Großer Lafatscher - Vordere und Hintere Bachofenspitze

2696 Meter

Karwendel

12. September 2015

Autor: Roman & Jürgen

 

Beschreibung:

Eine bestechende Runde im Karwendel: Der Grat zwischen Großer Lafatscher (2696 Meter), Vorderer Bachofenspitze (2663 m) und Hinterer Bachofenspitze (2668 Meter) zählt zu den einsamen Bergtouren im Nahbereich des Halltals. Mit Bike-Unterstützung sind rund 800 Höhenmeter zu bewältigen - mühsam ist der Südaufstieg auf den Großen Lafatscher, umso schöner und anspruchsvoller dafür der Grat und der Abstieg durch das Bachofenkar.

 

Schwierigkeit: sehr schwierig (meist weglos/T5+/II)

Von Absam am Eingang des Halltals bis zum Issanger Mountainbike-Strecke auf Forst- und Teer-Straßen. Aufstieg vom Issanger zum Großen Lafatscher mühsam auf steilen Schotterwegen (T4+/I). Übergang zur Vorderen Bachofenspitze in einer Umgehung sehr schwierig (T5-/I+). Schwieriger Weiterweg zur Hinteren Bachofenspitze (T5+/II). Abstieg durch das Bachofenkar rutschig und steil (T5/II).

 

Dauer: 10 Stunden

Höhenmeter: 2309 Meter

Kilometer: 24,4 Kilometer

 

Parkplatz:

Kostenlose Parkplätze beim Eingang zum Halltal in Absam.

 

Einkehrmöglichkeiten:

Keine Einkehrmöglichkeiten am Aufstieg und weiter oben keine Wasserquellen - ausreichend Flüssigkeitsmitnahme wichtig!

Alpengasthaus St. Magdalena (1287 m) - wenige Minuten abseits des Weges.

 

Landschaft:    ********** (10/10)

Kondition:        ********* (9/10)

Anspruch:         ********* (9/10)


Download
gpx-Datei Großer Lafatscher - Vordere und Hintere Bachofenspitze
Der gpx-Track kann in der Genauigkeit abweichen!
Grosser Lafatscher - Vordere und Hintere
GPS eXchange Datei 224.0 KB



Roman am Gipfel des Großen Lafatscher (2696 Meter).

Im rötlichen Morgenlicht fahren wir mit dem Mountainbike durch das immer wieder beeindruckende Halltal in Richtung Issanger.

Hier ist unser Bike-Depot: Roman gibt gedacht die Route vor, die hier steil durch das Kar Richtung Stempeljoch und Wilde-Bande-Steig führt.

Jürgen macht sich auf den weglosen Pfad durch das Kar.

Wir steigen am Ende durch eine weglose Wand zum Wilde-Bande-Steig auf. Alternativ kann bis knapp unter das Stempeljoch gegangen werden und anschließend in einer größeren Runde der Wilde-Bande-Steig (gut versichert) begangen werden.

Nach einigen Metern auf dem Wilde-Bande-Steig zeigt sich hier links der Große Lafatscher mit seiner schuttigen, aber flachen Südseite.

Wir verlassen den Steig (hinten zu sehen) und steigen weglos in Richtung Südkamm.

Jürgen am Weg zum Felsabsatz vor dem Südkamm - der Absatz kann an mehreren Stellen (I) kurz und weniger schwierig erklommen werden.

Roman ist bereits am Südanstieg.

Hinter uns türmt sich kolossal der Halltaler Rosskopf auf, den wir sowohl von der Nordseite als auch am SO-Grat bereits dokumentiert haben.

Es geht auf der steilen Flanke etwas mühsam auf Steigspuren, die ab und an noch markiert sind, bergauf.

Roman macht eine kurze Pause, hinten der letzte Teil zum Großen Lafatscher.

Sehr interessante Felsformationen im Schlussteil.

Ein Rückblick auf das in kleine Rinnen aufgeteilte Gelände.

