet ist, kommt mir diese Markierung gerade recht.

 

Ha, ein Steig, üppig markiert noch dazu.

 

Oder auch nicht. 

 

Sehr unwegsame 150 Höhenmeter später spuckt mich der Wald bei einer schönen Almwiese wieder aus. Im Hintergrund zeigt sich der lange Kamm zwischen Schreckenspitze (2.022m) und Hoher Gans (1.950m), nicht weit vom Achensee entfernt.

 

Ich orientiere mich Richtung östliches Ende des Kamms, der Wirtschaftsweg scheint zu verfallen. Links die von Mantschen (1.825m) und Kotzen (1.773m) flankierte Montscheinspitze (2.106m), ihrerseits höchster Gipfel des Vorkarwendel. Der Anstieg von Süden ist relativ einfach, während die Klettertour über Mantschen und Kotzen wesentlich anspruchsvoller (III) ist.

  

Das unscheinbare Trogenköpfl (1.465m) markiert den ersten und östlichsten Gipfel des Kamms zum Stierjoch. 

 

Am Gipfel der für heute erste Grenzstein zwischen Österreich und Bayern. Für geschichtlich Interessierte: die Grenzsteine entstammen dem auch heute noch großteils gültigen Grenzberichtigungsvertrag zwischen dem 'Königreich Baiern' und der 'gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg' aus dem Jahr 1844. Vom Trogenköpfl zum Stierjoch findet man die auch in der ÖK verzeichneten Grenzsteine Nr. 216-225.

 

Richtung Lärchkogel zieht sich die ausgeschnittene Grenzschneise hinauf. Wäre interessant zu erfahren, wer für die Pflege heutzutage zuständig ist (und warum eigentlich?).

 

Letzte Schneereste an diesem tollen Frühsommertag. Rechts das Demeljoch (1.924m), einer der öfters begangenen Vorberge.

 

Weiter zum Lärchkogel. Kein markierter Wanderweg, hin und wieder Steigspuren. 

 

Vorbei an Grenzstein Nr. 218.

 

Und zum Lärchkogel (1.688m), mit Einblick in die im Juni noch winterlichen Karwendelnordseiten.

 

Karwendel einmal ganz relaxed.

 

Der weitere Weg führt mich hinab zum Lärchkogel-Hochleger, dann hinauf am noch schneebedeckten Grat zum Torjoch und weiter zum Stierjoch, wo der Grat vom nördlich vorgelagerten Kotzen (noch einer) andockt. Links zweigt eher flach der markierte Steig zur Tölzer Hütte ab. 

 

Wunderschön hier am Hochleger.

 

Turbulentes Treiben nur in diesem Tümpel. 

 

Immer wieder ein Blickfang: der türkise Sylvenstein-Stausee, wo ich gestartet bin. Man könnte auch wesentlich direkter über den Lärchkogel-Niederleger ansteigen, dann wäre die Runde deutlich kürzer.

 

Anstieg zum Östl. Torjoch. 

 

Unproblematische Schneereste, Blick zurück auf den Lärchkogel.

 

Östliches Torjoch (1.818m), lt. GB auch Prinzkopf genannt.

 

Einfach schön hier.

 

Weiter nach Westen. Vom Grat leiten mit Ski fahrbare Rinnen die Luderwände hinab. 

 

Das unscheinbare Westliche Torjoch (1.836m) nimmt man mit, ein einsamer Kamerad kommt mir entgegen.

  

Markierungen und ein meist gut erkennbarer Steig machen die Kammwanderung bei schönem Wetter zu einem Vergnügen.

 

Fotogenes Baumgartenjoch (1.939m) rechts, dahinter Östl. Karwendelspitze (2.537m) und Vogelkarspitze (2.522m).

 

Etwas felsiger aufwärts, die Erhebung ist noch nicht das Stierjoch.

 

T3 mit Schnee, die vergleichsweise anspruchsvollste Passage der gesamten Tour.

 

Unten das Tal des Baumgartenbachs, durch das ich später zurückmarschieren werde. Dahinter unzählige grasige -köpfl und -jöchl und im Süden die hohen Karwendelberge. 

 

Jetzt aber bald, vorne endlich das Stierjoch, dahinter rückt der Scharfreiter (2.102m) ins Blickfeld.

 

Die Tölzer Hütte (rechts im Schatten) vor der Soiernspitze (2.257m), links das Leutascher Platt mit Leutascher (2.682m) und den Partenkirchener Dreitorspitzen

 

Blick zurück auf den langen Grat mit dem Vorgipfel, dem Östl. Torjoch und dem Lärchkogel.

 

Grenzstein Nr. 225 markiert den höchsten Punkt am Stierjoch (1.909m) und somit auch meiner heutigen Runde. Etwas über 2h nach dem Trogenköpfl bin ich am westlichsten Punkt meiner Kammwanderung.

 

Nach Norden könnte man zum Kotzen (1.771m) weitergehen und so vergleichsweise nahe beim Sylvensteinspeicher wieder rauskommen. Ich steige aber Richtung Südwesten zum Delpsee ab.

 

Auch hier setzen sich die Grenzsteine fort.

 

Wie mit dem Lineal gezogene Staatsgrenze.

  

Die Klamm des Krottenbachs.

 

Nach 300 Höhenmeter erreiche ich den Delpssee (1.598m), fast noch lohnend für eine Frühjahrsskitour.

 

Abfigeln zur ...

 

... Delpsalm.

 

Nach der Alm steilere Runsen querend.

  

Die Rinnen oben sind noch "geladen", also rasch hier weg.

 

Am herrlichen, markierten Wanderweg abwärts. 

 

Fusswäsche inklusive.

 

Die Spuren des Winters werden beseitigt.

 

Beim Baumgartenalm-Niederleger.

 

Viele Wirtschaftswege durchziehen dieses Gebiet, ich wandere flußabwärts entlang des Baumgartenbachs.

 

Beim Dürrachspeicher hole ich mein Bike aus dem Gebüsch und rolle das Bächental hinaus.

 

Hier ausnahmsweise kein Grenzstein, sondern -schild.

 

Bei hochsommerlichen Temperaturen - Aufwärmen für den Abflug nach Kreta tags darauf und die Touren dort - endet die Erkundungsrunde in Fall. Auch wenn die Autofahrt zurück ins Inntal eher weit ausfällt, die Karwendelvorberge sind sehr weitläufig und es gibt enorm viel zu entdecken, die Tour heute war da nur ein weiteres Mosaiksteinchen. 

 

 


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