Hochwandkopf - Kirchbergköpfl
1943 Meter
Karwendel
23. Juli 2019
Autor: Roman
Beschreibung:
Schon lange lächelt mich diese Runde auf meinen alten Hausberg an - und ich wurde nicht enttäuscht. Zum Sonnenaufgang führt von Zirl (622 Meter) aus ein alter,
verfallener Steig aus dem Brunntal über den Möslkopf (1168 m) in Richtugn Hechenberg. Über den abgelegenen Hochwandkopf (1579 m) hinweg wartet schließlich der kaum begangene Westanstieg zum
Kirchbergköpfl (1943 m), dem höchsten Punkt des kleinen Bergmassivs im südlichsten Karwendel. Von dort wartet der klassische Abstieg zur Neuen Magdeburger Hütte (1637 m) und über kleine Steige
und später den Brunntalweg wieder hinaus nach Zirl.
Schwierigkeitsgrad: mittel schwierig (teils nicht markiert/Orientierung
wichtig/T3+)
Von Zirl zuerst über den steilen Steig mittel schwierig hinauf (T3) zum Brunntalweg - hier auf einem kaum erkennbaren, aber teils
markierten Pfad mittel schwierig hinauf zum Möslkopf (T3-) - am markierten Steig wenig schwierig zum Hochwandkopf (T2) - Steig zum Kirchbergköpfl am Kamm mittel schwierig, aber oft kaum erkennbar
(T3+) - Abstieg über die Magdeburger Hütte ins Brunntal mittel schwierig (T3).
Dauer: 6 Stunden
Höhenmeter: 1377 Meter
Kilometer: 14,7 Kilometer
Parkplatz:
Kostenpflichtige Parkplätze (0,60 Euro pro Stunde/4,50 pro Tag) beim Karwendel-Wanderparkplatz in Zirl (ca.
620 m).
Einkehrmöglichkeiten:
Neue Magdeburger Hütte (1637 m)
Jausenstation Brunntal (1172 m)
Landschaft: ********* (9/10)
Kondition: ****** (6/10)
Anspruch: ***** (5/10)
Zum Sonnenaufgang am Kirchbergköpfl (1943 Meter).
4.15 Uhr. Ein warmer Juli-Morgen in Zirl. In der Finsternis begleitet mich nur das Mondlicht, als ich vom Parkplatz weg
in direkter Linie am Gehweg in Richtung Jausenstation Brunntal aufbreche.
Rieselbrei im Dunkeln: Der Weg zieht sich schnell dahin, ist schön flott (T3).
Oben am Fahrweg angekommen zweige ich neben dem Sitzbankerl auf einen nicht beschilderten, kaum erkennbaren Steig ab.
Das GPS-Gerät halte ich bereit, um im Dunkeln nicht irgendwo vom Weg abzukommen.
Wirklich notwendig ist es nicht - Markierung wie diese sind rar, aber der Steig
ist gut erkennbar. Dennoch ist gute Orientierungsgefühl im Dunkeln gefragt. Sonst sind hier keine groben
Schwierigkeiten zu erwarten (T3).
Auf ca. 1200 Metern kommt langsam Licht in die Sache. Hier soll der Weg sich irgendwie südlich um den Hochwandkopf
schlängeln - ich suche den Einstieg, kann ihn aber nicht finden. Im Wissen, dass die steilen Wände bei der Wegsuche und wenig Sicht eine Gefahr sind, lasse ich den Weg links liegen und laufe am
Forstweg nordwärts zum Wanderweg.
Nach ca. 1 km flacher Forstweg zweigt der Steig bei diesem Steig ab.
Schöner Wiesenweg mit Blick auf den Garberskopf.
Recht seicht leitet mich ein Forstweg hinauf zum Hochwandkopf, erst die letzten Meter führen durch den
Wald.
Da schau an: Ein improvisiertes Gipfelkreuz am Hochwandkopf (1579 m).
Zurück an der Abzweigung zum Kirchbergköpfl-Steig. Der Große Solstein taucht vor der Morgendämmerung auf.
Nicht wirklich erkennbar zweigt der Weg hier auf ca. 1530 Meter ostwärts zum Hechenberg-Hauptgipfel
ab.
Alles klar? Nicht wirklich da und doch immer sichtbar liegt der Weg vor mir.
Wenn es schon keine Instandhaltung gibt darf auch nicht mit aufgeräumten Baumbruch gerechnet werden. Aber viel
blockiert mich nicht.
Steil, flach, steil - ist wie ein Achterbahn der Trailrun-Lehrschule.
Ab dem Kaserbödele wartet der herrliche Blick auf das Inntal. Nun ist der Genuss-Teil meiner Morgenrunde erreicht. Die
Sellrainer Bergspitzen sind schon im Sonnenlicht.