Dann sind wir oben - Roman steht bereits am Gipfel, der im September 2015 noch ohne Gipfelkreuz war.

Jürgen am Gipfel des Großen Lafatscher (2696 m), dahinter unser Weiterweg.

Die Gleirsch-Halltal-Kette mit der vorderen und hinteren Bachofenspitze - dahinter der Grat zu den Praxmarerkarspitzen

Der direkte Grat runter vom Großer Lafatscher zu den Bachofenspitzen wird teilweise mit III bewertet - deshalb steigen wir südwestlich flacher ab (T5/I).

Das Gelände ist rutschig, aber nicht sonderlich steil. Wir queren nach einem kurzen Abstieg in der besten Linie westwärts.

Zwei Schatten, ein Ziel: Wir kommen auf ein Schottergelände.

Wir steuern wenig schwierig die erste der beiden vorderen Bachofenspitzen an, die hier schon zu sehen ist.

Jürgen hatten einen harten Vortag und wenig Schlaf - noch Fragen?

Hier in etwa unser Abstieg (eine der Varianten) - der direkte Grat ist vor allem an der Steilstufe in der Mitte als seilfreies Gelände außerordentlich schwierig.

Wir steigen im schön gestuften Gelände zur ersten Bachofenspitze auf (I).

Und auf der anderen Seite geht's dann gleich wieder runter.

Und dann steigen wir rüber zu dieser Spitze - die vordere Bachofenspitze (2663 Meter), die mit einem Gipfelbuch ausgestattet ist.

Das Gipfelbuch reicht ins Jahre 1974 zurück.

Schöner Blick auf eine große Königin des Karwendels - die Kaltwasserkarspitze.

Dann steigen wir im teils steilen und sehr rutschigen Gelände südwestwärts ab (II).

Mit viel Trial & Error kommen wir voran und versuchen zum Gipfelgrat der Hinteren Bachofenspitze (l.) hinaus zu queren.

Jürgen sucht sich seinen Weg.

Hier ging es runter. Gequert wird an geeigneter Stelle, die Varianten sind vielfältig. Der direkte Grat ist sehr schwierig - die vielen Bruchstellen (gefärbt) zeigen, wie gefährlich das Gelände ist.

Roman ist bereits in der Scharte zwischen den Bachofenspitzen - wenn wir soweit sind, versuchen wir möglichst knapp am Grat zu bleiben.

Die letzten Meter sind dann nur mehr im Gehgelände.

Die Hintere Bachofenspitze (2668 Meter) ist erreicht.

Danach geht's wieder zurück in die Scharte zwischen Vorderer und Hinterer Bachofenspitze.

In der Rinne erkennen wir Steigspuren, die uns bergab führen - Roman darf sich anfangs noch als Schotter-Surfer versuchen.

Die Rinne ist fordernd, verlangt nach über 2300 Höhenmetern im Aufstieg höchste Aufmerksamkeit (II).

In der Rinne klettern wir in teilweise schwierigeren Passagen ab.

Nach dem Ausstieg aus der Rinne sind wir im Bachofenkar - Roman surft und surft.

Und dann sind wir zurück am Rad-Depot. Ein Blick auf das Stempeljoch - und jetzt dürfen wir schnell in Richtung Ausgangspunkt rauschen. Eine königliche Tour endet.



Kommentar schreiben

Kommentare: 8
  • #1

    juergen (Samstag, 12 August 2017 08:20)

    eine nacht vor so einer tour ist aufgrund der zappeligen vorfreude immer hart! ;)

  • #2

    myriel (Mittwoch, 19 Dezember 2018 15:00)

    wie lange hat die überschreitung vom großen lafatscher bis zur hinteren bachofenspitze ca. gedauert?
    hätte vor dann richtung pfeishütte abzusteigen und weiter zur bergstation der hafelekarbahn zu wandern. gestartet wird allerdings vom hallerangerhaus, dann hat man nicht ganz so viele höhenmeter an einem tag zu schaffen. oder meinst du, ist das zu knapp, dass man die letzte bahn gegen 16:00 ihr erwischt?

