Traumtag im Gschnitztal, auch wenn es nicht ganz für den Gipfel des Habicht gereicht hat. Aus Sicherheitsgründen musste ich in der Gipfelrinne auf 3.020m abbrechen.
Aktuelle Verhältnisse:
Ich habe länger darüber nachgedacht, die Tour so bald nach der Schlechtwetterperiode anzugehen. Eigentlich ist der Habicht eine Frühlingstour für Firn, wird aber - bei absolut sicheren Lawinenverhältnissen - auch im Hochwinter gemacht. Der Lagebericht war vielversprechend, und wies wie erwartet auf mögliche Lockerschneelawinen besonders aus extrem steilen Sonnenhängen hin. Ich war also darauf eingestellt, dass die südexponierte Gipfelrinne vielleicht nicht gangbar sein würde.
Vom Ghf. Feuerstein (1.281m) talein Richtung Lapones, dann folge ich nicht den vorhandenen Spuren zum berühmten Staudenkampf, sondern steige eine Rinne weiter südlich ein, die man wesentlich leichter überwinden kann. Ab 1.750m öffnet sich das Gelände und man steigt über eine letzte, heute mit der glatten Harschunterlage unangenehme Steilstufe in das unterste freie Kar. Ohne Orientierungsprobleme mit vielen Spitzkehren aufwärts zur Glättealm, eine lange Steilstufe bringt mich bei T-Shirt Temperaturen in das oberste Kar (2.800m), hier gut 30cm Neuschnee. Nun auf die Gipfelrinne zu, die eben von einem Kollegen durchfahren wird, der einem kleineren Lockerschneerutsch aus der Felsflanke vom Südwestgrat ausweichen muss. Ich steige kurz in die Rinne ein, der Lockerschnee lässt mich hüfttief einsinken, wenig später rauscht ein nächster Rutsch herunter - ohne Gefahr für mich, aber ein Durchstieg wäre eine massive Wühlerei unter ständigem Risiko von oben gewesen. Also auf 3.020m kehrt und Pause gemacht. Dann die laaaange Abfahrt, etwas schwerer, aber gut fahrbarer Schnee, landschaftlich ein absoluter Traum. Im unteren Teil waren kleinere Nassschneerutsche zu beobachten, die Steilstufen waren problemlos.
Fazit: Sicherheit geht vor, der Gipfel läuft nicht davon, das nächste Mal bei Firn! (Autor: Jürgen)