Gungglkopf & Walder Joch
Südabstieg
1509 / 1636 Meter
Karwendel
7. Mai 2019
Autor: Jürgen
Beschreibung:
St. Michael / Gnadenwald (880m) - Steig beim Hasenbach - Normalweg Walderalm - Gungglkopf (1.509m) - Walderalm - Südabstieg vom Walder Joch; als Orientierung dienen die zwei markanten Schuttrinnen südlich des Joch-Gipfels, Einstieg östlich davon (ca. 1.550m) - Larchberg - St. Michael.
Schwierigkeitsgrad: mittelschwierig (T4)
Ortskenntnis und gutes Orientierungsvermögen vorteilhaft. Achtung beim Südabstieg, teilweise weglos, sehr steile Steige, bei Nässe gefährlich.
Dauer: 2:45 Stunden
Höhenmeter: 700 Meter
Parkplatz:
St. Michael / Gnadenwald.
Einkehrmöglichkeiten:
Landschaft: ******** (8/10)
Kondition: **** (4/10)
Anspruch: ****** (6/10)
Auf der Suche nach einer Abstiegsroute in der Südflanke des Walder Jochs. Karwendel pur im unmittelbaren Nahbereich von Gnadenwald.
Abmarsch bei sonnigem Frühjahrswetter im lieblichen St. Michael in Gnadenwald (880m).
Einfädeln auf einen Karrenweg ...
... der beim ausgetrockneten Hasenbach in einen Steig übergeht.
Der gute Steig zeugt von häufigen Begehungen und ist nicht schwierig, bin diesen auch schon bei viel Schnee mit Schneeschuhen gegangen. Der Abstieg ein paar Kilometer östlich wird dann doch etwas anspruchsvoller ausfallen.
Auf 1.240m gelange ich auf den Hauptweg hinauf zur Walderalm. Oben mein erstes Ziel für heute, der Gungglkopf.
Der Steig kürzt ein paar Kehren ab.
Unterwegs Richtung Gungglkopf, im Hintergrund die noch sehr winterlichen Tuxer rund um die Wattener Lizum (links) und dem Voldertal (mittig).
Durchblick zum Hochnissl und dessen wilde Abbrüche am Südwestgrat, rechts davon die Niedernissltürme.
Ich umrunde die Kuppe und stehe auf der Nordseite des Gungglkopfs auf einmal im tiefen Schnee.
Weg Richtung Hinterhornalm.
Kaum 50 Höhenmeter im Schnee rauf. An dem Köpfl marschieren alle Almwanderer üblicherweise vorbei.
Gungglkopf (1.509m).
Eine Etage höher der Hundskopf (2.248m), letztes Jahr zwei Wochen früher schon fast schneefrei gewesen.
Abstieg und nur wenige Minuten hinüber zur ...
... wunderschön gelegenen Walderalm (1.501m), eines der Eintrittstore in die abgeschiedene Welt des Vomperlochs. Ein paar der Giganten im Hintergrund finden sich bei uns in den Berichten, so z.B. die Tour über die Huderbankspitze (links) zum Hochglück, die im alten Karwendelführer zurecht als eine "der lohnendsten Gratklettereien des Karwendelgebirges" bezeichnet wird. In Bildmitte die häufiger besuchte Lamsenspitze.
Kapelle Maria Schutz vor Hochnissl, Steinkarlspitze und Rotwandlspitze (v.r.n.l.).
Halbrechts der Gungglkopf. Im Lauftempo wäre man von hier in gut 20 Minuten wieder unten in Gnadenwald, doch heute hänge ich noch was dran.
Wer will könnte von der Walderalm auch noch den Abstecher machen zu 'Tonis Bank' am Walder Joch (1.636m, Foto von einer Herbsttour).
Ich quere heute aber unter dem Walder Joch Richtung Osten.
Vorbei an dieser stattlichen Hütte. Direkt unterhalb setzt der Graben des Griesbachs an - ob dieser gangbar ist, ist ein weiteres Rätsel, das noch enthüllt werden muss.
Jetzt ist Spürsinn gefragt. Ich halte mich am Rand der Hochfläche entlang von Resten eines alten Weidezauns ostwärts. Jäh brechen die flachen Almböden ab.
Bei Schnee und Nässe mitunter heikel.
Ich arbeite mich im Steilgelände Richtung der Rinnen vor, an diesen Abbrüchen ist aber vorerst einmal Endstation. Grundsätzlich befinde ich mich noch westlich der beiden Rinnenäste, die am Luftbild gut zu erkennen sind.
Die schattigen, teilweise noch schneebedeckten Steilwiesen eignen sich nicht für den Abstieg - bin aber überzeugt, dass man hier auch wo runterkommen sollte.
Also retour nach oben und weiter rüber. Da, ein Steiglein, das sich kurz danach unter Schnee und dichter Vegetation rasch wieder verliert.
Nach etwas Geländeinterpretation finde ich schließlich den gut versteckten Einstieg - nun einige hundert Meter östlich des östlichen Rinnenasts.
Linkerhand der Blick zum Umlberg und ins Unterinntal Richtung Schwaz. Die Flanke bleibt unübersichtlich, der Steig ist mitunter recht steil, aber gut ausgeschnitten.
Die Steige teilen sich, ich halte mich rechts.
Hier zieht ein Steig wieder Richtung der Rinne, wo vorhin von oben Endstation war.
Für mich scharf links und weiter abwärts.
Das Gelände wird steiler und baumdurchsetzter. Schwer zu eruieren, was noch Steig ist und was nicht.
Schließlich löst sich der Pfad ganz auf, jetzt ist gute Orientierung und Trittsicherheit gefragt, kaum ein flacher Meter hier. Ein Graben ist zu queren.
Wichtig ist, den ungangbaren Felsabbrüchen auszuweichen, dazu tendenziell westwärts in Richtung der oben erwähnten Schuttrinnen halten.
Voilá, das geübte Auge erkennt die Steigspur.
Keine Kletterkünste, aber Trittsicherheit ist gefragt.
Schon fast geschafft.
Nach 600 sehr interessanten Höhenmetern nun wieder im flacheren Bergwald (am 'Larchberg').
Gemütlich zurückgejoggt.
Die abenteuerliche Runde findet ihr Ende in St. Michael. Das schöne an diesen Erkundungstouren ist, dass man zwar einen Weg begangen, dafür 5 neue Varianten gefunden hat. Kurzweil ist also garantiert in diesem schönen Gebiet.
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