    Und tolle beschreibung und bilder!!!

  • #3

    Roman (Mittwoch, 19 Dezember 2018 20:36)

    Hallo Myriel,

    Hab noch einmal in meinem GPS-Track nachgesehen - ca. 1 Stunde hat es gedauert mit Abstecher zur Vorderen Bachofenspitze.

    Zu deiner zweiten Frage: Vom Halleranger weg zum Großen Lafatscher sind es ca. 5 km und 1100 hm...also bei guter Kondition in 2-3h machbar. Danach sagen wir mal 1 h Hintere Bachofenspitze, 1h Abstieg ins Sonntagskar und zur Pfeishütte, dann der langgezogene Weg zum Hafelekar in ca. 2,5h...ohne Pausen wären dann das geschätzt 7-8h...bei frühem Start (denke mal, du visierst den Sommer an) wäre das dieser Rechnung nach machbar...aber alle Angaben ohne Gewähr. :-)

    lg Roman

  • #4

    Daniel (Montag, 24 Juni 2019 17:13)

    Servus Jürgen.
    Gratulation zu dieser schönen Tour!
    Eine sehr feine Seite habt Ihr da aufgebaut. Wunderbar zum Schmökern und Inspirieren. Vor allem auch sehr schöne Fotos!
    Die Überschreitung direkt am Grat habe ich gemacht, ich denke, III trifft es an den Schlüsselstellen ganz gut:
    https://broeselfreaks.wordpress.com/2017/08/22/vier-tage-broeselwahn-tag-2-die-bezwingung-der-monster/
    Ganz liebe Grüße,
    Daniel

  • #5

    Jürgen (Montag, 24 Juni 2019 19:14)

    Servus Daniel, herzlichen Dank!
    Wir kennen deine Site und natürlich deinen lebhaften und, was mir persönlich sehr gefällt, auch sehr ehrlichen Bericht zum Westgrat am Gr. Lafatscher! Angeblich gibt es dort eine schmale Leiste wo die glatte Platte überlistet werden kann, muss ich mir aber einmal näher ansehen.
    Gruß, Jürgen

  • #6

    Maximilian (Donnerstag, 30 April 2020 14:20)

    Lieber Roman & Jürgen,

    Danke für die detailreiche Beschreibung!

    Ist die Gratüberschreitung zwischen Bachofenspitze und Lafatscher auch von der anderen Seite möglich? Und wie gut ist diese Umgehung zwischen den Gipfeln auffindbar, also wie hoch ist das verlauf Risiko? Sollte man sich sehr genau an eure Route halten oder gibts mehrere Möglichkeiten mit Schwierigkeit II von Bachofenspitze zum Lafatsche zu kommen?.

    LG Maximiian

    lg Maximilian Weissenbach

  • #7

    Hikalife (Freitag, 01 Mai 2020 14:17)

    Hallo Maximilian,

    Danke erst einmal.

    Prinzipiell ist die Überschreitung auch in die andere Richtung möglich. Unsere Route ist von mehreren Möglichkeiten, das im II. Grat zu gehen.
    Verlaufen ist prinzipiell nicht möglich. Ein wenig Intuition und Gefühl für das Gelände reicht, vor allem, da einige Stellen von der anderen Richtung besser einsehbar sind.

    Direkt am Grat zu gehen ist aufgrund einer Abbruchstelle nach dem Lafatscher im III. Grat.

    lg

  • #8

    Christoph (Sonntag, 14 Juli 2024 19:11)

    Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, wie ihr es auf der Route in nur 1h vom Gr. Lafatscher zur hinteren Bachofenspitze geschafft habt. Vielleicht seid ihr aber einfach megafit und kraxelt zudem die schwierigen Stellen extrem schnell. Ich habe heute 2,5h gebraucht und getrödelt habe ich nicht.