Pleisenspitze
2569 Meter
Karwendel
17. Oktober 2015
Autor: Roman
Beschreibung:
So überlaufen die Pleisenspitze (2569 Meter) im Sommer auch ist, bei Neuschnee und Hochnebel herrscht hier im Herbst
bedächtige Ruhe. Und das macht den so nahe an Deutschland gelegenen Karwendel-Klassiker zu einem absoluten Highlight. Unsere Tour führt uns damals bei weißer Pracht über die Pleisenhütte auf den
westlichen Ausläufer der Hinterautal-Vomper-Kette im ehrwürdigen Kalkalpen-Gebirge.
Schwierigkeit: mittel schwierig (markiert/T3) - mittelschwierige Wintertour (WT3)
Von Scharnitz bis zur Pleisenhütte wenig schwierige Waldsteige und Forststraßen (T2). Aufstieg zur Pleisenspitze ohne
Schnee mittel schwierig (T3), als Schneeschuh-Tour mittel schwierig (WT3). Abstieg wie Aufstieg.
Dauer: 6
Stunden
Höhenmeter: 1540 Meter
Kilometer: 14,3 Kilometer
Parkplatz:
Kostenfreie Parkplätze in Scharnitz nach der Grenze nach Deutschland. Kostenpflichtige Parkplätze (6€/Tag) in Scharnitz
und am Wiesenhof (7€/Tag).
Einkehrmöglichkeiten:
Landschaft: ********** (10/10)
Kondition: ******* (7/10)
Anspruch: ****** (6/10)
Jürgen im Neuschnee auf der Pleisenspitze (2569 Meter).
Nach dem Schneefall der letzten Tage machen wir uns früh morgens mit Schneeschuhen im Gepäck von Scharnitz aus auf den
Weg. Jürgen ist gut eingepackt - die Temperaturen sind ja auch tief genug.
Es hat bis auf ca. 1500 Meter geschneit. Die Schneeschuhe seien sicherheitshalber eine gute Idee, dachten wir -
brauchen würden wir sie an diesem Tag aber nicht.
Die fast das ganze Jahr über bewirtschaftete Pleisenhütte (1757 Meter) ist nach einem leichten Aufstieg erreicht. Mit
dem Mountainbike ist die steile Strecke nur bedingt zu empfehlen - dann lieber die idylisch gelegene Hütte zur Übernachtung nützen.
Es ist bitterkalt auf der verschneiten und ruhigen Pleisenhütte.
Nach der Hütte bleiben wir im verschneiten Gelände auf dem wenig schwierigen Steig (T2). Die Hoffnung auf
Wetterbesserung schwindet. Eine falsche Vermutung.
Mystisch zeigt sich das Karwendel nach dem frühen Wintereinbruch Mitte Oktober. In wenigen Wochen wird hier wieder
vielerorts geklettert. Jetzt regiert aber der Schnee.
Auf ca. 1850 Meter zweigen wir nach einigen flachen Metern zur Pleisenspitze ab. Jürgen sammelt bereits für etwaige
Wasserknappheit Schnee auf dem Rucksack.
Das Gelände ist unverspurt - ein schönes Gefühl, solch eine Pionierarbeit zu leisten.
Der Steig zieht ein wenig an (T3) über ein paar kleine Felsstufen, bleibt aber harmlos. Einzig im Schnee und Regen
herrscht vermehrt Rutschgefahr.
Der Blick des Skeptikers - wird das echt noch was mit dem schönen Wetter?
Und kurz darauf das Lächeln des Maestro: Am hinteren Pleisengrat auf ca. 2100 Metern Höhe reißt die Nebeldecke
plötzlich auf. Ein fantastischer Schlussteil kündigt sich an.
Einfach nur mehr genießen ist jetzt das Motto.
Das Gelände ist nur selten steiler als 30 Grad - aufgrund des durch den Schnee verdeckten Gesteins empfiehlt sich aber
der gut erkennbare Wanderweg.
Über den Wolken muss das Karwendel grenzlos sein: Das Nebelmeer ist dicht.
Das Gipfelkreuz ist bereits in Sicht - Jürgen und ich bleiben direkt am Grat.
Was für ein Tag - der Blick nach Osten ragt immer weiter über den Nebel hinweg.
Immer weiter auf dem breiten und relativ flachen Pleisengrat mit seinen vielen Wegen.
Das Ziel ist bereits zum Greifen nahe - doch weniger Schnee als gedacht.
Jürgen folgt nach - seine Spur im Schnee ist gut zu erkennen.
Ganz am Schluss wirds dann noch einmal kurz steiler.
Jürgen studiert knapp unter dem Gipfel sein geliebtes Karwendel.
Dann ist das Ziel ist erreicht: Die Pleisenspitze (2569 Meter). Im Hintergrund zeigt sich die Gleirsch-Halltal-Kette u.a mit dem Großen Lafatscher und der Sonntagkarspitze.
Ein Blick Richtung Osten auf die Larchetkarspitze sowie Breitgrieskarspitze und Großer Seekarspitze. Ganz hinten blinselt auch die Kaltwasserkarspitze hervor.
Ein Blick Richtung Westen mit der markanten Hohen Munde in der
Mieminger Kette.
Endlich ein Bild mit Rosa-Kamera-Täschchen: Da ich ja diesen Bericht schreibe, kann ich jetzt einfach mal behaupten,
sie gehört Jürgen und ich halte sie bloß für ihn.
Nach ausgiebiger Gipfelrast steigen wir wieder auf dem Aufstiegsweg ab. Die Nordkette zeigt sich hier rechts mit den
Solsteinen, der Hohen Warte, der Hippenspitze und der Brandjochspitze. Weiter rechts
präsentiert sich die Erlspitze.
Wir machen uns weiter an den Abstieg und lassen das große Gipfelkreuz hinter uns.
Mit diesem grandiosen Blick tauchen wir langsam wieder in die Nebelsuppe ab. Ein großartiger Bergtag geht zu Ende -
unsere Tourenwahl entpuppte sich als goldrichtig.
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