Rether Kopf über Kafellkamm

(Marbichler Spitze bis Marlkopf mit Abstecher zur Hochplatte)

1926 Meter

Karwendel

25. November 2018

Autor: Jürgen

 

Beschreibung:

Von Achenkirch (935m) durch das Unterautal bis vor die Gröbenalm (1.553m) - sehr langer Zustieg am Forstweg, der am sinnvollerweise mit dem Rad gemacht wird (allerdings Fahrverbot). Hinüber zur Kleinzemmalm (1.580m) und Abstecher zur Hochplatte (1.813m). Abwärts in den Kessel zur Großzemmalm (1.566m), am Fahrweg zur Lämpereralm (1.718m) und hinüber zum Marbichler Joch (1.726m). Beginn der Kammüberschreitung über den Nordwestgrat zur Marbichler Spitze (1.898m), dann weiter nach Süden über den Kafell (1.906m) zum Rether Kopf (1.926m). Hinüber zum Rether Joch (1.905m) und zum Marlkopf (1.776m). Etwas zurück und auf schwachem Pfad hinüber zum Gröbner Hals (1.650m), dann Rückweg nach Achenkirch.

 

Die einfache Schneetour auf die Hochplatte findet sich hier, wahlweise auch als Skitour zu gehen. Der Kafellkamm selbst ist nicht wirklich wintertauglich.

  

Schwierigkeitsgrad: mittelschwierig (T4)

Die Tour verlangt aufgrund der Steilgraspassagen Trockenheit. Sehr steiler Anstieg zur Marbichler Spitze am Nordwestgrat (T4), am weiteren Kamm fallweise abschüssig, meist aber einfach (T2).

 

Dauer: 6:00 Stunden

Höhenmeter: 1.500 Meter

 

Parkplatz:

Wanderparkplatz Achenkirch-Unterautal.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Seewaldhütte bzw. Gastronomie in Achenkirch.

 

Landschaft:  ******** (8/10)

Kondition:      ******* (7/10)

Anspruch:             **** (4/10)



Lange bewaldete Kämme, steile Grasflanken, viele Almen, aber kaum Gastwirtschaften, bis auf ein paar wenige Hot-Spots wenig bis nichts los - das ist das Vorkarwendel. Bei trockenen Verhältnissen ist der Kafell-Kamm nahe Achenkirch ein besonders lohnenswertes Exemplar einer genussvollen Kammüberschreitung, das riesige Karwendelgebirge immer vor Augen.

  

Ende November ist es selbst um 7 Uhr morgens noch finster. Start in Achenkirch auf 935m und hinein ins Unterautal. Es gilt ein Fahrverbot, die Route hinauf zur Gröbenalm ist keine ausgewiesene MTB-Strecke. Im unteren Teil ist das Unterautal lange flach, ab der Hochstegenalm (1.159m) zieht es an.

 

Nach einem steileren Abschnitt taucht vorne die Gröbenalm (1.553m) und dahinter der Gröbner Hals (1.650m) auf.

 

Da ich den Kamm von Nord nach Süd überschreiten will - immer mit Sicht auf das Karwendel - halte ich mich rechts, also nordwärts.   

 

Vorne rechts die Hochplatte, links oben der Kafell, einer der Gipfel meiner späteren Kammbegehung. Ganz links die Kleinzemmalm (1.580m), eine der vielen Almen im Gebiet. Wer optimieren, will, könnte über das kleine Joch zwischen Kafell und Hochplatte abkürzen.

  

Ich bleibe am Normalweg, der sich endlich vom Forstweg in einen Steig verwandelt. Drüben das Rofan und die Seekarspitze (2.053m). 

 

Ich halte mich möglichst direkt zur Hochplatte, vorne trifft mein Anstieg mit dem Steig zusammen, den Roman damals im Neuschnee gegangen ist.

 

Wunderschöne Stimmung über dem Hochnebel, im linken Bildteil die Unnütze.

 

Völlig unschwieriger Anstieg zur Hochplatte. 

 

Hochplatte (1.813m), zentral vorne die Westseite des Guffert, links die Bayrischen Voralpen. 

 

Blick nach Süden zum Gröbner Hals und ins Karwendel, links davon der Grat mit Sonntags- (1.926m) und Schreckenspitze (2.022m), rechts der Rether Kopf, mit ebenfalls 1.926m der höchste Punkt im Kafell-Kamm.

 

Warm war es nicht gerade, ist ja doch Ende November. Aber schöner Aussichtsgipfel, die Hochplatte!

 

Mein nicht vorhandener Weitwinkel bringt nur einen Teil des Kafell-Kamms drauf: rechts Marbichler Spitze, mittig Kafell, links der Grat hinüber zum Rether Joch. Der Abstieg von der Hochplatte über den Grat im Vordergrund ist übrigens kein Standardweg und nur schwindelfreien Zeitgenossen zu empfehlen.

 

Der weitere Weg: hinunter in den Kessel mit der Grosszemmalm, dann nach links hinauf zum Marbichler Joch, direkt vor dem Juifen gelegen, den ich heute aber nicht ansteuere.

 

Abstieg. 

 

Am Steig etwas griesliger Schnee aus der Nacht, in den steileren Passagen daher Vorsicht nötig.

 

Querung hinüber zur Großzemmalm, teilweise eisig. Ab der Alm in möglichst direkter Linie, später am Fahrweg weiter zur Lämpereralm (1.718m).

 

Marbichler Spitze von Süden. 

 

Der Nordteil des schönen Kafell-Kamms. Man erkennt schon den steilen, nordseitigen Anstieg zur Marbichler Spitze rechts oben. 