Die Latschengasse macht keine Probleme und ist leicht zu finden (T3).
Schafmarebenkogel und
Hocheder leuchten ebenso markant wie der Rosskogel.
Glockenblumen und Alpenrosen erinnern an das bunte Sommertreiben.
Herrliche Tiefblicke lassen mich immer wieder erstaunen - unten zeigt sich der Hochwandkopf mit seiner erkennbaren
Forststraße.
Die letzten Meter zum Kirchbergköpfl warten schon.
Wundervoll grünes Sommertreiben mit Aussicht - was will man mehr von einer Morgenrunde?
Dann ist das Kirchbergköpfl erreicht - und das pünktlich zum ersten Morgenlicht der aufgehenden Sonne über
Innsbruck.
Hier zeigt sich der Hechenberg-Ostgipfel, den Jürgen und ich auf unserer Runde von Kranebitten aus überschritten haben.
Das Gipfelkreuz am Kirchbergköpfl (1943 m) - viel ist hier generell nicht los, auf meinem Aufstiegsweg herrscht
ohnedies bedächtige Ruhe.
Blick nach Westen mit der Reither
Spitze rechts.
Auch die Nomenklatur Kirchberger Köpfl ist möglich.
Die Sonne kämpft sich hinter dem Brandjochkreuz hervor, als ich mich an den Abstieg mache.
Schöne Latschengasse beim Abstiegsweg (T3+) mit der Erlspitze hinten.
Herrlicher Weg in absoluter Einsamkeit - links hinten der Rauenkopf, ein ebenfalls schönes Trailrun-Ziel.
Kurzweiliger Abstieg.
Die schön gelegene Neue Magdeburger Hütte (1637 m) mit den Almhäuschen.
Alles schon gedeckt, das Frühstück kann warten auf die Hausgäste.
Auf der Mountainbike-Route der Magdeburger Hütte und dem Wanderweg dazwischen rausche ich Richtung Jausenstation Brunntal.
Der Wanderweg spuckt mich auf ca. 1150 Metern bei der Fließerwald-Keuzung aus. Von hier wären es nur gut 10 Minuten zur
Jausenstation Brunntal (1172 m).
Gemütlich führt mich der Fahrweg wieder retour zur Abzweigung nach Zirl, wo ich gestartet bin. Vorbei an etlichen
Häusern hier im Brunntal.
Und mit diesem Ausblick auf Zirl und Kalkkögel endet meine flotte Morgenrunde um kurz vor 7 Uhr auch schon
wieder. Eine sehr lohnenswerte Tour - vor allem an Tagen wie diesen, die mit 35 Grad aufwarten werden.
Der Hechenberg bleibt ein Sehnsuchtsberg.
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daniel (Dienstag, 30 Juli 2019 18:57)
Hallo Roman,
...auf 1200m beim Forstweg müsstest du direkt über die Böschung hinauf (dort hab ich vor 3 Wochen auch 2 rote Punkte gesprüht) der Steig führt dann relativ leicht zu finden übers "stoanerne Loaterl" südlich knapp unterm Hochwandkopf vorbei (OSM eintrag stimmt sehr genau) auch dieser Abschnitt empfehlenswert!
Roman (Dienstag, 30 Juli 2019 20:23)
Hallo Daniel,
Danke für die Info! Hab mich in der Finsternis ein wenig verstiegen und hatte Sorge, dass ich mich bei wenig Licht zu nahe an die Abbrüche der Martinswand verirre. Aber ich werde beim nächsten Mal genau Ausschau halten - mein GPS-Gerät (OSM basierende Karte) zeigt mir den Weg auch als T2-Route an - ich nehme daher an, dass er bei richtiger Variante nicht sonderlich schwierig zu gehen ist?
lg Roma
Georg (Montag, 08 Mai 2023 08:48)
Eine Ergänzung zum "richtigen" Anstieg ab 1200 m: Mittlerweile existiert ein sichtbarer Steig ganz am Ende des Forstwegs. Das stoanerne Loaterl ist eine kurze seil- und klammergesicherte Passage, man quert auf einem Band ansteigend eine Felswand. In Klettersteigbewertung A/B, etwas ausgesetzt, für trittsichere Geher unproblematisch. Und trittsicher sollte man auf der Tour ohnehin sein, sowohl im unteren Teil als auch weiter oben bewegt man sich oft in sehr steilem Gelände bzw. quert oberhalb von kleinen Abbrüchen auf einem guten, aber schmalen Pfad. Schwierigkeit ähnlich wie der Söldensteig vom Rauschbrunnen in die Kranebitter Klamm, T3 ist da wahrscheinlich zutreffend.