 

Davor noch flach zum Marbichler Joch (1.726m), von hier wäre es nicht weit zum Juifen (1.988m). 

 

Zustieg zum Nordwestgrat der Marbichler Spitze. 

 

Nach dem ersten Aufschwung folgt der steile Teil. 

 

Dazu linkerhand in der Flanke rauf, hier taten die Grödel im Schneegriesel gute Dienste. 

 

Es ist phasenweise wirklich steil, der kurze Anstieg ist nicht zu unterschätzen. 

 

Rückblick. 

 

Marbichler Spitze (1.898m).

 

Diese Aussicht macht den Kamm so lohnenswert. Hinten die Karwendelprominenz, im Vordergrund das Vorkarwendel. 

 

Ab jetzt auf dem Kamm weiter. Ganz rechts das Rether Joch, noch nicht einmal der letzte Gipfel der Überschreitung. Ich habe den Kamm bis zum Marlkopf in gemütlichem Tempo - ohne große Pausen - in deutlich unter 2 Stunden geschafft.

 

Der erste Teil des Kamms bis zum Kafell ist der anspruchsvollere. Solange noch keine Latschen im Spiel sind, ist die Kammschneide breit genug um locker zu gehen. 

 

Nach etwa der halben Strecke zum Kafell fangen die Latschen an. Man könnte das ganze rechts (westseitig) etwas tiefer umgehen, ich hab's aber gleich hier versucht. Achtung: steile Abbrüche!

 

Teilweise etwas ausgesetzt, ging aber ganz gut. 

 

Danach wieder ein Steiglein in den Latschen und ohne Probleme zum ...

 

... Kafell (1.906m), mit schönem Blick hinüber zur Hochplatte. Von hier kann man erahnen, dass deren Westgrat kein ganz so leichtes Unterfangen ist. 

 

Tiefblick zur Kleinzemmalm, die Nebel über dem Achensee beginnen sich zu lichten.

 

Next stop: Rether Kopf, dahinter viele Karwendelbekannte wie Hochnissl, der Grat zwischen Falzthurnjoch und Schaufelspitze, Sonnjoch oder Montscheinspitze

 

Grosszemmalm, links Schulterberg (1.686m), dahinter die waldreichen Bayrischen Voralpen.  

 

Die letzte schmälere Stelle, bevor der Kamm Richtung Rether Kopf hin breiter wird. 

 

Schönes Flanieren.

 

Ankunft am Rether Kopf (1.926m), Rückblick zu Kafell und Hochplatte.

 

Unten Gröbneralm und -hals.

 

Am Weg zum Rether Joch, eine Gamsherde trottet den steilen Grashang herauf.

 

Hier könnte man bequem zum Gröbner Hals abstiegen und eventuell sogar noch Sonntags- und Schreckenspitze anhängen. Dieses Vorhaben folgt aber ein anderes Mal, da ich mir unbedingt einmal das angebliche Latscheninferno auf dem Grat hinüber zur Hohen Gans geben will. 

 

Ankunft am Rether Joch (1.905m), mit Rückblick auf den bisherigen Kammverlauf. Jetzt erst mal Pause.

 

Sturm auf den Zillertaler Riesen, wie hier Großer Löffler und Großer Mörchner - dafür war es hier verhältnismäßig ruhig.

 

Nach ausgiebigem Fernglasgebrauch mache ich mich wieder auf die Socken, ich will noch den gipfelkreuzbeschmückten Marlkopf mitnehmen. 

 

Unproblematischer Abstieg. 

 

Nach einem Gipfelkreuz am ersten Gipfel heute früh, der Hochplatte, nun auch noch eines am sechsten, dem Marlkopf (1.776m). 

 

Der Weiterweg zur Sonntags- und Schreckenspitze wäre mir heute zuviel des Guten gewesen, die Latschen hinüber zur Hohen Gans schauen streckenweise tatsächlich sehr dicht aus. Im Tal unten viele Almen in dieser an sich unbesiedelten Gegend. 

 

Der Marlkopf bricht nach mehreren Seiten wie es scheint ungangbar ab, also muss ich am Kamm wieder ein Stück zurück. Aus diesem Grund lasse ich das unscheinbare Rether Horn (1.656m) vorne links aus. Unten die Hochleger der Loch- und Tiefenbachalm. 

 

 

Steil abwärts, offenbar etwas zu früh da es irgendwo einen Steig Richtung Gröbner Hals geben müsste. 

  

Auf schwachem Pfad überwinde ich ein paar seichte Rinnen und komme so mit kleinem Gegenanstieg zum Gröbner Hals hinüber. 

 

Nach längerem wieder ein Wegweiser, hier verläuft der markierte Steig zur Steinölbrennerei im Bächental bzw. der schwarz markierte Anstieg zu Sonntags- und Schreckenspitze.

 

Rückblick zum Rether Joch und die Flanke, die ich vom Marlkopf herüber durchquert habe.

 

Vom Gröbner Hals ist es ziemlich weit nach Achenkirch. Glücklich ist, wer jetzt in dem kleinen Wäldchen ein Bike geparkt hat. Weniger glücklich ist, wer jetzt die ganze Strecke nach Achenkirch zu Fuß gehen muss.

 

So endet die Tour mit einem Rückblick von Achenkirch auf Rether Kopf, Kafell, Hochplatte. Ich komme wieder, das nächste Mal aber ein Stück weiter südlich um mir Schreckenspitze und Hohe Gans näher anzusehen. 

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0